Bye bye, Social Media!

Social Media ist ein großer Begriff in unserer heutigen Welt. Scheinbar jeder, der etwas auf sich hält, ist dort vertreten und versucht mit mehr oder weniger professionell gestalteten Posts Menschen und Kunden für sich oder sein Produkt zu gewinnen. Wer wirklich erfolgreich sein will, kommt um einen Profi, der für ihn den (Firmen-) Auftritt in den sozialen Medien gestaltet, kaum noch herum und Facebook & Co. strotzen nur so vor Werbung, die natürlich auf den jeweiligen User zugeschnitten ist. Kann man sich da einfach entscheiden, nicht mehr mitzumachen?

Eine Frage, die uns schon lange beschäftigt, denn unsere ursprüngliche Idee, mit Menschen (auch weltweit) auf einfachem Weg in Kontakt zu bleiben und Kunden und Klienten einfach und gezielt mit Informationen zu erreichen, ist in der mittlerweile massiv gefilterten und von sehr selektiven Algorithmen dominierten Social Media Welt so nicht mehr umsetzbar. Aber ist gar keine Präsenz auf Facebook und Instagram die richtige Lösung?

Neben dieser Frage beschäftigen wir uns in der aktuellen Folge auch wieder mit dem Umgang (unserer) Jugendlichen mit Plattformen wie TikTok, auf denen Themen wie Geschlechtsidentität und Geschlechtsumwandlung aktuell in einer Form dargestellt werden, die auf weniger stabile Jugendliche einen großen Einfluss haben kann.

Auch Carstens Erfahrungen mit Twitter sind Thema unseres Gesprächs. Wobei sich die Idee des Twitter-Führerscheins auf die gesamte Social-Media-Welt ausdehnen lässt und auch hier letztlich ein gutes Bauchgefühl und ein Gespür für die eigene Wahrheit die besten Ratgeber sind.

Unsere bisherigen Folgen zum Thema soziale Medien findet Ihr hier:

Wir machen diesen Podcast aus Spaß an der Freude – deshalb ist er kostenlos und werbefrei. Wenn Ihr uns dennoch eine Tasse Kaffee oder Tee spendieren wollt, könnt Ihr das über den folgenden Link tun: https://paypal.me/kleinegrossewelt

Synology SMB Dateifreigabe und macOS – Numbers, Pages etc.

Das Dokument "XYZ" konnte nicht automatisch gesichert werden. Die Datei wurde von einem anderen Programm geändert. AutoSave Problem auf der Synology Rackstation.

Seit vielen Monaten – ich weiß gar nicht, ob es nach dem Update auf Monterey oder Ventura war – hat mich ein Bug in Verbindung mit meiner Rackstation von Synology zu Tode genervt. Jetzt ist er erledigt 😍

Das Problem: Etwa im 30-Sekunden-Takt beschwert sich macOS, dass es keine automatische Sicherung einer Numbers oder Pages Datei anfertigen kann, sofern die Datei auf einem Volume liegt, das auf einer Synology Rackstation mit SMB gemountet ist.

Das Dokument “XYZ” konnte nicht automatisch gesichert werden. Die Datei wurde von einem anderen Programm geändert.

Unnötig zu erwähnen, dass die Datei sicher nicht von einem anderen Programm oder Benutzer geändert wurde – wenn ich der einzige bin der Zugriff hat und die Datei nur einmal auf einem Rechner geöffnet ist, ist das schlicht nicht möglich.

Nach vielen Monaten der Suche, bin ich nun endlich auf eine Lösung gestoßen, und zwar im englischen Synology Forum: https://community.synology.com/enu/forum/3/post/147007.

Das Ganze ist ein Workaround der Kategorie “Quick & Dirty”, stellt aber zumindest das unglaublich nervige Verhalten ab. Und wie geht es?

Ganz einfach: Stelle im Menü Ablage > Erweitert > Dateityp ändern den Dateityp um auf “Paket”. Das hat bei mir dazu geführt, dass die ständigen Fehlermeldungen endlich aufgehört haben.

