Sorgen machen mag normal sein, aber ist es auch sinnvoll?
Ist es nicht naiv oder leichtsinnig, sich so gar keine Sorgen zu machen? Birgt das Leben für uns und unsere Kinder nicht so viele Gefahren, dass es völlig normal ist, sich um vieles Sorgen zu machen?
In dieser Folge überlegen wir, wem Sorgen nutzen und ob sie dem Menschen, der sich Sorgen macht nicht ebenso schaden wie dem Menschen, um den sich jemand Sorgen macht. Sorgen sind oft virtuell, entspringen unserer Phantasie, in der wir uns vorstellen, was alles passieren könnte. Und natürlich machen solche Vorstellungen Angst und lähmen vielleicht sogar zeitweise, so dass sie uns daran hindern, entscheiden zu können, wo wir wirklich aktiv werden und handeln sollten und wo wir erstmal abwarten müssen.
Wäre es dann nicht gut, wir hätten Strategien, die uns helfen mit Situationen umzugehen, in denen wir uns Sorgen machen? Neben dem absichtsvollen Relativieren der sorgenvollen Situation und dem Zuschalten der linken Hirnhälfte kann z.B. eine Essenz wie „Urvertrauen“ (https://www.essenzenladen.de/de/cm109/der-essenzenladen/urvertrauen) helfen, die Sorgenspirale zu unterbrechen und der Situation mit mehr Vertrauen zu begegnen.
Eine sehr persönliche Entscheidung, die die Gesellschaft spaltet
Impfzentren auf dem Markplatz, beim Edeka oder in der S-Bahn, in denen man sich im Vorbeigehen oder – fahren – impfen lassen kann und zur Belohnung vielleicht noch eine Bratwurst oder einen Einkaufsgutschein erhält, werfen bei uns Fragen auf.
So sehr die Medien, die Regierung und andere Stellen die Impfung auch als notwendig, sicher und harmlos propagieren, sie bleibt ein medizinischer Eingriff, dessen Tragweite, Folgen und Risiken jeder Mensch für sich persönliche abwägen muss. Denn auch die Folgen der Entscheidung, egal ob sie für oder gegen die Impfung fällt, muss jeder für sich tragen.
Auch wenn wir selbst uns derzeit klar gegen die Impfung entschieden haben, respektieren wir jeden, der sich dafür entscheidet, und hoffen, dass unsere Mitmenschen uns und unserer Entscheidung mit dem gleichen Respekt begegnen. Ein kontroverses Thema, das unsere Gesellschaft beschäftigt und spaltet, in einer Zeit, in der gegenseitiges Verständnis, Respekt und Dialog noch notwendiger wären als sonst. Lasst uns gerne Eure Meinung dazu wissen!
Von der Kunst, die Verantwortung für sich und die eigenen Emotionen zu 100% zu übernehmen.
Wer ist eigentlich verantwortlich dafür, wie es mir gerade geht und dafür, wo ich gerade im Leben stehe? Immer, wenn ich (Andrea) mir diese Frage stelle, bin ich auf der Suche nach einem Menschen oder einem Umstand, den ich für meine derzeitige Situation und mein Befinden verantwortlich machen kann. Oder einfacher gesagt, dem ich die Schuld geben kann. Für den ersten Moment wäre ich damit aus dem Schneider, denn dann wäre ich ja Opfer der Umstände und könnte nichts dafür.
Mit dieser Denkweise geben ich allerdings nicht nur die Verantwortung ab, sondern schränke auch meine Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten deutlich ein. Für wen oder was bin ich also verantwortlich, und wie gelingt es mir mit diesem Wissen gute Entscheidungen zu treffen?
Wie unsere Judokids ohne Stress und mit viel Freude zeigen, was sie gelernt haben.
Mucksmäuschenstille Sporthallen, angespanntes Warten, zwei konzentriert schauende Prüfer hinter ihrem Tisch und Prüflinge, die durch wohlmeinende Hilfestellungen noch mehr verwirrt werden – eine früher typische und heute manchmal noch übliche Prüfungssituation zum nächsten Judogürtel.
