Frustfreies schreiben Lernen

Auf der Website der “Zeit” findet sich heute ein interessanter Kommentar von Harald Martenstein. Es geht um die Methode, nach der aktuell in Grundschulen den Kindern das Schreiben beigebracht wird. Kurz gesagt, dürfen die Schüler schreiben, wie sie wollen – die Regeln der Orthographie sind außer Kraft gesetzt. Erst in der dritten Klasse lernen sie dann, wie man “richtig” schreibt.

Nun bin ich selbst kein Freund davon, die Welt in “richtig” und “falsch” einzuteilen. Das wird meiner Meinung nach ohnehin in viel zu vielen Bereichen viel zu oft getan. Manchmal ist es jedoch äußerst hilfreich, wenn man sich auf eine Konvention einigt, um Kommunikation zu erleichtern. Die Rechtschreibung ist genau so ein Fall. Wenn jeder schriebe, wie er wollte, würde es zu Unmengen an Missverständnissen kommen. Hatten wir vor einigen hundert Jahren schonmal – deshalb wurde die Orthografie ja erfunden. Und all das nur, um sie heute in der Grundschule wieder außer Kraft zu setzen?

Der Gedanke, der dahinter steckt, ist eigentlich gut gemeint. Was jedoch dafür gedacht war, den Kindern Frust zu ersparen, hat sich zumindest bei uns als Bumerang herausgestellt. Nachdem meine große Tochter in den ersten beiden Jahren weidlich von der ihr angebotenen orthographischen Freiheit Gebrauch gemacht hat, musste sie in der 3. Klasse feststellen, dass das mit der “künstlerischen Freiheit” gar nicht so gemeint war, und kämpfte von da an so sehr damit, die eingeprägten falschen Schreibweisen zu korrigieren, dass sie zwischenzeitlich eine Kandidatin für einen LRS-Test (Lese-Rechtschreib-Schwäche) war. Vielen Dank auch, liebes Kultusministerium.

Nach vielen harten Lektionen und Frust in Form von versemmelten Diktaten gewinnen nun, in der 4. Klasse, die korrekten Schreibweisen langsam die Oberhand über die Eigenkreationen, und es ist Licht am Horizont zu erkennen. Zwei Sachen sind jedoch sicher: Erstens hat dieser pädagogische Unsinn keinen Frust erspart, sondern selbigen erzeugt, und zweitens werde ich meiner kleinen Tochter, die heuer in die 1. Klasse gekommen ist, höchstpersönlich und von der ersten Minute an mit der gebotenen Liebe und Geduld die Regeln der deutschen Rechtschreibung beibringen, wenn es schon die Schule nicht tut.

Aufruf der Hopi Indianer an die Menschheit

Dieser Text ist zwar schon einige Zeit alt, momentan aber aktueller denn je:

“Wir befinden uns in einem reissenden kosmischen Fluss. Dieser ist so stark und mächtig, dass ihn viele Menschen fürchten werden. Sie werden versuchen, sich am Ufer festzuhalten. Sie werden auch das Gefühl haben, auseinander gerissen zu werden und werden aus diesem Grund auch sehr leiden.

Wisse, dass der Fluss seine Absicht und sein Ziel hat. Die Weisen der Hopi-Indianer rufen dazu auf, sich vom Ufer loszulösen und in die Mitte des Flusses reißen zu lassen. Wir sollen unsere Häupter über dem Wasser halten, um den Blick für jene freizuhalten, die wie wir selbst mit Vertrauen und Freude im Fluss treiben.

In dieser Zeit sollten wir nichts persönlich nehmen und auf uns alleine beziehen. Tun wir das dennoch, beginnen unsere spirituelle Reise und unser Wachstum zu blockieren. Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei. Orientiert euch an der Gemeinschaft, an den Mitmenschen. Streichen wir doch das Wort „Kampf“ aus unserem Vokabular, aus unserem Bewusstsein.

Alles, was wir im Alltag machen, sollte als heiliger Akt betrachtet werden. Suche keinen Führer abseits deiner selbst. Gewinne deine eigene Kraft zurück und erhalte sie für deine Entwicklung. Es gibt keine Landkarten mehr, keine Glaubensbekenntnisse und keine Philosophien. Von  jetzt an kommen die Anweisungen geradewegs aus dem Universum. Der Plan wird offenbar, Millisekunde auf Millisekunde, unsichtbar, intuitiv, spontan, liebevoll. Gehe in deine Zelle und deine Zelle wird dich alles lehren, was es zu wissen gibt.”

