Placebo – Nocebo

Den Placebo-Effekt (placebo = lat. “ich werde gefallen”) kennt man in der Wissenschaft schon seit vielen hundert Jahren. Kurz gesagt bedeutet er, dass ein Mensch von einem Arzneimittel oder einer Behandlung profitiert, ohne dass ein wirksamer Stoff im Medikament enthalten ist bzw. ohne dass der Arzt eine tatsächlich wirksame Behandlung durchführt. Der positive Effekt ergibt sich rein aus der Erwartungshaltung des Patienten.

Der Nocebo-Effekt (nocebo = lat. “ich werde schaden”) bedeutet das genaue Gegenteil: Ohne eine nach wissenschaftlichen Maßstäben wirksame Substanz oder Behandlung erlebt der Patient einen negativen Effekt oder die positive Wirkung eines Medikaments wird durch die negative Erwartungshaltung des Patienten aufgehoben.

Während der Placebo-Effekt von der Schulmedizin üblicherweise belächelt und als “nettes Beiwerk” zu den “tatsächlichen” Behandlungen angesehen wird, widmen sich seit einigen Jahren Wissenschaftler der Erforschung des Nocebo-Effekts, denn dieser hat im schulmedizinischen Alltag eine tiefgehende Bedeutung und Wirkung.

Durch Zufall bin ich nun vor einigen Tagen auf eine Folge der Wissenschaftssendung “Quarks & Co.” gestoßen, die sich mit dem Nocebo-Effekt beschäftigt und dies auf eine offene Weise tut, die mir fast die Kinnlade herunter hat fallen lassen. Ziemlich oft während der Sendung habe ich mich bemüßigt gefühlt ein “Stimmt!” oder ein “Genauso habe ich das auch schon immer gesehen!” von mir zu geben. Und das wohlgemerkt bei einer Mainstream Wissenschaftssendung!

Quintessenz der Sendung ist, dass die Schulmedizin aufgerufen ist, ihren generellen Umgang mit den Patienten zu überdenken, denn der Nocebo-Effekt durch den sorglosen Umgang mit denselben sorgt dafür, dass Leiden entstehen und Krankheiten nicht so gut heilen, wie sie es könnten. Die Sendung ist quasi eine Pflichtveranstaltung für alle, die sich mit dem Thema Heilen beschäftigen – sei es als Therapeut oder als Patient.

http://www.veeds.org/2012/07/03/Quarks-Co-030720012-Der-Nocebo-Effekt/

2 Antworten auf „Placebo – Nocebo“

  1. Begriffe wie “Schulmedizin” und “Mainstream-Wissenschaftssendung” disqualifizieren die Glaubwürdigkeit des Beitrags enorm.

    Wissenschaft hat nichts mit “Mainstream” zu tun, sondern beschreibt eine objektive Wirklichkeit so genau wie möglich. Sie ist offen und entdeckt immer wieder Erweiterungen.

    Es gibt nur diese eine Wissenschaft, pseudowissenschaftlicher Unsinn hat darin halt nichts verloren.

    1. “Es gibt nur diese eine Wissenschaft, pseudowissenschaftlicher Unsinn hat darin halt nichts verloren.” … das erinnert mich ein wenig an den Anspruch auf Unfehlbarkeit, den die katholische Kirche erhebt.

      Und zur Begrifflichkeit: Das Wort “Schulmedizin” ist vollkommen neutral und dient lediglich zur Differenzierung von der alternativen Medizin – siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schulmedizin

      “Mainstream” ist ebenfalls neutral und dient der Differenzierung von Dingen, die außerhalb des “Massengeschmacks” oder des aktuellen gesellschaftlichen Konsens liegen (https://de.wikipedia.org/wiki/Mainstream). Warum das Einfluss auf die Glaubwürdigkeit meines Beitrages haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. Und eigentlich ist mein Ziel auch nicht, möglichst “glaubwürdig” zu sein (bitte “glauben” Sie kein Wort, das ich sage einfach so) sondern letztlich habe ich nur meine Gedanken niedergeschrieben. Was die Leser damit machen, bleibt jedem selbst überlassen.

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