FTTH: T minus 5 Tage

Nun sind es nur noch fünf Tage, bevor mir die Telekom meinen bewährten ISDN Anschluss wegnimmt, und ihn durch einen brandneuen, schicki-micki FTTH Glasfaseranschluss mit VoIP und allem Drum und Dran ersetzt. Die Nervosität steigt. Insbesondere, wenn heute ein Telekom Techniker anruft und den noch nicht geschalteten Anschluss “reparieren” will.

Nach kurzem Gespräch stellt sich heraus, dass er die Reparatur meint, die seine Kollegen schon vor drei Wochen gemacht haben. Ich hoffe, sie haben ihre technischen Prozesse besser im Griff als die logistischen … *schluck*

Inzwischen ist der Speedport W921Fiber Router sowie das Willkommenspaket für den Entertain Tarif angekommen. Ich habe mich entschlossen, am Dienstag zuerst den Telekomrouter in Betrieb zu nehmen, um so schnell wie möglich wieder erreichbar zu sein – schließlich läuft ja meine Firma über diesen Anschluss. Die FRITZ!Box werde ich entweder am Dienstag Abend oder, wenn es Probleme gibt, in Ruhe am Wochenende konfigurieren und in Betrieb nehmen.

I’ll keep you posted …

Kumon – ein erster Erfahrungsbericht

Das Schulsystem in Deutschland ist nicht optimal, darüber sind sich wohl alle einig. Manche verteufeln es, manche rebellieren dagegen, manche nehmen es einfach hin. Ich persönlich bin kein Freund davon, gegen Windmühlen zu kämpfen, deshalb akzeptiere ich alles, was mir gerade noch akzeptabel erscheint, und konzentriere mich darauf, die Unzulänglichkeiten der Schule zuhause auszugleichen.

Vor einiger Zeit wurde ich auf eine Methode mit dem Namen Kumon aufmerksam. Auf der Website wird das System wie folgt umschrieben:

“KUMON ist eine einzigartige Lernmethode, die Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, ihre Selbstlernfähigkeit zu entfalten. Das gesamte Konzept und die Lernmaterialien werden dabei als Werkzeug verstanden, um diese Fähigkeit zu entwickeln.”

Ich bin normalerweise kein Freund von derartigen “Systemen”, dennoch haben die Berichte einer Bekannten und ihrer Kinder mein Interesse geweckt, so dass ich mich ein wenig mehr damit beschäftigt habe. Kumon ist eine Methode, die schon in den 50er Jahren von einem japanischen Lehrer mit eben diesem Namen (Toru Kumon) entwickelt wurde, um seinem eigenen Sohn zu helfen, den Schulstoff besser zu verinnerlichen. In meinen Augen sind darin schon zwei Pluspunkte enthalten: Wenn die Methode über 50 Jahre alt ist, dann existieren Erfahrungswerte in rauher Menge, und wenn der Erfinder sie für seinen eigenen Sohn entwickelt hat, dann sehe ich das auch als Qualitätsmerkmal an.

Die Kumon Lernförderung gibt es für die Fächer Mathematik und Englisch. Das Konzept besteht aus zwei Bausteinen: Der Verinnerlichung von Konzepten, bis sie ins Rückenmark übergegangen sind, und zusätzlich das Training von Konzentrationsspanne, Lerntechniken und der Fähigkeit, sich selbst neues Wissen zu erschließen. Und über allem steht die Intention, dass die Schüler dabei auch noch Spaß haben. Klingt wie ganz schön viel auf einmal.

Das Grundprinzip von Kumon ist das kontinuierliche Dranbleiben. Es wird jeden(!) Tag – auch am Wochenende und in den Ferien – ein Arbeitsblatt bearbeitet. Das ganze soll nicht mehr als ca. 20 Minuten dauern. Korrigiert werden die Arbeitsblätter von den Eltern, indem Fehler nur angestrichen werden, so dass das Kind selbst herausfinden muss, was falsch ist, und seinen Fehler auch selbständig korrigiert. Zweimal in der Woche wird das Arbeitsblatt im Kumon Lerncenter unter Aufsicht bearbeitet und dort korrigiert. Die zuhause gemachten Blätter werden dann ebenfalls angesehen.

Das Kumon System ist in eine vielzahl von Stufen mit zunehmender Schwierigkeit aufgeteilt. Wenn ein Kind alle Arbeitsblätter einer Stufe erfolgreich bearbeitet hat, kommt die nächste Stufe dran. Für die Entscheidung, ob eine Stufe erfolgreich abgeschlossen wurde werden die gemachten Fehler, aber auch die benötigte Zeit, sowie ein kurzer “Abschlusstest” herangezogen. Sollte eine Stufe mal nach den regulären Arbeitsblättern noch nicht sitzen, wird so lange wiederholt, bis das jeweilige Ziel erreicht ist.

Was mich bei Kumon besonders angesprochen hat, ist die Tatsache, dass die Kinder nicht mit ihrem aktuellen Schulstoff beginnen. Stattdessen wird ganz zu Beginn ein ca. 10 -minütiger Einstufungstest gemacht, aufgrunddessen man in einer bestimmten Stufe startet, die auch bei einer Viertklässlerin durchaus aus einfachen Addidtions- und Subtraktionsaufgaben der zweiten Klasse bestehen kann (so geschehen bei meiner Großen). Ziel ist es (und hier wird es richtig spannend), all die Lücken, die in der Schule nicht geschlossen werden konnten, nachträglich so zu reparieren, dass die Kinder die Fähigkeiten der jeweiligen Stufe aus dem Effeff beherrschen. Zu Lücken oder Unsicherheiten kommt es unserer Erfahrung nach in der Schule zwangläufig, weil nicht alle Schüler mit allen Themen gleich gut zurechtkommen, und inzwischen selbst in der Grundschule der Lehrplan so straff ist, dass man in Zeitdruck gerät, wenn man nicht ein (für manche Schüler zu) schnelles Temp einschlägt. Aus diesen Unsicherheiten folgen dann in späteren Klassen weitere Unsicherheiten und vor allem eines: Frust.

