Über das innere Kind

Das innere Kind ist, anders als viele denken, nichts Esoterisches. Es ist ein sehr realer Ort in uns, an dem wir immer noch Kind sind und immer Kind sein werden. Es ist der Ort, an dem die spielerische Leichtigkeit, Ausgelassenheit und Freude zuhause sind, es ist aber auch der Ort, an dem all die ungeheilten Verletzungen aus unserer tatsächlichen Kindheit immer noch vorhanden sind und sich so anfühlen, wie in dem Moment, als sie passiert sind. Im Laufe unseres Lebens haben wir lernen müssen, die damit verbundenen Gefühle zu unterdrücken – entweder weil wir niemanden hatten, der uns das sichere Umfeld gegeben hat, um sie auszudrücken, oder weil uns immer wieder gesagt wurde, dass sich das nicht gehört, dass es nicht angemessen ist etc.

Der Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben führt zwangsläufig immer über die Heilung des inneren Kindes, denn solange wir seelische Verletzungen mit uns herumtragen, ist der Zugang zur kindlichen Leichtigkeit und Lebensfreude schwer oder sogar ganz verwehrt. Wenn wir jedoch beginnen, uns um unser inneres Kind zu kümmern, dann wir mit jedem Schritt den wir gehen, egal wie groß oder klein, ein Brocken aus dem Weg geräumt und wir kommen ein Stück mehr heraus aus dem Schmerz und finden ein wenig mehr Leichtigkeit und Freude.

Manchmal reagieren wir auf kleine Ereignisse mit scheinbar unangemessen großem Schmerz. Was hier passiert, ist, dass das Ereignis eine alte Verletzung getriggert hat. Das was wir gerade fühlen, hat dann nur zum kleinsten Teil mit der aktuellen Situation zu tun. Wenn wir in der Lage sind, das rechtzeitig zu erkennen, dann können wir vermeiden, mit unserer, für den äußeren Betrachter unangemessen großen Reaktion, einen großen Streit vom Zaun zu brechen. Stattdessen können wir uns beispielsweise zurückziehen und mit den angetriggerten Emotionen arbeiten.

Die Art und Weise, wie wir auf die Welt reagieren wird öfters als wir denken davon bestimmt, “wie alt wir gerade sind”, oder anders ausgedrückt: aus der Perspektive welches Alters wir gerade die Welt sehen. Wenn wir als Erwachsene uns gerade die Schnürsenkel binden und uns eine unerklärliche Welle von Stolz überfällt, dann sind wir wahrscheinlich gerade so um die sechs Jahre alt. Andere, scheinbar grundlose, Emotionen in verschiedenen Situationen können Hinweise darauf sein, dass wir die Welt gerade aus der Perspektive eines anderen Alters wahrnehmen. Wenn wir uns das bewusst machen und unseren Verstand nutzen, um die automatisierten Reaktionsmuster des jeweiligen Alters zu durchbrechen und stattdessen eine aus Sicht eines Erwachsenen angemessene Reaktion wählen, dann können wir oft vermeiden, in den sprichwörtlichen Sandkasten zu steigen und uns mit anderen Erwachsenen auf der Ebene von Dreijährigen zu streiten. Stattdessen werden reife und angemessene Lösungen möglich.

Auch in der Beziehung zu unseren eigenen Kindern passiert es oft genug, dass wir aus unserer Position als Erwachsene fallen und uns plötzlich emotional auf dem Schulhof wiederfinden, um uns mit unserem Kind zu streiten. Oder wir sind beleidigt wie ein Zehnjähriger, anstatt den Konflikt aus der Perspektive des Erwachsenen zu sehen, der wir sind.

In Paarbeziehungen ist es besonders wichtig, sich des inneren Kindes und seines Einflusses auf unsere Sicht der Welt bewusst zu sein. Nirgendwo sonst ist das Potenzial für Sandkastenschlachten größer – und nirgendwo sonst kann man gemeinsam kindliche Freude so intensiv erleben.

Die Erforschung und Heilung des inneren Kindes ist etwas, für das jeder selbst die Verantwortung übernehmen muss. Das heißt nichht, dass man alles alleine tun muss, aber es heißt, dass niemand anderes dafür Verantwortung trägt als man selbst. Dies gilt insbesondere auch für die Bedürfnisse des eigenen inneren Kindes. Nur wir selbst können für unser inneres Kind ein Vater/eine Mutter sein – niemand sonst. Eine Beziehung, in der man vom jeweiligen anderen Partner erwartet, dass er sich um die Bedürfnisse des eigenen inneren Kindes kümmert, steht auf keiner stabilen Basis.