Heute ist ein guter Tag 😌

Datenflut? Find ich gut!

Eine Folge über Nutzen und Risiken von Internet und Datenflut.

Woher weiß Google das alles? Erstaunlicherweise geben wir in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Snapchat eine riesige Menge von Informationen über uns freiwillig her, während wir uns gleichzeitig darüber aufregen, dass der Shop, in dem wir etwas bestellt haben, unsere ach so sensiblen Adressdaten länger als unbedingt nötig speichert.

Die Vernetzung über das Internet macht vieles in unserem Leben leichter und bequemer. Gleichzeitig birgt die nie dagewesene Flut an Daten natürlich auch neue Gefahren und risiken.

Die offensichtliche Diskrepanz zwischen Mitteilungsbedürfnis und der Sehnsucht nach Privatsphäre (die DSGVO lässt grüßen) zeigt, dass unsere Gesellschaft wie in so vielen Bereichen noch dabei ist, ein Gleichgewicht zwischen dem, was technisch möglich und dem, was ethisch in Ordnung ist, zu finden.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Daten beginnt immer bei uns selbst, denn öfter als wir denken, können wir selbst entscheiden, welche Daten wir preisgeben und welche wir für uns behalten. Und wenn wir diese Entscheidungen bewusst treffen, dann darf auch Google mitspielen. Wir jedenfalls sind ein großer Freund der Vorteile des Internets.

Magie mit ConBee II Zigbee Controller und USB 3 Festplatte

Ich wollte eigentlich schon länger wieder mal was schreiben, aber das Leben kam dazwischen. Heute eine relativ kurze Notiz – nicht zuletzt als Erinnerung für mich selbst, wenn ich es mal wieder brauchen sollte 😉

Ich habe mir ein neues Geäuse für meinen primären Raspi gegönnt, namentlich das Argon ONE M.2 Case für Raspberry Pi 4. Das hat nicht nur Platz für einen Raspi, sondern gleich auch noch für eine M.2 SSD, die ordentlich Speicherplatz schafft. Randbemerkung: Das Gehäuse ist von vorne bis hinten durchdacht und hat mich begeistert. Ein Review findet sich hier.

Problem bei der Sache: Sobald ich den Raspi in das neue Gehäuse eingebaut habe, funktioniert mein Zigbee Netzwerk mittels des ConBee II von dresden elektronik nicht mehr. Die Phoscon Software ist da, und behauptet auch, die Lampen zu schalten, jedoch tut sich nichts. Hat mich gestern echt einige graue Haare gekostet. Schlussendlich habe ich herausgefunden, dass es funktioniert, sobald ich die (über eine USB 3 Steckerbrücke) angeschlossene SSD abklemme, und umgekehrt. Mangels einer Lösung habe ich gestern alles zurückgebaut und war ein wenig frustiert.

Heute Morgen habe ich mich dann neu motiviert hingesetzt und ein wenig intensiver gegoogelt – und dabei diesen Thread hier gefunden, der genau mein Problem beschreibt: https://github.com/dresden-elektronik/deconz-rest-plugin/issues/1803. Darin gibt es einige Lösungsansätze, jedoch scheint derjenige, der letztlich funktioniert, fast mit Magie zu tun zu haben 😉 Einfach den ConBee II USB Stick an ein Verlängerungskabel anschließen und alles geht wieder.

Wenn man sich ein wenig mit dem Hintergrund beschäftigt, wird es weniger magisch und besser greifbar: Die USB 3 Ports am Raspi scheinen eine Lücke in der Schirmung zu haben, die genügend HF Strahlung durchlässt, um das 2,4 GHz Frequenzband des ConBee II so zu stören, dass keine Kommunikation mehr mit dem Zigbee Netzwerk zustandekommt.