Unsere Große hat wie gesagt bei Kumon mit Additions- und Subtraktionsaufgaben aus der ersten und zweiten Klasse begonnen. Die Arbeitsblätter bestehen aus ca. 60 Rechenaufgaben wie z.B. 11 + 5 = ?, 11 + 6 = ?, 11 + 7 = ?, etc. Auch wenn unsere Tochter natürlich Addition und Subtraktion beherrscht, gab es sichtbare Unsicherheiten in Form eines kurzen Zögerns, wenn sie Aufgaben jenseits der 10 bearbeitete – der feine Unterschied besteht darin, ob man die Aufgabe sieht und die Lösung einfach “aus dem Rückenmark” hinschreibt, oder ob man für Aufgaben auf diesem Niveau tatsächlich noch im Kopf einen Rechenvorgang ausführen muss. Ersteres ist natürlich die bessere Variante, weil es einfach effektiver ist, besonders unter Zeitdruck und in Prüfungssituationen.

Durch die vielen Wiederholungen und das kontinuierliche Dranbleiben gehen solche einfachen Rechenoperationen in relativ kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. So ist es auch nicht verwunderlich, dass unsere Tochter, ausgehend vom Zweitklassniveau, jeden Tag zwei statt einem Arbeitsblatt bearbeitet, und die ersten zwei Stufen innerhalb von gut vier Wochen durchlaufen hat. Wie gesagt: gelernt die Aufgaben zu lösen hat sie schon in der Schule – in Fleisch und Blut übergegangen ist es jedoch erst jetzt. Nun geht es weiter mit dem schriftlichen Addieren und Subtrahieren …

Ein weiterer spannender Aspekt bei Kumon ist, dass der Schüler nicht halt macht, wenn er auf dem Niveau der aktuellen Klasse angekommen ist. Tatsächlich ist es die Regel, dass die Kumon Schüler irgendwann damit beginnen, dem Stoff der Schule vorauszusein. Und jetzt mal ganz ehrlich: Gerade bei Mathe ist das ein paradiesischer Zustand. Auf den weiterführenden Schulen, insbesondere auf dem Gymnasium, haben die Schüler so viel um die Ohren, dass es extrem hilfreich ist wenn man sich um das für viele mit Stress verbundene Fach Mathematik quasi nicht mehr kümmern muss, oder?

Bevor wir Kumon ausprobiert haben, habe ich im Internet recherchiert und neben vielen positiven auch einige kritische Stimmen gesehen. Der hauptsächliche Kritikpunkt bestand dabei darin, dass Kumon angeblich stumpfes Auswendiglernen sei, und die Abstraktionsfähigkeiten nicht fördert, sondern sogar verkümmern lässt. Nachdem ich mir die Kumon Arbeitsblätter der höheren Stufen (Lineare Algebra, Analytische Geometrie, Stochastik, etc.) angesehen habe, habe ich mir dazu jedoch eine andere Meinung gebildet.

Ja, am Anfang ist es stumpfes Einüben, solange bis gewisse Dinge aus dem Effeff beherrscht werden. Aber mal ehrlich: Was will man mit dem kleinen Einmaleins und Additionen und Subtraktionen im Zahlenraum bis 100 auch anderes machen? Es gibt gewisse Dinge, die müssen einfach auswendig sitzen. Schon beim schriftlichen Multiplizieren und Dividieren ist es jedoch so, dass die Schüler auf dem Arbeitsblatt eine Beispielaufgabe finden und die darauf folgenden Aufgaben selbständig rechnen müssen. In späteren Stufen steht dann eine Anleitung zum Lösen der Aufgabe (zusammen mit Hintergrundwissen) auf dem Arbeitsblatt, und die Schüler haben die Aufgabe, sich das Thema selbständig zu erarbeiten, was ihnen auch nicht schwer fällt, denn sie werden ja von Anfang an dorthin geführt. In meinen Augen ist das eine sehr gute Methode, außerhalb des starren Korsetts der Schule die Fähigkeit zum selbständigen Lernen und Wissenserwerb zu trainieren.

Nach mehr als einem Monat Kumon kann ich für meine große Tochter folgende Zwischenbilanz ziehen:

  • Das Bearbeiten der Aufgaben hat ihr vom ersten Moment an Spaß gemacht, weil es ihr aufgrund der niedrigen Eingangsstufe leicht gefallen ist. So haben wir quasi jeden Tag Erfolgserlebnisse mit Mathe produziert. Der Spaßfaktor ist auch heute immer noch da.
  • Sie macht die Aufgaben, entgegen ihrer ansonsten manchmal recht überschaubaren Motivation, freiwillig und selbständig – oft muss man sie sogar nicht einmal daran erinnern.
  • In der täglichen Arbeit mit Kumon erleben wir, wie vermeidbare Fehler (mangelnde Konzentration, Sauklaue, etc.), die in Proben zu schlechteren Noten führen, langsam aber sicher ausgewetzt werden, weil es ihr irgendwann zu doof wird, die Aufgaben nur deshalb nochmal rechnen zu müssen, weil sie nicht sauber geschrieben oder die Aufgabenstellung nicht sorgfältig gelesen hat – vor allem das Letztere ist bisher ein Problem gewesen.
  • Die Besuche im Kumon Lerncenter machen ihr ebenso nach wie vor Spaß und die bestandenen Abschlusstests machen sie stolz wie Oskar.