Es gibt viele Wege, wie man den Weg zum inneren Kind finden kann. Eine Reihe von hilfreichen Methoden und Fallbeispielen findet sich im Buch “Aussöhnung mit dem inneren Kind” von Erika Chopich und Margaret Paul. Sehr hilfreiche Essenzen sind die Wild Child Essences von Daniel Mapel.

Das Wissen um die Existenz und die Bedürfnisse des eigenen inneren Kindes ist kein Allheilmittel für alle unsere Probleme und Herausforderungen. Aber es fügt unserer Sicht auf die Welt eine neue Perspektive hinzu und ist ein effektives Werkzeug für den eigenen Weg der Heilung und des Wachstums.

 

Der Unterschied zwischen Weg und Ziel

Ich möchte heute ausnahmsweise einmal einen Text, den ich in der Kolumne “Zu guter Letzt” im Essenzenladen Newsletter veröffentlicht habe, noch einmal hier posten. Das Thema erscheint mir momentan sehr wichtig …

Im Essenzenladen verkaufen wir nicht nur Schwingungsessenzen, ich berate auch Menschen persönlich oder telefonisch. In solchen Beratungssitzungen kommt es gar nicht so selten vor, dass sich während des Gesprächs auch bei mir neue Erkenntnisse über Zusammenhänge und Dynamiken auftun. Letzte Woche ist genau das wieder geschehen und ich möchte diese Erkenntnis heute mit Ihnen teilen.

Spirituelle Lehrer (von Buddha über Jesus bis zu den weisen Menschen unserer Zeit) erzählen uns schon seit Tausenden von Jahren, dass wir das Leben so annehmen sollen, wie es ist, unsere Feinde lieben und im Hier und Jetzt sein, und überhaupt alles nicht so ernst nehmen sollen. Sie haben recht. Eine Klientin, die gerne überschüssige Pfunde loswerden wollte, erzählte mir, dass sie bei Robert Betz einige Dinge gelesen hat, wie man das bewerkstelligen kann: Es geht darum, in seiner Mitte zu sein, sich nicht von Fehlschlägen aus der Bahn werfen zu lassen, etc. Auch er hat natürlich recht.

Beim Gespräch mit der Klientin ist mir jedoch eines klar geworden: Viele Menschen, die die weisen Botschaften der Lehrer hören, verwechseln den Weg mit dem Ziel.

Was bedeutet das? Wenn ich im Hier und Jetzt lebe, das Leben so annehme wie es ist, und in meiner Mitte bin, dann geht es mir gut – kein Zweifel. Irgendwie will es aber nicht so recht klappen, dass ich den Idioten, der mir auf dem Weg zur Arbeit die Vorfahrt genommen und fast einen Unfall verursacht hat, liebe … ich bin ohnehin spät dran und mich erwartet ein stressiger Tag im Büro. Ich habe einfach nicht die Zeit und Kraft, mich darauf zu konzentrieren, alle Menschen zu lieben und ihnen zu verzeihen.

Das Schlüsselwort hierzu lautet: Gelassenheit. Die Gelassenheit, die notwendig ist, um auch solche (beispielhaften) Ereignisse mit Gleichmut hinzunehmen ist nichts, was ich bewusst üben oder gar herbeizwingen kann. Ich stelle mir gerade vor meinem geistigen Auge vor, wie ein Mensch im Auto sitzt, und vollkommen gestresst und mit hochrotem Kopf versucht sich einzureden, dass er seinen unaufmerksamen Mitmenschen liebt: “Ich muss ihn lieben, ich muss ihn lieben …” Das wird nicht funktionieren.

Die erwähnte Gelassenheit ist auf dem Weg der spirituellen Entwicklung zweifellos das ZIEL, und mit jedem Schritt, den wir in diese Richtung gehen, vergrößern wir unsere Fähigkeit, öfter und länger in unserer Mitte zu sein, gelassen zu reagieren, und im Jetzt zu leben. Der Faktor, der noch fehlt, ist jedoch der WEG dorthin.