Um uns als Trainern und unseren Judokindern den Stress solcher Prüfungssituationen zu ersparen, nutzen wir seit Jahren die Möglichkeit der trainingsbegleitenden Prüfung. Mit Erfolg, denn unsere Kinder zeigen inzwischen regelmäßig und mit viel Freude vor der ganzen Gruppe vor, was sie gelernt haben und übernehmen mehr und mehr die Verantwortung für ihren Lernfortschritt.
Kindern einen Rahmen zu bieten, in dem sie zunehmend selbstständig und eigenverantwortlich lernen können, ist für uns ein Konzept, das auch in der Schule zu mehr Freude am Lernen führen könnte. Wieder einmal eine Judofolge, die auch für Menschen ohne Judohintergrund interessant sein könnte.
Schon seit ich denken kann, bin ich ein spiritueller Mensch und fast ebenso lang lehne ich die institutionalisierte Religion egal welcher Konfession ab. Als Reaktion auf meine Kolumne im aktuellen Essenzenladen Newsletter hat mich der befreundete Autor Gerald Ehegartner auf ein kurzes Video von John Trudell aufmerksam gemacht, das meine Einstellung dazu geradezu perfekt zusammenfasst.
Es gibt eine religöse Sicht auf die Realität, und es gibt eine spirituelle Sicht auf die Realität. Die religiöse Sicht auf die Realität dreht sich um Schuldgefühle, Sünde und Schuldzuweisungen – und das ist die Falle. Das sind die Ketten, die alle Bürger festhalten. Bei der spirituellen Sicht der Realität geht es um Verantwortung. Wir sind alle verantwortlich, nicht schuldig, sondern verantwortlich. Und es scheint momentan die größte Herausforderung als Mensch auf diesem Planeten zu sein, unseren Weg durch diese zwei unterschiedlichen Sichtweisen auf die Realität zu finden. Denn bei der religiösen Sicht auf die Realität geht es um Dominanz. Es geht nicht um Verantwortung. Es geht um Unterwürfigkeit und autoritäre Figuren. Und die spirituelle Sicht auf die Realität dreht sich um Leben und Respekt und Verantwortung.
Das Video ist nur knapp dreienhalb Minuten lang und es lohnt sich, es anzusehen. Danke, Gerald 🙂
Zugegebenermaßen mag ich das Wort “Esoterik” selbst nicht so, denn es hat über die Jahre ein Konnotat von abgehobener Spinnerei bis hin zu Scharlatanerie bekommen. Dabei deutet der Wortsinn (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig‘) eigentlich lediglich darauf hin, dass es um eine Philosophie geht, die keine Trennung zwischen mir als Subjekt und dem Rest der Welt als Objekt sieht. Das hat spannende Konsequenzen!
Ich hatte schon einige Ausschnitte aus dem Vortrag der genialen Vera F. Birkenbihl gesehen, gestern Abend jedoch, habe ich mir die gesamten mehr als anderthalb Stunden zum Thema “Pragmatische Esoterik” angesehen. Wow! Sie war eine begnadete Rednerin und konnte auch komplexe Zusammenhänge in solch klare Worte fassen, dass man sie keinesfalls missverstehen kann.
Meiner Meinung nach ist dieser Vortrag ein Muss für jeden, der auch nur theoretisch die Möglichkeit in Betracht zieht, dass der Mensch lernfähig ist und sich im Laufe seines Lebens entwickeln und entfalten könnte – egal welcher Religion oder philiosophischen Schule man sich nahe fühlt. Und wenn man den Vortrag gesehen hat, braucht man auch keine Angst vor dem Wort “Esoterik” zu haben. Es ist ganz harmlos. Es will doch nur spielen 😉
Heute morgen hatte ich die Eingebung, einen Text, den ich schon seit vielen Jahren kenne und der mir aus dem Herzen spricht, hier zu posten. Er stammt aus dem Jahr 1899 und wurde von Elbert Hubbard “in einer einzigen Stunde niedergeschrieben”.