Meine Konklusion: Für uns und unsere Tochter ist Kumon ideal – sie braucht einfach ein paar Wiederholungen mehr als ihr die Schule liefern kann, und wenn diese Wiederholungen auch noch in einer entspannten Atmosphäre und (bei uns ganz wichtig!) nicht durch Mama oder Papa geschehen, dann ist die Welt in Ordnung.

Ach ja: Der Preis. Kumon ist nicht billig, aber seinen Preis wert. Für 90 EUR im Monat (für das erste Kind und das erste Fach) bekommt man für jeden Tag mindestens ein Arbeitsblatt und zweimal in der Woche die Betreuung im Center. Weitere Fächer oder die Geschwister kosten dann nur noch 50 EUR im Monat. Für uns geht das in Ordnung.

 

OPCD – die neue psychische Erkrankung

Weiß jemand, an wen ich mich wenden muss, wenn ich ein neues Krankheitsbild in den ICD Katalog eintragen lassen will? Konkret handelt es sich um eine Störung, der ich das nette, englischsprachige Akronym OPCD geben möchte, alternativ gerne auch “Sann’s Disease” (benannt nach dem Entdecker, also mir). Wofür OPCD steht? Ist doch klar: für “Obsessive Political Correctness Disorder”, oder auf deutsch “Zwanghafte Politische Korrektheit”. Bei all denn netten Dingen, die schon heute im ICD-10 über sogenannte “psychische und Verhaltensstörungen” stehen, habe ich sicher eine gute Chance, aufgenommen zu werden.

Zur Begründung: In meinem Beitrag über die angeblich ausgrenzende Frage “Woher kommen Sie?” hatte ich bereits vorgeschlagen, den latent rassistischen und fremdenfeindlichen Terminus “Mensch mit Migrationshintergrund” durch folgende Version zu ersetzen: “Mensch mit von mir aufgrund oberflächlicher Beobachtung angenommenem Migrationshintergrund”. Was offensichtlich als satirische Überspitzung gemeint war, wird schneller als ich gedacht habe von der Realität eingeholt. In einem (gottseidank ironischen) Artikel der FAZ lief mir der (vom Urheber leider nicht ironisch gemeinte) Begriff “Person mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung” über den Weg. Oh mein Gott.

Die Nationale Armutskonferenz (NAK), ein Verband, dem so illustre Organisationen wie die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz und der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. angehören, hat sich offensichtlich die Zeit genommen, eine “Liste der sozialen Unwörter” zusammenzustellen. Dort finden sich  Begriffe wie “alleinerziehend”, “arbeitslos” und (man höre und staune) auch das schlichte “Missbrauch” – natürlich nur im sozialen Zusammenhang.

Besonders haarsträubend (ähm … interessant) sind die Begründungen, warum bestimmte Begriffe sozial nicht akzeptabel sein sollen. Ich erlaube mir einige genüssliche Zitate:

“Ehrenamtspauschale” (=Richtig müsste es Ehrenamtseinkommensteuerpauschale heißen, denn besagte Pauschale kann nur entgegennehmen, wer eine Steuererklärung abgibt. Gerade arme Menschen können dies aber nicht, weshalb sie auch diese Entschädigung nicht erhalten)

“Alleinerziehend” (=Sagt nichts über mangelnde soziale Einbettung oder gar Erziehungsqualität aus. Beides wird jedoch häufig mit “alleinerziehend” assoziiert)

“Flüchtlingsfrauen” (=Überflüssig, weil das Wort Flüchtlinge beide Geschlechter umfasst. Ansonsten: ähnlich diskriminierend wie Arztgattin)

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass die NAK, ebenso wie all die anderen potenziell an der OPCD erkrankten Menschen und Gruppierungen, alles aus der deutschen Sprache entfernen wollen, was nur irgendwie, bei Vollmond um Mitternacht, und wenn im Jahr zuvor an Weihnachten um 11:25 Uhr Schnee gefallen ist, jemanden verletzen könnte.

In diesem Zusammenhang (und um die potenziell Erkrankten nicht mit zu vielen Widerworten auf einmal zu stressen) schlage ich gleich noch einige weitere Wörter vor, die dringend einer Überprüfung in Bezug auf ihre politische Korrektheit bedürfen:

  • “Häuslebauer” (=Impliziert, dass der Bauherr aus Schwaben stammt, was in Bezug auf das mancherorts (z.B. in Berlin) geringe Ansehen des schwäbischen Dialekts diskriminierend ist).
  • “Weihnachtsmann” (=Ist in Hinblick auf die lange Geschichte der Gleichstellung von Mann und Frau ein unerträglicher, chauvinistischer Anachronismus. Es ist nicht bewiesen, dass die Geschenke von einem Mann gebracht werden).
  • “Deutschland-Achter” (=Wird zwar aktuell nicht mehr so häufig verwendet – gemeint ist das Achter-Boot der deutschen Ruder-Nationalmanschaft – ist jedoch diskriminierend, da mit dem Wort “Achter” üblicherweise eine Verbiegung eines Rades, z.B. beim Fahrrad, und damit ein Defekt/Schaden bezeichnet wird.)

Bleibt nur zu hoffen, dass mein Vorschlag für die OPCD baldmöglichst in den ICD Katalog aufgenommen wird, und die Pharmaindustrie schnell ein passendes Medikament aus der Schublade zieht. Bis dahin rate ich, Erkrankten mit Nachsicht zu begegnen, ihnen in der direkten Kommunikation einfach Recht zu geben, und sich im übrigen nicht um ihre Vorschläge zu kümmern.

