Das Universum wollte wohl nicht, dass ich mal Uber ausprobieren. Die App runterzuladen hat (natürlich) noch gut funktioniert, aber gescheitert bin ich dann letztlich an der Tatsache, dass ich aktuell meine deutsche SIM nicht im Handy habe und mit der australischen keine SMS empfangen kann. Memo an mich selbst: Die deutsche SIM muss bis zur nächsten Reise als eSIM im Handy hinterlegt werden, damit ich die ausländische SIM in den Slot stecken kann … Problem gelöst.
Uber ging also nicht, Bus und Bahn dauern zu lange – bleibt nur noch ein Taxi, auch wenn es teuer wird. Die Kosten dafür werde ich aber auf jeden Fall bei der Fluggesellschaft geltend machen, ebenso wie die Kosten für die Nacht im Hotel in Terrey Hills, die ich stattdessen in Melbourne verbringen musste. Mal sehen, wie weit ich damit komme.
Am Flughafen schnappe ich mir also ein Taxi, lasse mich die paar hundert Meter zum ibis Hotel fahren, wo mein Koffer auf mich wartet. Dann weiter nach Terrey Hills. Mein Fahrer ist Filipino, spricht nur gebrochen englisch, und ist recht nett. Während wir aus Sydney herausfahren, kläre meine neue Ankunftszeit mit dem Hotel, lasse die Seminarorganisatoren wissen, dass ich später komme und versuche, runter- und in Sydney anzukommen.
Etwa 50 Minuten später sind wir am Ziel: 45 Booralie Road, Terrey Hills. Das Hauptquartier von Bush Biotherapies, dem Hersteller der Australischen Buschblüten. Ein nicht allzu großes Gebäude, für die kleine Branche der Blütenessenzen-Hersteller jedoch sehr stattlich.
Der Seminarraum befindet sich im Gebäude und ich komme noch rechtzeitig zur vormittäglichen Kaffeepause, oder in Australien besser gesagt Teepause. Sowohl sprachlich als auch kulturell ist Australien sehr viel näher an Großbritannien, als es die USA sind. Das mag auch daran liegen, dass Australien offiziell noch Mitglied des Commonwealth ist. Formell ist die englische Königen deshalb auch das Staatsoberhaupt von Australien und ihr Konterfei befindet sich auf allen Banknoten. Ein ziemlich schrulliger Anachronismus.
Das Highlight dieses Tages ist für mich zweifellos der erste „Bushwalk“. Wir fahren wenige Minuten mit dem Auto, bevor wir aussteigen und im Ku-Ring-Gai Chase Nationalpark stehen. Das, was sich uns da bietet, ist nicht weniger als ein Schaulauf der der Australischen Buschblüten Essenzen – nur, dass wir es sind, die laufen, und nicht die Blüten. Innerhalb weniger Minuten sehen wir an die 20 der Blüten, aus denen die Essenzen hergestellt werden, in ihrem natürlichen Lebensraum. Wow! Genau deshalb bin ich hergekommen. Man hat fast das Gefühl, dass die Blüten für uns posieren – und die (ich wiederhole mich) fantastische Kamera meines neuen iPhones tut ihr Übriges.
Auf einem Plateau haben wir einen famosen Blick über den Nationalpark. Genauso habe ich mir den Australischen Busch vorgestellt, nur etwas trockener, denn das hier hat auch etwas von Regenwald. Nach etwa zwei Stunden bin ich von der Masse der Pflanzen und ihrer Energie überwältigt und froh, dass es wieder zurückgeht. Den Rest des Tages verbringen wir wieder im Seminarraum.
Abends checke ich im Hotel ein, genieße ein leichtes Abendessen mit zwei anderen Kursteilnehmerinnen und falle dann, wie tot in mein Bett. Neben der ausgeprägten Müdigkeit ist es gut, dass ich auch Ohrstöpsel dabei habe, denn im zum Hotel gehörenden Event-Centre findet eine Hochzeit statt. Irgendwie müssen Araber beteiligt sein, wie die sehr laute Musik vermuten lässt. Und sie haben viel Spaß dabei. Was mich normalerweise um den Verstand bringen würde, lässt mich heute kalt, denn trotz des Chaos da draußen bin ich innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.