Es funktioniert offensichtlich nicht, sich Gelassenheit einzureden. Wenn es so einfach wäre, würden viel mehr Menschen das tun. Es gibt also etwas, das in größerem oder kleineren Maße verhindet, dass wir dauerhaft in einem Zustand sind, der unserem Ziel entspricht. An dieser Stelle schlage ich die Brücke zur Arbeit von Daniel Mapel, dem Hersteller der Wild Earth Tieressenzen. Daniels Arbeit dreht sich zu einem großen Teil um die Heilung des inneren Kindes. Dies ist der Teil von uns, der tief in unserem Herzen immer noch Kind geblieben ist und jeder von uns besitzt ihn.

Während wir aufwachsen erleben wir alle – ohne Ausnahmen – emotionale Verletzungen. Bei manchen Menschen sind es kleine, und sie geschehen durch unbedachte Äußerungen von Erwachsenen oder Mitschülern, die sie gehänselt haben. Bei anderen Menschen sind sie größer und werden durch emotionale Vernachlässigung, Prügel oder Missbrauch verursacht. Solange diese Wunden (und unser inneres Kind erinnert sich an jede einzelne von ihnen) noch nicht geheilt sind, tragen wir sie wie Wackersteine in einem Rucksack auf unserem Rücken. Je schwerer der Rucksack ist, desto mehr Kraft kostet es uns, ihn zu schleppen, desto weniger Kraft steht uns zur Verfügung, um gelassen zu sein und die die Dinge in unserem Leben zu tun, die wir eigentlich tun möchten.

Doch zurück zu meiner Erkenntnis. Der Weg, der uns zu dem von den spirituellen Lehrern beschriebenen Ziel führt, besteht zu einem wesentlichen Teil daraus, diesen emotionalen Ballast loszuwerden. Wenn wir unsere eigenen Verletzungen geheilt haben, dann können wir eine echte Gelassenheit fühlen, und wenn wir gelassener sind, dann sind wir auch mehr in unserer Mitte und im Hier und Jetzt. Und das ist kein binärer Prozess, bei dem wir immer weiter in unserem Leid bleiben, bis irgendwann irgendjemand den Schalter umlegt und wir plötzlich “erleuchtet” sind. Nein, es ist eine ganz allmähliche Veränderung. Mit jeder emotionalen Verletzung, die wir in uns heilen, nehmen wir bildlich gesprochen, eine Stein aus unserem Rucksack (manchmal ist es nur ein Kiesel, manchmal aber auch ein großer Wackerstein) und er löst sich vor unseren Augen zu Staub auf. Und mit jedem aufgelösten Stück Ballast geht es uns ein wenig besser, fällt es uns leichter, mit mehr Gelassenheit auf die Herausforderungen des Lebens zu reagieren.

Daniel beschreibt seine Sicht auf diesen Prozess auf wunderbare Weise in seinem Online Vortrag vom Juni, den wir auf YouTube veröffentlicht haben (englisch mit deutscher Übersetzung). Und natürlich gibt es Essenzen, die dabei helfen und unterstützen – die Healing Path Essenzen.

Was ist nun die Quintessenz meiner Erkenntnis? Wenn wir versuchen, das Ziel zu erreichen, ohne zuvor den Weg dorthin zu gehen, dann sind letztlich alle Fortschritte, die wir glauben zu machen, oberflächlich und nur von kurzer Dauer. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass sich die Gelassenheit und innere Ruhe, die wir uns alle wünschen, nur erreichen lässt, wenn man sich nach zuerst innen wendet und seine eigene Geschichte heilt. Dann jedoch, kommen beide leicht, ohne Anstrengung und von alleine. Der Weg dorthin ist kein leichter, aber wenn man sich die Hilfe und Unterstützung holt, die man braucht, kann man ihn gut gehen. Und es gibt, mit den Worten von Daniel gesprochen, keine wichtigere und spirituellere Aufgabe in unserem Leben, als unsere eigenen Verletzungen, unser inneres Kind zu heilen. Wenn wir alle dies tun, dann wird die Welt sich rasant zum Positiven verändern.

Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen

P.S. Einen guten Start für die Heilung des inneren Kindes, bzw. neue Impulse, wenn man bereits auf dem Weg ist, bieten die Workshops von Daniel Mapel – im Juli in Salzburg (Österreich) und im Oktober in der Eifel (Deutschland). Detailinformationen finden Sie unter “Termine” in diesem Newsletter.