Also gleich mal die USB Verlängerung angeklemmt und den Stick möglichst weit vom USB 3 Port des Raspi entfernt … et voilá: Alles funktioniert wieder. Danke Internet 🙂

Projekt Smartifizierung

Was macht man, um angesichts des Corona-Wahnsinns nicht durchzudrehen? Man sucht sich ein Projekt. Und was habe ich mir gesucht? Die Smartifizierung unseres Zuhauses. Lasst die Spiele beginnen …

Sachte angefangen mit intelligenten Lichtern und so habe ich schon vor einigen Jahren. Philips Hue, intelligente Heizungsthermostate und mal zum Spielen einen Bewegungssensor. War aber alles mehr lustloses Ausprobieren. Jetzt sind Corona-Ferien, jetzt mache ich ernst.

Den Anstoß gab ein Freund, der mich auf die Shelly-Produkte aufmerksam gemacht hat. Kleine, kostengünstige Relais, die in die Unterputzdosen eingebaut werden, im WLAN hängen und für bis dato geistig minderbemittelte Stromverbraucher das vielseits beschworene Hirn vom Himmel regnen lassen.

Für mich als Nicht-Elektriker hat es einen Moment gedauert, bis ich mich in die Schaltpläne reingefuchst habe, aber inzwischen ergibt das alles Sinn. Der erste Shelly hat noch über eine Stunde gedauert, bis er eingebaut war, nun ist es eine Sache von Minuten – vorausgesetzt in der Unterputzdose ist genügend Platz.

Nachdem die Möglichkeiten der Shelly App recht schnell ausgeschöpft waren und ja auch noch mein Altbestand an intelligenten Geräten da war, war es nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Raspberry Pi mit iobroker seine Zelte aufgeschlagen hat. Meine aktuelle Konfiguration beinhaltet Geräte von Allterco (Shelly), Philips (Hue), AVM (FRITZ!DECT), Homematic IP, Xiaomi (Aqara) und IKEA (Trådfri). Details und vor allem Berichte über erfolgreich umschiffte Klippen folgen.

Was für eine schöne Ablenkung …

Wir fahren jetzt japanisch

Bisher war es mein Ziel, im Sinne der Förderung der heimischen Wirtschaft, auch nur heimische Autos zu fahren. Bei unserem Fiat haben wir schon eine Ausnahme gemacht, aber immerhin kommt der noch aus der EU. Nachdem die Finanzierung unseres VW nun ausgelaufen ist, haben wir ernsthaft über einen Nachfolger nachgedacht, am liebsten wieder aus Deutschland.

Man sagt, dass Inspektion & Co. bei VW teurer sind als anderswo. Aus der Zeit, als ich noch BMW gefahren bin, weiß ich, dass das tatsächlich so ist – leider ohne nachvollziehbaren Grund, den Qualität und Service sind bei BMW noch eine Ecke besser als bei VW. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf für ein Auto aus Deutschland. Dazu kommt, dass wir mit dem Service unseres VW Händlers auch nicht immer zu 100 Prozent zufrieden waren. Qualität ist gut, jedoch kommt man sich als Kunde gelegentlich wie ein Bittsteller vor. Für den Preis erwarte ich jedoch, besonders zuvorkommend behandelt zu werden.

Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war dann die Episode, in der die Werkstatt auf die Frage nach Optionen bei einer in den Reifen gefahrenen Schraube hochnäsig antwortete: “Reifen flicken wir grundsätzlich nicht – ein neuer kostet 200 € und es sind zwei notwendig.” Hmpf. Mag sein, dass es gute Gründe dafür gibt, aber die Art und Weise …

Ein kurzer Besuch bei einer bekannten Werkstattkette ergab dann, dass der Reifen tatsächlich nicht sinnvoll geflickt werden kann und dass aufgrund des Restprofils in der Tat auch zwei neue Reifen notwendig sind. Vernünftig erklärt ergibt das auch Sinn. Unnötig zu erwähnen, dass der Preis, der dort aufgerufen wurde, bei weniger als der Hälfte dessen war, was VW haben wollte.