Neue Kinder auf dem Vormarsch

Gerade habe ich einen interessanten Artikel mit dem Titel “Geld oder Titel ziehen kaum” auf Spiegel Online gelesen. Er beschäftigt sich mit dem “Mysterium”, dass die Generation der aktuellen Berufseinsteiger nicht mehr so sehr mit Macht und Geld zu locken ist, und stattdessen Wert auf ein erfülltes Leben und Glücklichsein legt. Mir lacht das Herz 🙂

Egal wie man die neue Generation nennt – Indigokinder, Kristallkinder, Neue Kinder oder “Ypsiloner” wie hier – sie sind einfach anders und das ist gut so!

“Die Generation X ist meist über finanzielle Anreize, größere Führungsspannen oder Titel zu motivieren. Bei den Ypsilonern zieht das nicht so stark. Sie wollen spannende Aufgaben – und die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln. Auch die Balance zwischen Job und Privatleben ist ihnen wichtiger.”

Juhuu! Es besteht noch Hoffnung für die Menschheit 🙂

http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/berufseinstieg-wie-firmen-die-manager-von-morgen-sehen-a-869420.html

Die Dualität der Spiritualität

Dieser Artikel dient hauptsächlich dem Ziel, mir dabei zu helfen, meine Gedanken und Erkenntnisse zu ordnen und in Form zu bringen. Er soll niemanden, der sich vielleicht persönlich angesprochen fühlt, beleidigen. Wenn er jedoch dazu führt, dass sich der eine oder andere Leser ermutigt fühlt, den Blick nach innen zu wagen, dann hat es sich doppelt gelohnt, diesen Artikel zu schreiben.

Schon seit ich mich mit dem Thema Spiritualität beschäftige ist mir aufgefallen, dass es irgendwie zwei verschiedene Arten davon zu geben scheint. Eine fühlt sich hohl und leer an, die andere hat auf eine bisher für mich nicht greifbare Weise mehr Substanz. Die ganze Zeit habe ich mich immer gefragt, wie ich dieses Gefühl in Worte fassen kann, und woran es liegt, dass sich die einen “Spirituellen” anders anfühlen als die anderen.

Heute bin ich der Lösung dieses Themas einen großen Schritt näher gekommen. Während des wunderbaren Workshops mit Daniel Mapel, bei dem es um die Arbeit mit dem inneren Kind, und die Aufarbeitung von emotionalen Verletzungen aus der Kindheit geht, kam mir der Geistesblitz, dass es genau das ist, was die beiden Geschmacksrichtungen der Spiritualität unterscheidet.

Da gibt es einerseits diejenigen, die ihren Blick gen Dimension 27 richten und versuchen, auf schnellstmögliche Weise das zu erreichen, was man langläufig den “Aufstieg” oder das “Erwachen” nennt – wie auch immer das im Detail aussehen mag. Oft sind das Menschen, die betont verständnisvoll, mitfühlend und tolerant sind. Wenn ich mir solche Personen jedoch mit dem Herzen ansehe, dann kann ich in der Regel klar spüren, dass es sich dabei um wenig mehr als eine aufgesetzte Haltung handelt, also nur um eine weitere Maske, von denen wir ohnehin schon so viele tragen. Unter der Toleranz und dem Mitgefühl sind oft Trauer, Wut, Zorn und mitunter sogar Hass zu spüren. Diese (echten) Gefühle werden jedoch hinter einem Vorhang von “spiritueller Reife” verborgen.

Und dann gibt es da noch die anderen Menschen, denen man ihre Einstellung ohne darüber nachdenken (oder -fühlen) zu müssen sofort abnimmt. Man spürt deutlich, dass sie das, was sie sagen nicht nur meinen, sondern auch leben. Diese Menschen sind in der Lage, nicht nur die “guten” Emotionen wie Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit auszudrücken, sondern im Zweifelsfall auch mal traurig, wütend oder angefressen zu sein. Und auch diese Emotionen sind authentisch, denn sie sind sowohl normal als auch schnell vorübergehend.

Was ist es nun also, was hier den Unterschied ausmacht? Mein Geistesblitz von heute morgen lautet wie folgt: Wir sind Menschen, die auf dieser Erde leben und so gut wie jeder trägt aufgrund von Verletzungen, die in der Vergangenheit passiert sind, sei es in der Kindheit oder später, emotionalen Ballast mit sich herum. Dieser Ballast sorgt dafür, dass wir auf bestimmte Auslöser mit bestimmten Verhaltensweisen oder Emotionen reagieren, die sich nicht gut anfühlen. Wir können damit auf verschiedene Weise umgehen: Entweder wir suchen uns einen Weg, den emotionalen Ballast ein für alle Mal aufzulösen, oder wir nehmen einen großen Eimer spiritueller Farbe (extra stark deckend) und pinseln die Wackersteine, die wir in unserem Rucksack mit uns herumtragen, rosa an und behaupten fürderhin, es seien federleichte Seifenblasen. Die Erkenntnis, welche von beiden Optionen tatsächlich zu Wachstum und Reife führt, überlasse ich jedem Leser selbst.