Der Text ist stellenweise auf eine Art und Weise verfasst, die wir heute vielleicht als krass, auf jeden Fall als nicht “politisch korrekt” empfinden. Und denjenigen, die mit dem Gedanken spielen, mir im Anschluss einen Kommentar zu schreiben, dass der Text doch voller Negativität sei, möchte ich jetzt schon sagen: Ich sehe das nicht so. Für mich ist dieser Text ein flammender Aufruf, Verantwortung zu übernehmen für die Aufgaben die das Leben an uns stellt.
Manchmal bin ich selbst in der Rolle des Präsidenten, oft bin ich aber auch in Rowans Rolle. Beide Positionen sind entgegengesetzte Seiten der selben Medaille. Und beide braucht es, damit die Welt funktionieren kann. Das verbindende Prinzip dabei heißt “Verantwortung übernehmen”. Bedingungslos und ohne Kompromisse.
Die Botschaft an Garcia
Heraus aus den kubanischen Kriegswirren hebt sich am Horizont meines Gedächtnisses eines Mannes Name, strahlend wie Mars unter den Planeten. – Als der Krieg in zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten ausbrach, ergab sich die dringende Notwendigkeit, mit dem Leiter der Insurgenten, Garcia, so schnell als möglich in Verbindung zu treten. Er saß auf irgendeiner Bergfeste im Innern Kubas – niemand wusste wo. Keine Post, kein Telegraph konnte ihn erreichen; der Präsident aber musste sich seine Unterstützung sichern, und dies schnellstens. Was war zu tun?
Da erinnerte sich ein Berater des Präsidenten eines Mannes namens Rowan, der seiner Meinung nach einzig und allein imstande war, Garcia zu finden.
Man schickte nach Rowan und gab ihm einen Brief mit der Weisung, ihn an Garcia abzuliefern.
Wir wollen nicht ausführen, wie der „Mann namens Rowan“ den Brief nahm, ihn in Wachstuch einsiegelte, sich über das Herz band, nach vier Tagen im offenen Boot zur Nachtzeit an der Küste von Kuba landete, im Dickicht verschwand und nach drei Wochen auf der anderen Seite der Insel wieder auftauchte. Wir wollen uns nicht bei den Einzelheiten seiner Fußreise durch Feindesland und bei der Tatsache aufhalten, dass er den Brief richtig an Garcia ablieferte. Dies sind Dinge, die ich hier nicht zu erörtern beabsichtige. Der Hauptpunkt, auf den ich hinzuweisen wünsche, ist folgender: McKinley gab Rowan einen Brief an Garcia, Rowan nahm einfach den Brief und fragte nicht lang: „Wo ist Garcia?“
Wahrlich! Dieses Mannes Name sollte unvergessen bleiben, und seine Gestalt, gegossen in edler Bronze, sollte einen Ehrenplatz in jeder Schule und Hochschule des Landes einnehmen. Weder Bücherweisheit noch Belehrung über dieses und jenes ist es, was unseren jungen Leuten fehlt, sondern die Steife des Rückgrats. Haben sie die einmal, werden sie treu und zuverlässig ihre Pflichten erfüllen, augenblicklich handeln, ihre Energie konzentrieren, den Auftrag ausführen: „Bring diese Botschaft zu Garcia!“
General Garcia ist jetzt tot, aber es gibt noch andere Garcias. Jeder, der ein größeres Unternehmen angefangen hat, bei dem viele Hände zur Mitarbeit nötig sind, ist zuweilen nahezu entmutigt worden durch die Unbrauchbarkeit des Durchschnittsarbeiters – seine Unfähigkeit oder Abgeneigtheit, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Erzwungene Dienstwilligkeit, kindische Zerstreutheit, Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit und immer nur halb bei der Sache – das scheint die Regel zu sein. Niemand kann auf Erfolg rechnen, er zwinge denn andere durch Versprechungen oder Drohungen, ihm beizustehen, oder vielleicht tut Gott in seiner Güte ein Wunder und sendet ihm einen Engel des Lichts als Gehilfen.