 

Kleines Glasfaser Update

Nun ist es soweit: Ich kenne den Termin für die Umstellung auf Glasfaser (FTTH) meines Telefon- und Internetanschlusses. Am 12. März 2013 soll es so weit sein. Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg (siehe hier und hier). Was lange währt, wird (hoffentlich) endlich gut.

Letzte Woche ist hier die Ultima-Ratio-Truppe der Telekom aufgeschlagen. Das sind die Jungs, die die Fehler der anderen ausbügeln, und die niemanden haben, auf den sie es schieben können, wenn es nicht funktioniert. Bei unserem FTTH Kabel mussten sie dann gleich nochmal den kompletten Anschlusspunkt (AP) austauschen, weil die Kollegen einen falschen verbaut hatten …

Bei einem netten Plausch mit den Herren, in dessen Verlauf ich erwähnte, dass ich ungefähr fünf oder sechs Mitarbeiter der Telekom oder derer Subunternehmer kennenlernen durfte, erfuhr ich dann, dass es in Aschaffenburg richtig gut läuft, im Vergleich zu anderen Städten. Dort gäbe es Häuser, die im Rahmen der Verlegung des Glasfasernetzes an die 20 (!) Besuche bekommen hätten. Ein Hausbesitzer mit einem besonders großen Sinn für Humor hatte sogar schon Filzpantoffeln für die diversen Techniker im Eingangsbereich bereitgestellt, und trug sich mit dem Gedanken, das Telekom Logo darauf anzubringen 🙂

Nach einer guten halben Stunde Arbeit war mein FTTH Anschluss, wenn man den Messgeräten trauen kann, auf jeden Fall technisch einsatzbereit. Auskunft der Monteure: Es geht dann automatisch eine E-Mail an die Vertriebler, die sich mit mir wegen eines Umschalttermins in Verbindung setzen. Und tatsächlich ist das schon am nächsten Tag geschehen. Ein freundlicher Herr aus dem FTTH Kompetenzcenter in Magdeburg hat die letzten Details abgefragt und den Termin bestätigt. Nun heißt es Daumendrücken, dass die Umstellung einwandfrei funktioniert.

Ich habe mich übrigens entschlossen, mit dem Standard-Telekom-Router Speedport W921 zu starten, um sicherzustellen, dass der Übergang so reibungslos wie möglich funktioniert. Die FRITZ!Box werde ich erst am Wochenende danach in Betrieb nehmen …

Das setzt dem Fass die Krone auf

Gerade habe ich einen Artikel auf www.migazin.de gelesen, der den bezeichnenden Titel trägt:

Ausgrenzende Frage: “Woher kommen Sie?“ – ein Beispiel für den alltäglichen Rassismus

Ähm, wie bitte? Zugegeben … als ich den Artikel gelesen habe, habe ich erwartet, dass sich am Ende Hape Kerkeling als eigentlicher Autor outet und das ganze als Satire entlarvt. Diese Hoffnung wurde leider bitter enttäuscht. Es hat sich auch kein anderer bekannter Spaßvogel zu diesem Artikel bekannt. Mir fehlen fast die Worte, diese (was ist die Steigerung von obsessiv?) Political Correctness noch zu kommentieren. Ich habe schon alle meine Superlative für die Debatte um das politisch korrekte Redigieren von Kinderbüchern verbraucht. Ich versuche es dennoch einmal. Ach ja … wer in meinen Kommentaren die eine oder andere Ironie findet, darf sie behalten 😉

„Menschen mit Migrationshintergrund“ werden in Deutschland durch die Frage „woher sie denn kommen“ zu „Fremden„ gemacht. Durch den unkritischen Umgang mit dieser Frage tragen viele von uns – auch Betroffene – zu dem Kreislauf des alltäglichen Rassismus und „Unterordnung“ der „Menschen mit Migrationshintergrund“ bei.

Ok, verstanden. Wenn ich also einen Menschen frage, woher er kommt, dann bin ich zumindest latent ein Rassist und am besten auch gleich ein Nazi, weil ich ja den Wert des anderen durch diese hinterhältige und nur scheinbar harmlose Frage herabsetze. So habe ich das noch nicht gesehen …

„Woher kommen Sie?“ ist in den meisten Fällen, eine versteckte Form, Information über die ethnische Herkunft einer Person einzuholen. Sie sollen ihre ethnische Herkunft offenlegen!

Man beachte das Ausrufezeichen am Schluss. Wie kann ein politisch korrekter Mensch nur allen Ernstes von einem anderen fordern, seine ethnische Herkunft offenzulegen. Das steht direkt auf einer Stufe mit der Frage an eine Frau nach ihrer Körbchengröße … ach nee, das war ja Sexismus. Und selbstverständlich ist der Grund, warum ich einen “Menschen mit Migrationshintergrund” (früher durfte man ja noch einfach “Ausländer” sagen) nach seiner Herkunft frage der, dass ich ihn im Hinterkopf schon in eines der vielen neuen Konzentrationslager sortiere, die wir sofort errichten werden, wenn der (noch) latente Rassimus wieder aus uns hervorbricht.

Außerdem: Wir in Deutschland sind nicht gerade bekannt dafür, dass wir eine offene und neugierige Kultur pflegen. Wieso sind wir aber in Hinsicht auf diese spezielle Frage so „offen“? „Menschen mit Migrationshintergrund“ werden doch selten etwas gefragt.

Ah ja … da gibt es natürlich die tief in unseren Genen verwurzelte Regel, dass man nicht mit “Menschen mit Migrationshintergrund” spricht. Wahrscheinlich, weil wir Angst haben, unrein zu werden oder uns mit was ganz Fiesem anzustecken.