Doch es kam anders.

Aufgrund eines Prospektes im lokalen Revolverblatt haben wir einen Mitsubishi Outlander probegefahren, vor allem weil er als Plug-in Hybrid Auto extrem charmant ist, gut aussieht und allen möglichen Schnickschnack hat, den man bei den dagegen altbacken wirkenden deutschen Modellen teuer dazukaufen muss. Zwar wollte ich nie im Leben eine Reisschüssel fahren, aufgrund meiner Affinität zu Japan, habe ich dem Outlander doch eine Chance gegeben.

Der Rest ging dann wie als Wink des Universums wie von selbst: Mittwoch Probefahrt mit dem alten Modell. Donnerstag kam das neue Modell beim Händler an, nach einer kurzen Begutachtung haben wir uns für dieses entschieden und direkt unterschrieben. Freitag wurde er zugelassen und am Nachmittag habe ich ihn abgeholt. Auf der Fahrt nach Hause ging mir dann der Gedanke durch den Kopf, dass ich am Montag noch nicht gewusst habe, dass ich am Freitag ein neues Auto fahren würde …

Den Reifen haben wir dann erst gar nicht mehr tauschen lassen, weil der Mitsubishi Händler den VW (Diesel!) für einen niedrigen aber noch akzeptablen Preis in Zahlung genommen hat.

Inzwischen haben wir unseren Japaner seit zwei Wochen und sind noch immer von seiner Eleganz und Bequemlichkeit. Wenn es etwas zu berichten gibt, werde ich es tun, aber bisher haben wir keinen Grund zur Klage, lediglich die versprochenen Verbrauchswerte hält er (erwartungsgemäß) nicht ein …

Warenpost ist ein tolles Produkt – aber leider nutzlos

Normalerweise werfe ich die Werbebriefe der Deutschen Post immer ungelesen weg. Ich will weder Adressen noch überteuertes Büromaterial kaufen, und meine Briefe kann ich immer noch selbst ausdrucken. Diesmal habe ich jedoch einen Blick riskiert und war positiv überrascht. Das angebotene Produkt “Warenpost” ist genau das, was wir brauchen: Warenversand mit Sendungsverfolgung zum kleinen Preis. Super. So können wir endlich auch für kleinere Bestellungen ein Tracking für unsere Kunden anbieten.

Zur Vorbereitung waren die notwendigen Barcodes auf den Adressetiketten schnell erstellt – die Portomarke hat ja schon einen schicken 2D Datamatrix Code drauf. Bevor ich damit begonnen habe, unsere Software anzupassen, habe ich mich dann mal tiefer mit diesem beschäftigt. Also zuerst: Scanner aussuchen und kaufen, dann den 1D Barcode für die Rechnungsnummer testen – funktioniert. Der Datamatrix Code der Post bringt jedoch nur Müll. Mist! Hätte so leicht sein können.

Meine Recherche im Internet hat zuersteinmal im Wesentlichen gar nichts ergeben. Liest denn niemand sonst die 2D Codes der Deutschen Post aus? Nach einer mittleren Odyssee über diverse Hotlines lande ich schließlich bei jemanden, der sich mit dem Thema auskennt. Der erzählt mir was von USB-CDC, der Emulation einer seriellen Schnittstelle, und dass er keine Ahnung von macOS hat. “Kriege ich schon hin”, denke ich mir und forsche weiter. Tagelang. Ergebnislos. Nach weiteren Telefonaten mit dem Support des Scannerherstellers und dem Fachmann von der Deutschen Post, muss ich leider vorerst folgendes Resumée ziehen:

Warenpost ist eine tolle Produktidee – die Umsetzung macht sie jedoch für die Zielgruppe vollkommen nutzlos.