Auch du, Leser, wirst erfahren haben, was ich sage: Du sitzt in deinem Geschäftszimmer – sechs Gehilfen sind im Nebenraum zur Hand. Rufe einen und gib ihm den Auftrag: „Bitte, nimm das Konversations-Lexikon und mache mir einen kurzen Auszug über das Leben Dürers.“ Wird der Gerufene einfach antworten: „Jawohl“ und an die Arbeit gehen?
O nein, gewiss nicht! Er wird dich anstarren und eine oder mehrere der folgenden Fragen an dich richten:
Was war er? –
Welches Konversations-Lexikon? –
Wo ist das Konversations-Lexikon? –
Bin ich dafür angestellt? –
Meinst du nicht vielleicht Bismarck? –
Könnte es ein andrer nicht besser tun? –
Ist er tot? –
Hat’s Eile? –
Soll ich dir nicht lieber das Buch bringen, damit du es selbst nachschlagen kannst? –
Wozu willst du das wissen? –
Und ich wette zehn gegen eins, nachdem du alle Fragen beantwortet hast, wie und wo die Auskunft zu finden ist und warum du es zu wissen wünscht, wird der Gehilfe hingehen, sich von einem seiner Kollegen helfen lassen – beim Versuche, Garcia zu finden – und darauf zurückkommen, um dir mitzuteilen, dass es einen solchen Mann überhaupt nicht gibt. – Es mag sein, dass ich meine Wette verliere, aber nach dem Gesetz der Mittelmäßigkeit muss ich gewinnen.
Bist du klug, so wirst du dich nicht lange damit ärgern, deinem Gehilfen zu erklären, dass Dürer unter D zu suchen ist und nicht unter T, sondern du wirst freundlich lächelnd danken und sagen: „Schon gut“ und hingehen, um dir die gewünschte Auskunft selbst zu holen.
Diese Unfähigkeit zu einer selbständigen Arbeit, diese Beschränktheit, diese Unsicherheit des Willens, diese Abneigung gegen ein schnelles Denken, Begreifen und Handeln sind es, die ein freudiges, reines Zusammenwirken zu einem Zukunftstraum machen. Wie will einer der Gesamtheit Nutzen bringen, wenn er nicht selbständig zu handeln versteht?
Nur die Angst vor der Entlassung am Sonnabendabend hält viele Arbeiter an ihren Plätzen.
Inseriere nach einem Sekretär, und neun von zehn, die sich melden, werden weder orthographisch noch grammatikalisch richtig schreiben können – und es nicht einmal für nötig erachten.
Ist ein solcher fähig, einen Brief an Garcia auch nur zu schreiben?
„Du siehst diesen Buchhalter dort“, sagte der Leiter einer großen Fabrik zu mir.
„Gewiss, was ist’s mit ihm?“
„Er ist ein vorzüglicher Rechner, aber wenn ich ihn mit einem Auftrag in die Stadt schicke, erledigt er denselben zuweilen pünktlich, jedoch ebenso oft wird er vor allem erst in vier verschiedene Wirtshäuser hineingucken und, wenn er glücklich bis zur Hauptstraße gelangt ist, vergessen haben, wozu er ausgesandt war.“ Kann man einem solchen Mann eine Botschaft an Garcia anvertrauen?