Ein weißer Deutscher darf diese Frage wörtlich verstehen und hat das Privileg, den „Ort, woher er kommt“, selbst zu „bestimmen“. Ein Privileg, dass dem „Menschen mit Migrationshintergrund“ selten eingeräumt wird. Bei ihm wird die „Befragung“ mit hoher Wahrscheinlichkeit so lange fortgesetzt, bis aus seiner Antwort auch sein ethnischer Hintergrund hervorgeht bzw. der Fragesteller eine Antwort erhält, der sein Vorurteil befriedigt.

Mir fehlt die Kraft, das zu kommentieren …

Die Frage „Woher kommen Sie?“ ist nicht nur eine Frage, die den Teufelskreis vom Rassismus verstärkt. Sie bietet dem vermeintlichen Fremden auch eine Gelegenheit, den Teufelskreis vom Rassismus und Inferiorization zu brechen. Ihm wird eine Gelegenheit geboten, eine unerwartete Antwort zu geben und diese kulturell tief verwurzelte und gesellschaftlich akzeptierte Form des Rassismus herauszufordern.

Aha … das ist also die Lösung für das Problem. Einfach eine unerwartete Antwort geben. Wenn ich also einen Schwarzen (Entschuldigung: “Menschen mit Migrationshintergrund”) frage, wo er herkommt und er mit “Gelsenkirchen” antwortet, dann bin ich sofort geläutert und der in mir wohnende, latente Rassismus, wird sofort getilgt. Ach ja: Inferiori … wie war das Wort? Oh Mann …

Zum Schluss fällt mir ein, dass die Bezeichnung “Mensch mit Migrationshintergrund” eigentlich an sich auch schon abwertend ist. Sie unterstellt, dass das Gegenüber entwurzelt, aus seiner Heimat vertrieben, geflohen oder zumindest doch weggezogen ist – selbstverständlich mit allen negativen Folgen für die Psyche. So gesehen ist diese Bezeichnung eine gar nicht so latente Diskriminierung (und bestimmt auch Inferiorization, danke für das Wort) des anderen. Mein Lösungsvorschlag hierfür lautet, die Bezeichnung “Mensch mit Migrationshintergrund” ebenso zu ächten wie schon alle ihre Vorläufer inklusive “Ausländer”, “Neger”, etc. und stattdessen auf das politisch noch viel korrektere “Mensch mit von mir aufgrund oberflächlicher Beobachtung angenommenem Migrationshintergrund” umzustellen.

Das wird wohl dazu führen, dass solche unsäglichen Artikel noch ein wenig länger werden, aber man muss halt für die Political Correctness auch Opfer bringen.

Die unsägliche Sexismus-Debatte

Ich habe einige Zeit überlegt, ob ich zur rituellen Hinrichtung von Sexismus-Debatte über Rainer Brüderle etwas schreiben soll. Birgit Kelle hat mir freundlicherweise die Arbeit abgenommen, und ich bin ihr in der Tat sehr dankbar dafür, denn wenn ich als Mann das geschrieben hätte, was sie in ihrem Blog schreibt, hätte ich wahrscheinlich sofort dafür die rote Chauvinistenkarte gesehen. Die gibt es nämlich auch noch. Insofern kann ich allen Lesern nur den Artikel in ihrem Blog empfehlen.

Nachdem ich mir gestern die ganze(!) Folge von Markus Lanz mit dem ach so schlimmen Ausbruch von Katrin Sass angesehen habe (und nicht nur den etwas aus dem Zusammenhang gerissenen sensationsgeilen Ausschnitt auf YouTube), stellte sich mir die Frage, wo denn nun wirklich die Grenze für Männer (und übrigens auch andersherum für Frauen) liegen könnte und sollte. Die Teilnehmer der Diskussion im Fernsehen haben nicht geschafft, diese Grenze auch nur annähernd zu definieren. Dabei ist die Lösung doch  recht offensichtlich:

Wenn ich einen anderen Menschen angrabe, sei es des anderen Geschlechts, oder von mir aus auch des eigenen Geschlechts (um den Leuten den Wind aus den Segeln zu nehmen, die schon die rote Homophobie-Karte zücken wollen) dann ist das mein gutes, normalerweise der Erhaltung der Art dienendes Recht. Wenn der andere Mensch mir dann zu verstehen gibt, dass ich bei ihm nicht landen kann, dann ist das wiederum sein Recht und genau hier ist die Grenze – ich habe das zu akzeptieren und mit dem Baggern aufzuhören. Punkt. Nebenbei erwähnt ist es natürlich auch die Pflicht des Angegrabenen, unmissverständlich das eigene Missfallen über das angegraben Werden zu äußern. Letzlich läuft halt doch wieder alles auf eine offene und direkte Kommunikation heraus.

Wenn in diesem Land jeder auch noch so plumpe, verbale Versuch, eine Frau anzugraben sofort mit mit einem Sexismusvorwurf bestraft wird und im schlimmsten Fall mit einer medialen öffentlichen Hinrichtung endet, dann werden die Deutschen tatsächlich irgendwann aussterben. Der Titel des oben empfohlenen Artikels lautet übrigens “Dann mach doch die Bluse zu!” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 🙂

http://www.freiewelt.net/blog-4951/dann-mach-doch-die-bluse-zu!.html

Über die Bedeutung von Avaaz

Nach meinem letzten Blogpost wurde ich von mehreren Seiten “darauf aufmerksam gemacht”, dass Avaaz doch eine ganz böse Organisation sei (es fiel auch das Wort “Illuminati”), die letztlich nur den Interessen einiger weniger Strippenzieher dient, und die Aufmerksamkeit, die sie erzielt, dazu nutzt, die Menschen zu manipulieren. Es kursiert momentan auch eine ellenlange E-Mail, in der akribisch versucht wird darzustellen, warum Avaaz böse ist.