Ich neige zu der Einschätzung, dass die Menschen, deren Spiritualität hohl und aufgesetzt wirkt, eher die zweite Option gewählt haben, während die anderne, authentisch rüberkommenden Menschen den etwas anstrengenderen, aber dafür nachhaltigen Weg gewählt haben, sich um ihre Themen ernsthaft zu kümmern.

Natürlich ist es auch in Bezug auf dieses Thema nicht so, dass es nur schwarz und weiß gibt und alles, was nur dazwischen denkbar ist, wird auch im echten Leben vorkommen. Dennoch bin ich heute recht glücklich, denn zumindest für mich ist dies ein schöner Schritt zur Erklärung meiner Wahrnehmungen in meiner Welt.

Noch einmal: Es ist nicht meine Absicht zu beleidigen oder die Einstellung von Menschen schlecht zu machen. Vielmehr möchte ich mit diesem Artikel zum Nachdenken anregen. Wir sind nun einmal auf dieser Welt inkarniert, und hier gibt es für uns offensichtlich einige Dinge zu erledigen. Wenn wir direkt danach streben, in den Sphären der rosa Blümchen-Spiritualität zu entschweben, dann ist das nicht mehr als nur eine weitere Vermeidungsstrategie, die letztlich zum Scheitern verurteilt ist. “First things first”, wie man so schön auf Englisch sagt. Unsere Aufgabe ist es, uns zuerst um die handfesten Themen und Probleme in unserem Leben zu kümmern – danach können wir in permanentem Entzücken dem Erwachen entgegengehen … wobei ich persönlich die Heilung der eigenen Vergangenheit schon als einen großen Teil dieses Wegs ansehe.

Everything will be alright …

Hier kommt ein kleines Zitat aus dem Film “Best Exotic Marigold Hotel” – übrigens ein wunderschöner Streifen, der es wert ist, angesehen zu werden.

Everything will be alright in the end,
and if it’s not alright then it’s not the end.

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen 🙂

Innovator vs. Mitläufer

Letzte Woche habe ich noch über die dramatisch ehrliche Aussage von Microsofts Chefstrategen geschrieben – diese Woche wird Phil Schiller, Marketingchef von Apple, in einem Artikel bei giga//mac mit folgenden Worten zitiert:

Zu Windows 8 wollte sich Schiller übrigens nicht äußern: “In erster Linie denken wir darüber nach, was wir machen und nicht, was andere tun.”

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 🙂

FRITZ!Box 7390 am FTTH Glasfaser Anschluss

Nachdem wir in den nächsten Wochen zu den relativ wenigen Glücklichen in Deutschland zählen werden, die einen Glasfaseranschluss der Telekom (FTTH) ihr eigen nennen, und mit bis zu 200 MBit/s durch das Internet surfen können, habe ich mich ausführlich mit der Frage beschäftigt, ob ich die vorhandene FRITZ!Box 7390 (der Rolls Royce unter den AVM Routern) weiter nutzen kann. Erstaunlicherweise stellte sich die Klärung der Frage als komplizierter als erwartet heraus. Aus diesem Grund möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung veröffentlichen, um anderen “Betroffenen” die Arbeit zu ersparen.

Erster Schritt – Internetrecherche. Die vrachte leider keine verwertbaren Informationen. Die Suche nach “FRITZ!Box 7390 FTTH” ergab nur Irrelevantes. Nächster Schritt: Telekom Servicemitarbeiter, der ohnehin im Haus war fragen: “Sorry, keine Ahnung. Aber die Jungs im Telekomladen sollten mehr wissen”. Im selbigen Laden verwies man mich lächelnd an eine eigens für das “Giganetz” geschaltete Hotline. “Kennen die sich auch mit technischen Sachen aus?” “Na klar, kein Problem!”