Wir haben in letzter Zeit viel sentimentales Mitgefühl zum Ausdruck bringen hören für den unterdrückten Arbeiter und den heimatlosen Wanderer, der nach ehrlicher Arbeit sucht, und nebenbei viel harte Worte gegen Arbeitgeber und Geschäftsleiter. Doch geschwiegen hat man von dem Arbeitgeber, der vor der Zeit alt und grau wird über vergeblichen Versuchen, mürrische Nichtstuer zur Arbeit anzuhalten und über seinem langen, geduldigen Abmühen mit Gehilfen, die faulenzen, sobald er den Rücken wendet. In jedem Geschäft und in jeder Fabrik geht ein fortwährendes Ausjäten von Unkraut vor sich. Der Brotherr ist andauernd damit beschäftigt, Gehilfen fortzuschicken, die ihre Unfähigkeit bewiesen haben, den Interessen des Ganzen zu dienen, und andere dafür einzustellen. Die Zeiten mögen sein, wie sie wollen, dieses Sortieren dauert fort – – aber heraus, und zwar heraus für immer muss der Untaugliche und Unwürdige; nur der Tüchtige überdauert. Das eigene Interesse zwingt jeden Arbeitgeber, nur die Beste zu behalten – solche, denen er eine Botschaft an Garcia anvertrauen kann. Ich kenne einen Mann von geradezu glänzender Begabung, der aber nicht fähig ist, ein eigenes Geschäft zu betreiben und dabei absolut wertlos für jeden anderen, weil er beständig den zur fixen Idee ausgearteten Argwohn mit sich herumschleppt, dass sein Brotherr ihn unterdrückt oder zu unterdrücken beabsichtigt. Er kann keinerlei Anordnungen treffen und sich auch keinen fügen; würde man ihm eine Botschaft an Garcia übertragen, so würde er wahrscheinlich antworten: „Tu es doch selbst!“
Heute läuft der Mann arbeitsuchend durch die Straßen, und der Wind pfeift durch seinen zerrissenen Rock. Keiner, der ihn kennt, wagt ihn anzustellen, denn er ist ein wahrhafter Feuerbrand von Unzufriedenheit. Er ist unzugänglich und taub gegen alle Vorstellungen, und selbst das Schicksal hat es nicht vermocht, ihn zur Einsicht zu bringen.
Gewiss muss man einen solchen moralischen Krüppel ebenso bemitleiden wie einen physischen, aber in unser Mitleid lasst uns auch den einschließen, der sich abmüht, ein großes Unternehmen durchzuführen, dessen Arbeitszeit nicht durch die Fabrikpfeife begrenzt ist und dessen Haare schnell ergrauen im Kampf gegen Gleichgültigkeit, Geistesschwäche und herzlose Undankbarkeit solcher, die nicht einsehen wollen, dass sie ohne ihn hungrig und heimatlos sein würden.
Habe ich mit zu starken Farben aufgetragen? Vielleicht habe ich es getan.
Zum Schluss möchte ich noch ein Wort der Teilnahme reden – dem Mann des Erfolgs, dem Mann, der allen Widerwärtigkeiten zum Trotz die Kräfte anderer geleitet hat, den Erfolg krönte und der am Ende doch einsah, dass er nur ein Nichts errungen.
Ich habe den Kittel getragen und für Tagelohn gearbeitet, und ich bin ebenso Arbeitgeber gewesen; ich weiß, dass man beiden Seiten gerecht werden muss. Armut hat keine besonderen Vorzüge, Lumpen sind keine Empfehlung, und nicht alle Brotherren sind hochfahrend und Leuteschinder, ebenso wie nicht jeder arme Mann an sich brav ist.
Meine Anerkennung gilt dem Mann, der seiner Arbeit in Pflichttreue nachgeht, gleichviel ob sein Herr in der Nähe ist oder nicht. Und der Mann, dem ein Brief an Garcia übergeben wird, der das Schreiben ruhig nimmt, ohne dumme Fragen zu stellen und ohne die heimtückische Absicht, es in die nächste Gosse zu werfen oder sonst etwas damit zu tun, und es abgibt, wird niemals aus Brot und Lohn entlassen und wird niemals nötig haben, um höherer Bezahlung willen zu „streiken“! Die Menschheit ist auf ängstlicher Suche nach eben solchen treuen Mitarbeitern. Jede Forderung, die ein solcher Mann stellt, sollte bewilligt werden. Man braucht ihn in jeder Stadt, jedem Flecken und jedem Dorf – in jeder Werkstatt, jedem Laden und jeder Fabrik. Die Welt schreit nach ihm, sie braucht ihn, sie braucht ihn nötig – den Mann, der eine Botschaft an Garcia bringen kann.