Die technischen Hintergründe für alle, die irgendwann einmal vor demselben Problem stehen:

  1. Der Datamatrix Code enthält keinen Klartext, sondern ein Feld aus hexadezimalen Werten, die alle Informationen zur Freimachung enthalten und von der Deutschen Post verwendet werden, um die Sendung zu bearbeiten.
  2. Wenn ich den Code mit einem als HID Gerät angeschlossenen Scanner lese, also einem Scanner, der eine Tastatur emuliert, werden alle Daten wie Tastendrücke interpretiert und es kommen auch nicht-druckbare Zeichen (ASCII Codes < 32) dabei heraus, die die Applikation und das OS tüchtig durcheinanderbringen können.
  3. Um die nicht-interpretierten Daten auslesen zu können, muss ich den Scanner so umkonfigurieren, dass er eine serielle Schnittstelle (COM Port) emuliert. Das kann mein Scanner zwar, jedoch gibt es für macOS keine geeigneten Treiber – weder vom Scannerhersteller, noch von irgendwem sonst. (Der von Apple mitgelieferte Treiber funktioniert offensichtlich nur mit Modems).
  4. Selbst wenn ich den virtuellen COM Port zum Laufen brächte, bräuchte ich immer noch eine Software/Terminalemulation, die mir die Daten entgegennimmt, interpretiert und weiterreicht. Diese gibt es zwar für Windows, jedoch nicht für macOS.
  5. Wäre ich so verzweifelt, mir einen Windows Rechner nur für das Einscannen der Warenpost Sendungen hinzustellen (würg), müsste ich, nachdem ich den USB-CDC Treiber (die COM Port Emulation) installiert habe, eine kleine Software der Deutschen Post nutzen, die sich “Matrixcode Checker” nennt, um die Daten auslesen und interpretieren zu können.
  6. Der “Matrixcode Checker” hat zwei die Möglichkeit, die gescannten Daten über die virtuelle serielle Schnittstelle entgegenzunehmen und die Sendungsnummer über den Tastaturpuffer weiterzureichen, jedoch muss dazu die empfangende Software den Fokus haben – nicht sehr elegant und sehr fehleranfällig.

Wenn ich meine Odyssee in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen: Note 1 für die Idee, Note 6 für die Umsetzung. An diesem Beispiel kann man perfekt sehen, wie ein Projekt vollkommen an der Zielgruppe vorbeischießt.

Warenpost ist nichts, was Konzerne mit eigener IT und einer Herde Programmierer verwenden werden. Das Produkt ist prädestiniert für kleine Versandhändler, die für einen fairen Preis den Luxus einer Sendungsverfolgung haben wollen. Um jedoch per Barcode Scanner an die Daten zu kommen, muss man sich drei Beine brechen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man auf Windoof angewiesen ist.

Mein Traum von “mal eben zwei Barcodes einscannen” und den Kunden eine Sendungsverfolgung anzubieten ist damit vorerst geplatzt. Jetzt bleibt mir nur noch, die Kundenbestellungen händisch (also per Kuli) den Sendungsnummern zuzuordnen, aber davon haben die Kunden nichts. Oder ich bastle irgendetwas drumrum, was aber immer die manuelle Erfassung der Sendungsnummer im Rechner beinhaltet, da ja der tolle 2D Datamatrix Code für mich vorerst nutzlos ist. Herzlich willkommen in der künstlich erzwungenen IT Steinzeit 🙁

Kleine Nachbemerkung: Deswegen liebe ich Apple so sehr. Die sind zwar auch Banditen und weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber wenn sie Produkte entwickeln, dann denken sie sie zumindest zu 99 % durch, so dass sie am Ende auch benutzbar sind. Beim Projekt “Warenpost” haben die Verantwortlichen der Deutschen Post leider nur zu geschätzen 50 % zuende gedacht. Schade.

Erster Härtetest für N26: Italien

Nachdem das mit der Benutzung des N26 Kontos und der Mastercard in Deutschland ja bisher reibungslos funktioniert hat, muss sie gerade ihren ersten Härtetest im Ausland bestehen: wir sind in Italien.