Ein Anruf bei der Glasfaser-Hotline brachte überraschende Ergebnisse. Erstens war die Hotline auch am Samstag Nachmittag besetzt, zweitens war der Mitarbeiter tatsächlich technisch versiert, und drittens sollte es problemlos möglich sein, die FRITZ!Box 7390 am FTTH Anschluss zu nutzen, man muss sie lediglich so umkonfigurieren, dass sie das externe Glasfasermoden am “LAN 1” Port nutzt. Auch die Einrichtung der Telefonnummern via VoIP sei Problem. Offiziell würde die FRITZ!Box zwar von der Telekom nicht unterstützt, die Erfahrung zeige jedoch, dass es reibungslos funktioniert. Einziges Manko: Es kann sein, dass man nicht die volle Bandbreite nutzen kann, weil das die Leistungskapazität der Box überschreitet.

Na, das sind doch schon einmal gute Nachrichten. Und ob ich jetzt mit “Lichtgeschwindigkeit” surfe oder nur fast mit Lichtgeschwindigkeit ist mir eigentlich auch wurscht. Trotzdem ließ mir die Frage keine Ruhe, weshalb ich mich mit dem Support von AVM in Verbindung setzte. Nach anfänglicher Fehlkommunikation konnte ich dem Mitarbeiter am anderen Ende des E-Mail-Rohrs folgende Aussage entlocken:

“Diese Betriebsarten erfordern zum Teil spezielle Protokollstapel und Paketencapsulierungen sowie zusätzliche Sicherheitsmechanismen, wie NAT, PPP, PPPoE, VLAN, “Stateful Packet Inspection”-Firewall, Portweiterleitung, Traffic Shaping, usw. Dadurch kann sich die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit am “LAN 1″-Anschluss erwartungsgemäß von bis zu 1000 Mbit/s auf etwas weniger als 200 Mbit/s reduzieren.”

Aha! Grundsätzlich kann die FRITZ!Box also auch nach Aussage von AVM am FTTH Modem benutzt werden, und aus technischen Gründen schafft sie “nur” knapp 200 MBit/s. Gute Nachrichten für mich! Da ich ohnehin nur einen 100 MBit Anschluss gebucht habe, kann ich also davon ausgehen, dass meine Box in wenigen Wochen ordentlich und schnell rennt – der Glasfaseranschluss kann kommen 🙂 Sobald ich die ersten Erfahrungswerte gesammelt habe, werde ich wieder berichten.

Mitläufer vs. Innovator

Gerade in einem Artikel auf Heise Online gelesen:

“Wir agieren jetzt fast 40 Jahre in der am härtesten umkämpften Industrie der Welt, wir mussten gegen jede gute Idee auf diesem Planeten kämpfen, der Wagniskapitalgeber das Geld hinterhergeworfen haben, und wir sind immer noch hier”

So wird in dem Artikel Microsofts Chief Research and Strategy Officer (also der Chefforscher- und stratege) zitiert. Genau aus diesem Grund ist Microsoft, was Innovation angeht nur Mittelmaß, während andere den Mut aufbringen, selbst Neues zu wagen. Ich hätte es schöner nicht ausdrücken können 🙂

Die gesteuerte Empörung

In den letzten Tagen und Wochen ist die Empörung der Muslime über ein auf YouTube veröffentlichtes Video in quasi jeder Nachrichtensendung und auf jeder Nachrichtenseite das Top-Thema. Es macht fast den Eindruck, als würde die gesamte islamische Welt in einer kollektiven Raserei dagegen aufbegehren, dass der heilige Prophet Mohammed auf so schändliche Weise geschmäht wurde …

Ähm … momentmal. Hier ist doch was faul, oder? Warum sollte der Mob in den Straßen der islamischen Städte von selbst auf die Straßen gehen, weil irgendwelche “Filmemacher” einen billig gemachten und obendrein ziemlich dämlichen Streifen im Internet veröffentlicht haben. Schließlich interessiert es den Mob ja auch nicht, dass in Syrien gerade Tausende von Glaubensbrüdern und -schwestern mitsamt ihrer Kinder abgeschlachtet werden. Auch der Koran kennt so etwas wie das Gebot: “Du sollst nicht töten”. Wenn man sich ein bisschen intensiver mit dem Thema beschäftigt, kommt man auch recht schnell darauf, dass die Gewalt während der Proteste, die in den Medien so prominent gezeigt wurde, im Wesentlichen von der relativ kleinen Gruppe der (extremistischen) Salafisten ausgegangen ist. Selbst großzügige Schätzungen gehen dabei davon aus, dass nur 0,007 % der Muslime überhaupt auf die Straße gegangen sind – weitaus weniger als während der Revolution z.B. in Ägypten.