Ist mir das wichtig? Nein. Ich bin kein Avaazler, habe dieser Organisation kein Geld gespendet und letztlich ist es mir auch egal, wer dahintersteht. In meinem letzten Post habe ich auf eine Aktion von Avaaz hingewiesen – nicht, weil ich Avaaz so toll finde, sondern weil ich der Meinung bin, dass diese Aktion förderungswürdig ist. Ich hätte dafür auch Werbung gemacht, wenn sie von Greenpeace, dem B.U.N.D. oder notfalls auch einer christlichen Kirche organisiert worden wäre.

Vielleicht ist es mir auch nicht vollständig gelungen, in meinem Beitrag klarzustellen, dass es dabei nur in zweiter Linie um die konkrete Aktion ging. In erster Linie ging es mir darum, meine Freude darüber auszudrücken, dass uns das Internet als Kommunikationmittel in die Lage versetzt, schnell viele Menschen zu informieren und Bewusstsein für ein bestimmtes Thema zu wecken. Üblicherweise funktioniert das nur “verkehrt” herum, zum Beispiel bei der unsäglichen Brüderle-Sexismus-Affäre. Da wird mit Hilfe der Medien eine Diskussion um buchstäblich nichts entfacht. Wenn dagegen Themen hochkochen, die mir sinnvoll erscheinen, dann freut mich das. Insbesondere, wenn man dabei die Macht des menschlichen Bewusstseins (“Maharisi-Effekt”) mit einbezieht, und sich dann ausmalt, welchen energetischen Impetus diese Avaaz Aktion hat.

Um es noch einmal klar zu sagen: Mir ist Avaaz als Organisation genauso lieb oder nicht lieb wie andere, auf dem selben Gebiet tätige Organisationen. Ich freue mich ausschließlich darüber, dass ein sinnvolles Thema ins Bewusstsein möglichst vieler Menschen gerückt wird.

Und ja: Es gibt noch viele weitere sinnvolle Themen, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen (Stichwort: geplante Privatisierung der Wasserwirtschaft). Lasst uns also weiter unseren Fokus darauf richten, was wir für die Menschen und die Natur besser machen können, als bisher. Maharishi lässt grüßen.

Online Petitionen, Massenbewusstsein und Machtmenschen

Das Aktionsnetzwerk Avaaz hat gestern eine Onlinepetition aus dem Boden gestampft, mit der die Bürokraten der EU dazu aufgefordert werden, Inhaltststoffe von Pestiziden, die besonders die Bienen schädigen zu verbieten. Vermutlich werden die Adressaten in Brüssel mit einem müden Schulterzucken darauf reagieren. Ich habe dennoch unterschrieben. Warum?

Vielleicht liegt es daran, dass ich heute besonders emotional bin, aber mich hat der Text über die Bienen, die Petition und die Tatsache, dass innerhalb von wenigen Stunden bereits fast 1,7 Mio. Menschen (das sind 1.700.000 mal menschliches Bewusstsein) unterschrieben haben sehr berührt.

Zum einen treibt es mir die Tränen in die Augen, wenn ich mir Gedanken darüber mache, wie die Machtmenschen an den Schalthebeln der Politik und Wirtschaft rücksichtslos ihre kleinen, egoistischen Interessen für immer noch mehr Macht und Geld durchprügeln. Das muss ein Ende haben – und es wird ein Ende haben. Denn zum anderen bietet das Internet eine niemals zuvor dagewesene Chance, sich zu vernetzen und gemeinsam Dinge zu bewegen. Ich bin überzeugt, dass alleine die Tatsache, dass innerhalb von kürzester Zeit Millionen von Menschen ihr Missfallen am Handeln (oder hier eher Nicht-Handeln) der Volksvertreter äußern, Sorgenfalten auf die Stirn treibt.

Und natürlich ist da auch noch der Effekt, dass die gebündelte Absicht vieler Menschen auf energetischer Ebene in der Lage ist, auf handfester physischer Ebene Dinge zu bewegen. Dieses Phänomen heißt offiziel der “Maharishi-Effekt” und ich habe im Essenzenladen Blog vor einiger Zeit darüber geschrieben. Das Bewusstsein der Menschen darüber, dass sich in unserem Umgang mit der Natur und der Erde als Ganzem etwas ändern muss, wächst kontinuierlich … und ich habe das Gefühl, dass der Zeitpunkt, an dem die kritische Masse erreicht ist, nicht mehr so weit weg ist.

Auch wenn ich also der Meinung bin, dass der unmittelbare Effekt solcher Onlinepetitionen momentan noch nicht so groß ist, ist die Wirkung, die er auf das Massenbewusstsein hat, nicht zu unterschätzen. Also, all ihr bequemen, vom Fernsehen und den Massenmedien eingelullten, wunderbaren menschlichen Wesen: Wacht auf! Alleine durch die Tatsache, dass ihr Eure Einstellung zu gewissen Dingen ändert, ändert ihr die Welt. Und wenn ihr Eure Meinung öffentlich macht, dann helft ihr, weiteres Bewusstsein zu erschaffen. Es gibt keinen Grund, sich hinter der “ich kann ja eh nix machen” Ausrede zu verstecken. Ein guter erster Schritt ist es, sich den Text zu den Bienen durchzulesen, und zu unterschreiben, wenn man zustimmt:

http://www.avaaz.org/de/hours_to_save_the_bees/

P.S. Alleine in den vielleicht 15 Minuten, in denen ich diesen Text verfasst habe, haben mehr als 18.000 weitere Menschen die Petition unterzeichnet und die 1,7 Millionen sind erreicht!