Nachdem ich die Überschrift eines Artikels im Main-Echo zum ungebrochenen Trend zur Esoterik in Deutschland gelesen habe (berichtet wurde über eine moderne “Hexe” und Kartenlegerin), bin ich nicht umhingekommen, mir einige Gedanken über dieses Thema zu machen und sie niederzuschreiben.
Vorab: Ich bin der Überzeugung und weiß aus eigener Erfahrung, dass es so etwas wie “übersinnliche Fähigkeiten” gibt, und dass auch Kartenlegen durchaus das Potenzial hat, zu Erkenntnissen und Informationen zu führen. Ich weiß auch, dass es in diesem Bereich Betrüger, etc. gibt – die will ich hier aber von vorneherein ausblenden.
Was hat es also mit der Hellseherei auf sich? Zuallererst möchte ich feststellen, dass es Teil meines Weltbildes ist, dass jeder Mensch zusätzlich zu seinen fünf Sinnen weitere, also “übersinnliche”, Wege der Wahrnehmung hat, die Intuition ist zum Beispiel so einer. Derartige Fähigkeiten sind also nicht einzelnen, “besonderen” Menschen vorbehalten, es handelt sich vielmehr um ein Talent wie Musikalität oder handwerkliches Geschick, etc. – dem einen fällt es leicht, dem anderen nicht. Dennoch kann jeder Mensch seine übersinnlichen Antennen schulen und trainieren, und sie dafür nutzen, sein Leben eleganter und leichter zu leben.
Manchmal gibt es Situationen, in denen es hilfreich ist, auf die Fähigkeiten eines anderen zurückzugreifen, der ein gewisses Thema, z.B. das Hellsehen, viel besser beherrscht als man selbst. Auch hier bemühe ich wieder den Vergleich zu den anderen Talenten: Wenn der Tank meines Autos leer ist, dann kann ich mir selbst helfen. Wenn es aber kaputt ist, versuche ich es normalerweise nicht selbst zu reparieren, sondern suche jemanden auf, der sich damit auskennt, also einen KFZ-Mechaniker. In diesem Licht betrachtet sind Medien, Hellseher und Kartenleger nur Dienstleister, wie alle anderen auch.
Ein wesentlicher Punkt für mich ist, dass ich vollständig davon überzeugt bin, dass wir unser Leben selbst gestalten. Im Umkehrschluss heißt das, dass niemand (niemand!) in der Lage ist, die Zukunft exakt vorauszusagen, denn ich kann mich in jedem Moment umentscheiden. Dennoch gibt es Potenziale für eine mögliche Zukunft, und manche von den Potenzialen sind kraftvoller (oder “wahrscheinlicher”) als andere. Wenn mir ein Hellseher oder Kartenleger etwas über meine Zukunft sagt, dann beziehen sich die Aussagen immer nur auf Potenziale, und die haben jederzeit die Möglichkeit, eben auch nicht einzutreffen. Zumindest für mich macht das den Umgang mit übersinnlichen Informationen sehr viel entspannter 🙂
Das Wichtigste bei alledem ist jedoch, wie man mit den Informationen, die man in Bezug auf zukünftige Potenziale erhält, umgeht. Auch dieses Thema lässt sich, wie so vieles im Leben, wieder auf den Begriff “Eigenverantwortung” zurückführen. Wenn ich die Informationen nutze, um eigenverantwortlich mündige Entscheidungen für mein Leben zu treffen, dann ist die Nutzung übersinnlicher Quellen eine echte Bereicherung. Wenn ich jedoch die Verantwortung abgebe, dann schade ich mir selbst.
