Datenflut? Find ich gut!

Eine Folge über Nutzen und Risiken von Internet und Datenflut.

Woher weiß Google das alles? Erstaunlicherweise geben wir in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Snapchat eine riesige Menge von Informationen über uns freiwillig her, während wir uns gleichzeitig darüber aufregen, dass der Shop, in dem wir etwas bestellt haben, unsere ach so sensiblen Adressdaten länger als unbedingt nötig speichert.

Die Vernetzung über das Internet macht vieles in unserem Leben leichter und bequemer. Gleichzeitig birgt die nie dagewesene Flut an Daten natürlich auch neue Gefahren und risiken.

Die offensichtliche Diskrepanz zwischen Mitteilungsbedürfnis und der Sehnsucht nach Privatsphäre (die DSGVO lässt grüßen) zeigt, dass unsere Gesellschaft wie in so vielen Bereichen noch dabei ist, ein Gleichgewicht zwischen dem, was technisch möglich und dem, was ethisch in Ordnung ist, zu finden.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Daten beginnt immer bei uns selbst, denn öfter als wir denken, können wir selbst entscheiden, welche Daten wir preisgeben und welche wir für uns behalten. Und wenn wir diese Entscheidungen bewusst treffen, dann darf auch Google mitspielen. Wir jedenfalls sind ein großer Freund der Vorteile des Internets.

Alltägliche Schizophrenie

Als Apple damals den Fingerabdrucksensor für die Touch ID eingeführt hat, gab es einen großen Aufschrei. “Wir geben unsere Fingerabdrücke doch nicht an Apple!” war allerorten zu vernehmen. Das war damals schon offensichtlich ein künstliches Sich-aufregen-wollen, denn wer in den letzten Jahren einmal ins Ausland geflogen ist, der hat mit ziemlicher Sicherheit bei der Einreise seine Fingerabdrücke abgeben müssen. Wenn man gar in die USA geflogen ist, musste man obendrein auch noch einen “Mugshot” machen lassen, sozusagen ein präventives Fahndungsbild. Wer sich also um die Privatsphäre seiner Fingerabdrücke Sorgen macht, dem sei gesagt: Mit außerordentlich großer Wahrscheinlichkeit hat die NSA die ohnehin bereits in ihrer Datenbank – kein Grund sich viele Gedanken um Apple zu machen.

Die alltägliche Schizophrenie zeigt sich jedoch in diesen Tagen besonders deutlich. Apple tut offensichtlich alles, um die im iPhone gespeicherten Fingerabdruckdaten zu sichern. Wenn von Dritten der Fingerabdrucksensor manipuliert (also beispielsweise ausgetauscht) wird, dann verweigert das Telefon fürderhin die Arbeit – theoretisch wäre es ja möglich, dass es jemand auf die sensiblen Daten abgesehen hat oder den gespeicherten Fingerabdruck missbrauchen will.

Zugegeben, das iPhone komplett lahmzulegen, schießt etwas über das Ziel hinaus. Das hat auch Apple eingesehen und einen Patch bereitgestellt, mit dem sich deaktivierte Telefone wieder gangbar machen lassen. Der Touch-ID-Sensor bleibt jedoch – mit Fug und Recht, wie ich finde – deaktiviert. Der Tenor in der Presse sieht diese Einschränkung als Wermutstropfen – frei nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass …

Mir bleibt wieder einmal nur, den Kopf darüber zu schütteln.