Über Glasfasern und Apple

Warum ich Apple Produkte liebe? Weil sie einfach funktionieren und schon heute Probleme lösen können, die ich erst morgen haben werde. Aber der Reihe nach. Vor einiger Zeit hatte ich über eine kleine Odyssee in Sachen FTTH und Glasfaseranschluss berichtet. Heute ist die Zeit reif für ein kleines Update.

Die Glasfasern sind inzwischen verbuddelt und die Anschlussdose für das Fiber-Modem sitzt da wo sie sein soll. War ein längerer Prozess, bei dem ich gefühlt 25 verschiedene Angestellte der Telekom und ihrer Subunternehmen kennenlernen durfte, die sich im Schnitt alle drei Tage bei uns gemeldet haben, um wieder einen Handgriff an unserem FTTH Anschluss zu machen. Ohne Witz – alleine um zwei Kästchen im Keller zu montieren und anzuschließen waren vier Telekomiker bei uns, wovon einer tatsächlich nur den Kasten mit drei Schrauben an die Wand gedübelt und sich anschließend direkt wieder getrollt hat. Naja … nicht mein Problem. Nun ist der Anschluss also fertig “gebaut”, wie es die Telekom so schön nennt, und ich harre der Dinge, die da kommen, namentlich der Aktivierung des neuen Internetanschlusses mit “konkret Lischtgeschwindigkeit”.

Das Ausharren gehört nun aber nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, weshalb ich mich heute, ca. drei Wochen nachdem der letzte Techniker die letzten Schrauben in meiner Wand versenkt hat, telefonisch an die Glasfaserhotline der Telekom gewendet habe – bisher habe ich ja gute Erfahrungen gemacht, warum sollte es also auch diesmal nicht von Erfolg gekrönt sein.

Nach einem wirklich kurzen Zwischenspiel der Warteschleife teilt mir die erste Telekommitarbeiterin mit, dass sie mich in die Fachabteilung weiterleitet. Ok, kein Problem. Nach ebenfalls kurzer Wartezeit nimmt mich der Kollege in Empfang, legitimiert mich mit Kundennummer und Adresse und stellt fest, dass er in der Fachabteilung rückfragen  muss. Häh? Da bin ich doch schon, oder? Nun gut.

Nach einer deutlich längeren Wartezeit meldet sich ein schon von Anfang an leicht genervt klingender Herr, der mich routiniert noch einmal legitimieren möchte. Meinen Einwand, dass sich eigentlich sein Kollege nur mal schlau machen wollte und ihm wenn schon, dann eigentlich meine Daten hätte geben müssen, lässt er nicht gelten. Leicht irritiert lasse ich die Legitimation noch einmal über mich ergehen. Anschließend stellt er fest, dass mein FTTH Anschluss laut System noch nicht fertig gebaut ist. Nachdem ich ihm glaubhaft versichert habe, dass sich neben mir eine durch den Telekom Service angebrachte Anschlussdose für das Glasfasermodem befindet, lässt er sich erweichen, an die Fachabteilung (aha!) weiterzumelden, dass der Anschluss fertig sei. Die würden sich dann mit mir in Verbindung setzen. Auf meine Bemerkung, dass ich den FTTH Anschluss gerne parallel zu meinem Kupferanschluss geschaltet haben möchte, um im unwahrscheinlichen Fall, dass die Umstellung nicht auf Anhieb funktioniert, nicht ohne Telefon und Internet dazusitzen, reagiert er mürrisch. Er wisse nicht, ob das überhaupt geht. Da müsste ich ja dann wohl einen kompletten Neuanschluss beantragen. Aber er vermerkt es in der Datenbank. Immerhin.

Meine Schlussfrage, wann wie lange es größenordnungsmäßig erfahrungsgemäß dauert, bis sich jemand meldet (“Tage, Wochen oder Monate”) lässt ihn empört mit Metaphern um sich werfen, deren Aussage wohl sein soll, dass er mir das wirklich nicht beantworten kann. Ich habe nach den ersten paar Sätzen aufgehört, ihm zuzuhören. Um längere Diskussionen zu vermeiden kratze ich meinen verbliebenen Rest an Selbstbeherrschung zusammen, bedanke ich mich artig und lege auf.

Zwischenfazit: Offensichtlich kann die Qualität des kaufmännischen Teils der Telekom Glasfaser-Hotline nicht mit der des technischen Teils, mit dem ich das letzte Mal gesprochen hatte, mithalten. Schade auch.

Zu meiner großen Überraschung klingelt jedoch einige Stunden später das Telefon und eine Mitarbeiterin des Glasfaserteams (ist das jetzt die Fach-Fach-Fach-Abteilung oder doch nur die Fach-Fach-Abteilung?) meldet sich mit der Bemerkung, dass der Kollege (war wohl der Muffi-Schlumpf von vorhin) etwas konfuse Notizen in die Datenbank geschrieben hat, und sie sich lieber mal direkt melden wollte. Ich bin begeistert. Es scheint doch noch vereinzelt aufmerksame Mitarbeiter im Telekom Konzern zu geben. Tatsächlich stellt sich heraus, dass die Dame Teil des “kleinen aber feinen Teams” ist, das die Anschlüsse tatsächlich bucht. Zusätzlich zu ihrer offensichtlich vorhandenen kundenfreundlichen Ader ist sie auch im Rahmen ihres Fachgebiets kompetent. Ein Glückstreffer. Natürlich kann sie mir nicht alle Fragen, mit denen ich sie bombardiere, bis ins letzte Detail beantworten, aber das ist schon ok – schließlich reichen die über gefühlte 25 verschiedene Disziplinen der Telekommunikation.