Ein Beispiel: Ich trage mich mit dem Gedanken, mich selbständig zu machen und habe auch schon einen Plan, wie das funktionieren soll. Weil ich mir unsicher bin, ziehe ich ein Medium zu Rate, welches mir sagt, dass das Projekt unter keinem guten Stern steht. An dieser Stelle habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder, ich verwerfe meinem Plan, ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück und werde depressiv, weil ich glaube, dass die Wahrsagerin gesagt hat, dass mein Plan zum Scheitern verurteilt ist. Oder ich übernehme die Verantwortung für mein Leben, meinen Plan und das, was ich in der Sitzung erfahren habe. Wenn ich das tue, dann lasse ich die gewonnenen Informationen in meine Betrachtungen einfließen, überprüfe meine eigene Intuition und verändere ggf. meinen Plan entsprechend. Nur weil das Potenzial für das Gelingen einer Idee mit bestimmten Rahmenbedingungen vielleicht nicht optimal ist, heißt das nicht, dass das Projekt als Ganzes schlecht ist. Manchmal genügt es, Details oder bestimmte Parameter zu verändern, um einen Weg, der bisher steinig und voller Hindernisse war, in eine Autobahn zu verwandeln 🙂
Meine Einstellung zum Thema Hellseher, Wahrsager und Kartenleger ist also kurz gesagt die folgende: Wenn man jemanden hat, mit dem die Chemie stimmt und dem man vertraut, dann kann man diese Informationsquelle durchaus nutzen. Man sollte jedoch die Informationen a) nicht wörtlich nehmen, sondern als das, was sie sind: Potenziale, und b) keine Entscheidungen treffen, die ausschließlich oder auch nur zum überwiegenden Teil auf diesen Informationen beruhen. Ich selbst nutze hellsichtige Berater im wesentlichen, um mir die Dinge, die mir meine eigene Intuition ohnehin schon eingegeben hat, bestätigen zu lassen. So betrachtet ist das Ganze ein wunderbares Spiel.
Wie schon geschrieben waren die Channelings von Lee Carroll und Kryon für mich der Einstieg in eine spirituelle Weltsicht. Gerade habe ich das aktuelle Buch mit Informationen über die 12 DNS-Schichten beendet. Besonders gefallen hat mir ein Teil des Nachworts, den ich hier (vom Englischen ins Deutsche übersetzt) wiedergeben möchte:
“Lasse zu, dass dieses Buch Dir dabei hilft, Dir eines großartigeren Daseinszweckes bewusst zu werden, den Schöpfer in Dir selbst zu finden und zu beginnen, glücklich, zentriert und voller Hoffnung für die Menschheit zu erwachen. Wenn Dir ein anderes Buch in die Hände fällt, das den gleichen Effekt für dich hat, dann lies es und stelle es im Regal gleich neben dieses Buch. Wenn Du einen Prozesse entdeckst, der hilft, die Prinzipien dieses Buchs zu lehren (auch wenn er nicht von mir stammt), dann benutze ihn! Benutze Deine Fähigkeit der Unterscheidung, die in Deiner DNS zuhause ist und wäge die Energien ab, die da draußen sind, denn das gibt es viel, was abgewägt werden möchte.
Wenn es zu Deinem Herzen singt, dann ist es einfach eine Fortführung dieser Lehre. Wenn es Dir dabei hilft, heil zu werden und zu verstehen, dann feiere es. Wenn Du es liest und dann sagen kannst “Es ist in Übereinstimmung mit meiner Seele”, egal was gerade passiert, dann gib es niemals wieder auf. Wenn Du vor Freude weinen kannst, weil Du Deinen Lebenszweck und Deinen Platz im Universum gefunden hast, dann lies es immer wieder. Wenn irgendwann irgendjemand 27 DNS-Schichten identifiziert, dann feiere sie alle.
Wenn ein Buch aber kritisiert, dramatische Weltuntergangsszenarien ausmalt und Dir weismachen will, dass Du etwas tun musst, um all die guten Dinge verdient zu haben, wenn es Dir den Tag Deines Todes vorhersagt, ihn in der letzten Minute wieder ändert und Dir erzählt, dass “wir es uns anders überlegt haben”, dann sieh es als das an, was es ist: reines Marketing-Geschwätz.”
Ich kann diesen Sätzen nur zustimmen. Wenn etwas sich gut anfühlt, wenn es unser Herz zum singen bringt und uns in unsere Macht und Selbstverantwortung bringt, dann kann es nur eine der vielen Facetten der Wahrheit sein. Wenn sich etwas schlecht anfühlt, uns abhängig und machtlos macht, dann ist es sicher weit von der Wahrheit entfernt.