Irgendwie riecht das Ganze nach organisierten Protesten, wie sie gerne auch in der stalinistischen UdSSR benutzt wurden, um den angeblichen Willen des Volks plakativ zu demonstrieren. Und natürlich findet sich immer eine gewisse Anzahl von folgsamen Schafen, wenn der Mulla dazu aufruft, gegen die “Schmach” zu protestieren. Das würde meiner Meinung übrigens auch in christlich geprägten Ländern gut funktionieren, wenn der Priester die Menschen von der Kanzel herab anstachelt … das ist kein muslimisches Phänomen. Aber egal. Fakt ist, dass es eine begrenzte Anzahl von Spinnern gibt, die den willkommenen Anlass nutzen, um ihrer Lust an Gewalt freien Lauf zu lassen.

Und wie reagieren die nicht-islamischen Länder, vor allem Deutschland? Aus Angst vor einer Handvoll marodierender Muslime wird laut darüber nachgedacht, in das Recht der Meinungsfreiheit und Redefreiheit einzugreifen und die Verbreitung des Videos zu verbieten. Wie bitte? Nur weil ein paar bärtige Turbanträger, die eben nicht die Mehrheit der Muslime repräsentieren, mit einem Molotowcocktail winkt sollen in Deutschland Grundrechte eingeschränkt werden? Schonmal was von der “wehrhaften Demokratie” gehört? Es gibt immer großes Bohei, wenn mal wieder ein paar Neonazis eine Demonstration planen und Hundertschaften von Polizisten sind dann vor Ort … aber wenn es um den Islam geht, dann flüchten wir uns lieber in vorauseilende Zensur. Seltsam.

Die Franzosen, also die Macher der Zeitschrift Charlie Hebdo, die die neuen Mohammed Karrikaturen direkt nach den ersten Protesten gegen das Video veröffentlicht haben, haben es genau richtig gemacht: Sie haben Rückgrat gezeigt. Die Aussage des Chefredakteurs dazu:

“Wir veröffentlichen jede Woche Karikaturen, aber von Kampfansagen und Kriegserklärungen spricht man nur, wenn es dabei um die Person des Propheten geht oder radikalen Islamismus. Wenn man beginnt zu sagen, dass man derartige Zeichnungen nicht machen kann, dann wird das bald auch für andere, harmlosere Darstellungen gelten.”

Bleibt die Frage: Wozu das Ganze? Als ich heute auf Spiegel Online diese Nachricht las, ging mir ein ganzer Kronleuchter auf:

Iran will Google aussperren: Iran verschärft die Internet-Zensur: Die Regierung will das Mohammed-Schmähvideo zum Anlass nehmen, ihren Bürgern den Zugriff auf Google und Gmail künftig zu verbieten. In wenigen Monaten soll das Land vom internationalen Web abgekoppelt werden.

Aha! Es geht also wie in letzter Zeit öfter darum, in großem Stil Grundrechte zu beschneiden, zu zensieren, den freien Austausch von Informationen nach Möglichkeit zu unterbinden und in letzter Konsequenz die Leute dumm zu halten. Wenn man den Iran als Beispiel heranzieht, dann ist das auch ein logischer Gedankengang, denn die Revolution in Ägypten wurde zu einem guten Teil durch die Nutzung des Internets und der dadurch möglichen Kommunikation organisiert. Klar dass die Machthaber im Iran davor Angst haben und nun am besten im Voraus dieses “Übel” bei der Wurzel packen.

Wenn ich mir den “Auslöser” dieser Proteste noch einmal vor Augen führe, dann frage ich mich, vor allem auch vor dem Hintergrund eines Filmes wie “Das Leben des Brian“, wie man allen Ernstes so eine Nichtigkeit, wie diesen dämlichen Film als Auslöser für solche heftige Reaktionen verwenden kann – sei es von Seiten der Salafisten oder der sich noch in Amt und Würden befindenen islamischen Dikatatoren. Und als zweites, in Bezug auf die vorauseilende Selbstzensur in Deutschland, kann ich es nur mit den Worten von Reinhard Mey sagen: Sei wachsam!

http://www.youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I

P.S. Gottseidank gibt es auch noch Seiten im Internet, die das Ganze nicht so ernst nehmen, wie z.B. den Postillion: Erschöpfte Islamisten bitten darum, Propheten nicht so oft hintereinander zu schmähen.

Stilblüte – verrückte Welt

“In den 60er Jahren haben die Leute LSD genommen, um die Welt ein bisschen verrückter zu machen. Jetzt ist die Welt verrückt, und die Leute nehmen Prozac, um sie wieder normal zu machen”

Verfasser unbekannt