Zuvor noch eine Rückblende nach Deutschland: Bei einem Einkauf mit der transparenten Mastercard in einem Onlineshop wurde ich statt der PIN, dem Sicherheitscode oder irgend einem anderen Feature gebeten, die Transaktion über die App freizugeben. Schicke Zwei-Faktor-Lösung und sie hat einwandfrei funktioniert.

Doch zurück nach Italien. Erste Herausforderung: Eintrittskarten für das Kolosseum kaufen. Die Transaktion am Terminal funktioniert mit der PIN einwandfrei – Check.

Zweite Herausforderung: Bargeld abheben. In Deutschland gilt eine Fair Use Policy – ich kann theoretisch fünfmal im Monat kostenlos Geld am Automaten abholen, danach wird eine Gebühr von aktuell 2,00 EUR pro Abhebung fällig. Da N26 keine eigene Infrastruktur betreibt, finde ich das schlüssig und fair. Im EU Ausland jedoch kann ich laut der App unbegrenzt Geld an Automaten abheben, und das komplett kostenfrei. Ganz nachvollziehen kann ich das Konzept zwar nicht, aber ich wehre mich natürlich auch nicht dagegen.

Die App zeigt mir vorbildich, wo in meiner Nähe Geldautomaten sind. Der erste, den ich aufsuche nimmt meine Karte auch willig entgegen, jedoch verweigert er, das Geld auszuspucken, nachdem ich meine PIN eingegeben habe. Hmpf, der erste Dämpfer. Wenige Augenblicke später fällt mir jedoch ein, dass ich die Bargeldabhebungen für das Ausland ja in der App gesperrt hatte – #facepalm. Also rein in die App, den Schalter umgelegt und (inzwischen bei einer anderen Bank in der Nähe) noch einmal probiert. Der Automat rückt diesmal willig die Kohle raus. Nettes Detail am Rande: In dem Moment, in dem mir der Bildschirm des Geldautomaten ankündigt, dass die Transaktion erfolgreich war, vibriert es auch in meiner Hosentasche und die App meldet mir das Gleiche. Es lebe das Internet!

Wir sind noch ein paar Tage in Rom, mal sehen, was ich mit dem N26 Konto noch so anstellen kann. Bis jetzt hat es auf jeden Fall seinen Härtetest mit Bravour bestanden und der einzige Fehler saß wieder einmal, wie so oft, vor der Tastatur.

Wortwörtlich transparente Finanzen

Heute ist dann die neue N26 Mastercard per ordinärem Brief bei mir angekommen. Ich hatte zwar schonmal gelesen, dass das “Markenzeichen” der N26 Kreditkarten ihre Transparenz ist, wenn man so eine durchsichtige Karte aber das erste Mal in der Hand hält, denkt man sich schon: Schick!

Die Aktivierung der Karte war eine Sache von wenigen Sekunden – nur ein paar Zahlen in die App eingeben und fertig. Theoretisch ist sie ab sofort benutzbar, mangels Gelegenheit konnte ich das aber noch nicht ausprobieren.

Bei N26 ist es, wie ich gelesen habe, so, dass Umsätze mit der Kreditkarte (eigentlich eine Debitkarte) direkt vom Konto abgebucht werden. Das ist mir gar nicht unrecht, denn so behält man besser den Überblick wo man finanziell gerade steht. Problematisch kann das jedoch werden, wenn man dringend was per Kreditkarte zahlen muss, und das Konto nicht genügend Deckung aufweist. Da ist mit meinem N26 Account ja gerade nur am spielen bin und der Großteil meiner Finanzen (noch) in anderen Händen liegt,  ist das ein durchaus realistisches Szenario. Glücklicherweise bietet N26 direkt in der App einen Überziehungskredit zu aktuell 8,9% an, den man sich einfach selbst freischalten kann. Randbemerkung: Man kann ihn auch einfach selbst wieder ausschalten, wenn man ihn nicht nutzen möchte – sehr elegant.