Der Wermutstropfen: Die Telekom sieht sich nicht in der Lage, einen neuen FTTH Anschluss zu buchen und den alten Entertain noch einen Monat laufen zu lassen, ohne dass ich die volle Vertragslaufzeit (immerhin noch über ein Jahr) des Entertain Anschlusses bezahlen muss. Ich äußere meine Unzufriedenheit, doch selbst dafür hat die nette Dame am anderen Ende der Leitung Verständnis, und stimmt mir zu, dass das nicht sonderlich kulant sei, ihr seien jedoch die Hände gebunden. Nach einem wirklich netten Gespräch, in dessen Verlauf sie mir tatsächlich noch ihre direkte Telefonnummer gegeben hat (Nicht die, die Sie jetzt denken! Die geschäftliche!) falls ich noch Fragen hätte, bedanke ich mich vielmals. Mit dem abschließenden Hinweis, dass ich mir nun einen Plan B ausdenken müsste, lege mit etwas mehr Glauben an das Gute im Telekom-Menschen auf.

Wie soll nun also mein Plan B aussehen? Die Telekom bietet keine Internettarife ohne Mindestlaufzeit an. Und andere Provider will ich nicht involvieren – das endet nur im Chaos. Da fällt mir ein, dass mit dem neuen iPhone das Tethering (“Persönlicher Hotspot”) doch funktionieren müsste. Und da wir hier einen guten UMTS und sogar LTE Empfang haben, sollte es doch im schlimmsten Falle eines Falles möglich sein, das iPhone mit dem Mac zu verheiraten und zumindest E-Mail und Internet nutzen zu können.

Das muss ich gleich mal ausprobieren! Flugs am iPhone den Hotspot aktiviert und in den Netzwerkeinstellungen des Macs den Ethernetanschluss deaktiviert, um den persönlichen Hotspot zu testen. Doch was ist das? In meinen Netzwerkeinstellungen taucht ein neues Gerät mit dem Namen “iPhone-USB” auf. USB? Ach ja! Das iPhone hängt ja gerade zum Laden am Kabel. Brauche ich etwa noch nicht einmal das WLAN zu aktiviere? Die Antwort war nur noch einige Klicks entfernt. Ethernet getrennt, iPhone-USB aktiviert, et voilá … das kabellose Internet zuhause funktioniert einwandfrei und schnell. Danke Apple! Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen, bis der Tag der Umstellung naht. Den konnte mir die freundliche Glasfaserexpertin übrigens auch ungefähr nennen: Anfang bis Mitte Februar. Vielen Dank. Genauer wollte ich es auch von Anfang an tatsächlich nicht wissen 🙂

Denn Herr Rossi sucht das Glück …

Erinnern Sie sich noch an die Cartoons mit Herrn Rossi und seinem Hund Gastone, die in den 80er Jahren im Fernsehen liefen? Die Titelmelodie habe ich heute noch im Ohr:

http://www.youtube.com/watch?v=a4scUyhCX7o

Passend zum Text dieses Liedes ist mir heute morgen ein Artikel auf Spiegel Online über den Weg gelaufen. Dieser trägt den Titel: Glückssuche: “Wettbewerb kann nur ein Teil des Lebens sein”

Denn Herr Rossi sucht das Glück,
sucht man es, so fehlt ein Stück,
ja es fehlt ein Stück vom Glück

Ja, Herr Rossi hat ‘nen Wunsch,
Eis vom Nordpol, flambiert, mit Punsch, eine Schokoladenburg –
3 Stück Kuchen, 6 Kaffee, 20 Törtchen, dazu Tee –
Was noch, was noch, was noch?

Ja, Herr Rossi möcht noch mehr,
so ein Auto macht was her,
auch mal Sekt, statt immer Milch –
mal wie ‘n Reicher sich benehmen, in der Spielbank Geld ausgeben –
Was noch, was noch, was noch?

Ja, Herr Rossi sucht das Glück,
er will nur vom Glück ein Stück –

Andere können alles haben,
können sich an Feinstem laben,
und von eben diesen Gaben,
möcht’ Herr Rossi auch was haben!

Sonne, Sonne, Himmel, Sonne –
Wasser, Wasser, Strand und Sonne –
Berge, Berge, Echo, Echo –
Blumen, Blumen, 20 Blumen –

Ja, das wär Herr Rossis Glück,
das wär mehr als nur ein Stück,
doch ihm fehlt ein Stück vom Glück.

Dass Geld alleine nicht glücklich macht ist eine Tatsache, die sich langsam in das Bewusstsein der Menschen einschleicht. Besonders bei der “Generation Y”, die gerade in den Arbeitsmarkt eintritt, ist dieses Phänomen zu beobachten und es bereitet den Konzernlenkern einige Probleme.

Natürlich ist ein Zustand, in dem man sich nicht täglich darum Gedanken machen muss, wie man am Abend etwas zwischen die Zähne bekommt, sehr hilfreich für das eigene Glück. Tatsächlich ist es aber so, dass der Grenznutzen der Einkommenskurve ab einem gewissen Niveau sehr stark abflacht – wenn man sich schon alles leisten kann, was man wirklich braucht, dann bringt noch mehr Geld nicht noch mehr Zufriedenheit.

Das oben bereits erwähnte Interview mit Daniel Cohen, einem französischen Wirtschaftsprofessor illustriert das auf sehr schöne Weise. Ein lesenswerter Beitrag, der zwar ziemlich an der Oberfläche bleibt, aber dennoch zum Nachdenken anregt. Es wäre interessant, mehr von Herrn Cohen zu lesen.