Pacta sunt servanda (lat.; dt. Verträge sind einzuhalten) – keine Frage. Wo kämen wir denn auch hin, wenn keiner sich an Absprachen halten würde. Auf der anderen Seite steht jedoch der gesunde Menschenverstand und vielleicht sogar ein wenig guter Wille. Wenn man blind auf die Buchstaben der Verträge pocht, ist der Schaden oft größer, als wenn man gesundes Geben und Nehmen praktiziert. Die meiste Zeit funktioniert das mit den Partnern, mit denen ich zusammenarbeite sehr gut. Und dann gibt es trotzdem immer wieder Ausreißer.
So geschehen heute mit der Firma INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, die unter der Domain lizenzero.de ein Portal betreiben, bei dem man Entsorgungsdienstleistungen im Rahmen des Dualen Systems buchen kann.
Zugegeben, der ursprüngliche Fehler liegt bei mir. Ich habe einen neuen Entsorgungsvertrag für den Essenzenladen geschlossen, ohne die Kündigungsbestätigung des alten Dienstleisters abzuwarten. Der hat mir dann prompt eine lange Nase gedreht und die Kündigung wegen einer nicht eingehaltenen Frist nicht akzeptiert. Dumm gelaufen, selbst dran schuld.
Was macht der Geschäftsmann? Er versucht mit dem neuen Dienstleister zu sprechen und entweder den Vertrag rückgängig zu machen oder auf das übernächste Jahr vorzutragen. Schließlich zahle ich ungern zweimal für dieselbe Dienstleistung. Klar geht das nur mit Goodwill, denn Verträge sind einzuhalten.
Viele versprochene, jedoch nie erfolgte Rückrufe später habe ich dann heute schließlich die Auskunft bekommen, dass die Firma auf den Vertrag besteht und nicht mit sich reden lässt. Das ist ihr Recht – denn Pacta sunt servanda.
Mein Recht ist jedoch, in den sauren Apfel zu beißen, das unnötig gezahlte Geld abzuschreiben und in Zukunft einen weiten Bogen um diese Firma zu machen. Und falls mich jemand fragt, welches Entsorgungsunternehmen ich empfehlen kann, werde ich ein anderes nennen.
Merke: Wer kurzfristig blindlings auf die Buchstaben des Vertrags besteht, wird langfristig mindestens einen Kunden verlieren. Schade.