Da davon auszugehen ist, dass N26 im Hintergrund meine Kreditwürdigkeit geprüft hat – in den AGB behalten sie sich das auf jeden Fall vor – scheine ich in den Augen von Schufa & Co. so zuverlässig zu sein, dass ich mir direkt einen Dispo selbst gewähren konnte. Jetzt muss ich beim weiteren Spielen nicht auf jeden Cent und auf die andauernde Deckung des Kontos achten 🙂

Insgesamt: Alles sehr clever und durchdacht gelöst. Bis jetzt kann ich nur sagen: Chapeau N26.

Let’s go App, liebe Bank

Wenn es um Technik und Gadgets geht, bin ich ein Spielkalb und immer bereit, Neues auszuprobieren. Im Vorfeld des Starts von ApplePay und nach dem Desaster mit der Miles & More Kreditkarte habe ich noch im Urlaub damit begonnen, mich nach Alternativen umzusehen. Schon länger im Blick hatte ich das App-basierte Onlinekonto von N26, jedoch gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die mich davon abgehalten haben, mir gleich eines zu holen. Die Wichtigste darunter war die Tatsache, dass meine Online-Banking-Software MoneyMoney die Konten von N26 bisher nicht unterstützt, doch dazu später mehr.

Nachdem ich also von meiner Miles & More Kreditkarte wie gesagt gerade die Schnauze gestrichen voll hatte, habe ich mir einen Ruck gegeben und noch im Urlaub (sic!) ein Privatkonto bei N26 eröffnet. Wer das schon einmal bei einer klassischen Bank getan hat, weiß, mit wieviel Papierkram das verbunden ist und normalerweise ist auch ein Besuch in der Filiale notwendig. Anders bei N26. Online anmelden, App herunterladen, legitimieren, fertig. Auf der Website wird versprochen, dass man in acht Minuten sein Konto hat. Ich will nicht beschwören, dass es tatsächlich nur acht waren, aber auf jeden Fall war es unglaublich einfach, schnell und unkompliziert.

Interessant ist die Art und Weise, wie man sich legitimiert. Man braucht dazu einen Ausweis (Überraschung!) und scannt diesen nicht etwa ein, sondern wird von einem Mitarbeiter im Videochat aufgefordert, ihn in die Kamera zu halten. Dieser überprüft dann auch gleich mehrere Sicherheitsmerkmale des Ausweises und das ganze Gespräch wird aufgezeichnet. Spannender Ansatz. Auf jeden Fall ging es leicht und schnell.

Den letzten Anstoß, es jetzt mal mit N26 zu probieren war die Tatsache, dass MoneyMoney inzwischen die Konten zumindest auslesen kann. Transaktionen gehen leider nicht, weil sich N26 die Kosten für einen FinTS/HBCI-Server spart. Das ist zwar einerseits schade, andererseits hat es natürlich Konsequenzen, wenn man ein vollständig kostenloses Girokonto anbieten will. Mal sehen, wie sich das entwickelt …

N26 ist ein sogenantes FinTech, also ein Startup Unternehmen im Finanzsektor. Es existiert seit 2013 und hat schon für einige Furore gesorgt, weil das Unternehmen viele alte Zöpfe der traditionellen Banken einfach abgeschnitten hat. Man macht seine Transaktionen per App oder Online, Filialen gibt es nicht, und wenn man ein Problem hat, kann man das per Chat klären. Obwohl N26 so jung und hip ist, unterliegt es als deutsche Bank der Aufsicht des BAFin und ist Mitglied im Einlagensicherungsfonds. Damit ist mein Geld dort nicht weniger sicher als bei jeder anderen Bank. Ein wichtiger Faktor, damit ich dieses Experiment wagen konnte.

Die erste Probeüberweisung von meinem regulären Konto war nach etwa 12 Stunden da – jetzt bin ich mal gespannt, wann die (natürlich kostenlose) MasterCard zuhause ankommt. Ich werde weiter berichten.