Everything will be alright …

Hier kommt ein kleines Zitat aus dem Film “Best Exotic Marigold Hotel” – übrigens ein wunderschöner Streifen, der es wert ist, angesehen zu werden.

Everything will be alright in the end,
and if it’s not alright then it’s not the end.

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen 🙂

Innovator vs. Mitläufer

Letzte Woche habe ich noch über die dramatisch ehrliche Aussage von Microsofts Chefstrategen geschrieben – diese Woche wird Phil Schiller, Marketingchef von Apple, in einem Artikel bei giga//mac mit folgenden Worten zitiert:

Zu Windows 8 wollte sich Schiller übrigens nicht äußern: “In erster Linie denken wir darüber nach, was wir machen und nicht, was andere tun.”

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 🙂

FRITZ!Box 7390 am FTTH Glasfaser Anschluss

Nachdem wir in den nächsten Wochen zu den relativ wenigen Glücklichen in Deutschland zählen werden, die einen Glasfaseranschluss der Telekom (FTTH) ihr eigen nennen, und mit bis zu 200 MBit/s durch das Internet surfen können, habe ich mich ausführlich mit der Frage beschäftigt, ob ich die vorhandene FRITZ!Box 7390 (der Rolls Royce unter den AVM Routern) weiter nutzen kann. Erstaunlicherweise stellte sich die Klärung der Frage als komplizierter als erwartet heraus. Aus diesem Grund möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung veröffentlichen, um anderen “Betroffenen” die Arbeit zu ersparen.

Erster Schritt – Internetrecherche. Die vrachte leider keine verwertbaren Informationen. Die Suche nach “FRITZ!Box 7390 FTTH” ergab nur Irrelevantes. Nächster Schritt: Telekom Servicemitarbeiter, der ohnehin im Haus war fragen: “Sorry, keine Ahnung. Aber die Jungs im Telekomladen sollten mehr wissen”. Im selbigen Laden verwies man mich lächelnd an eine eigens für das “Giganetz” geschaltete Hotline. “Kennen die sich auch mit technischen Sachen aus?” “Na klar, kein Problem!”

Ein Anruf bei der Glasfaser-Hotline brachte überraschende Ergebnisse. Erstens war die Hotline auch am Samstag Nachmittag besetzt, zweitens war der Mitarbeiter tatsächlich technisch versiert, und drittens sollte es problemlos möglich sein, die FRITZ!Box 7390 am FTTH Anschluss zu nutzen, man muss sie lediglich so umkonfigurieren, dass sie das externe Glasfasermoden am “LAN 1” Port nutzt. Auch die Einrichtung der Telefonnummern via VoIP sei Problem. Offiziell würde die FRITZ!Box zwar von der Telekom nicht unterstützt, die Erfahrung zeige jedoch, dass es reibungslos funktioniert. Einziges Manko: Es kann sein, dass man nicht die volle Bandbreite nutzen kann, weil das die Leistungskapazität der Box überschreitet.

Na, das sind doch schon einmal gute Nachrichten. Und ob ich jetzt mit “Lichtgeschwindigkeit” surfe oder nur fast mit Lichtgeschwindigkeit ist mir eigentlich auch wurscht. Trotzdem ließ mir die Frage keine Ruhe, weshalb ich mich mit dem Support von AVM in Verbindung setzte. Nach anfänglicher Fehlkommunikation konnte ich dem Mitarbeiter am anderen Ende des E-Mail-Rohrs folgende Aussage entlocken:

“Diese Betriebsarten erfordern zum Teil spezielle Protokollstapel und Paketencapsulierungen sowie zusätzliche Sicherheitsmechanismen, wie NAT, PPP, PPPoE, VLAN, “Stateful Packet Inspection”-Firewall, Portweiterleitung, Traffic Shaping, usw. Dadurch kann sich die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit am “LAN 1″-Anschluss erwartungsgemäß von bis zu 1000 Mbit/s auf etwas weniger als 200 Mbit/s reduzieren.”

Aha! Grundsätzlich kann die FRITZ!Box also auch nach Aussage von AVM am FTTH Modem benutzt werden, und aus technischen Gründen schafft sie “nur” knapp 200 MBit/s. Gute Nachrichten für mich! Da ich ohnehin nur einen 100 MBit Anschluss gebucht habe, kann ich also davon ausgehen, dass meine Box in wenigen Wochen ordentlich und schnell rennt – der Glasfaseranschluss kann kommen 🙂 Sobald ich die ersten Erfahrungswerte gesammelt habe, werde ich wieder berichten.

Mitläufer vs. Innovator

Gerade in einem Artikel auf Heise Online gelesen:

“Wir agieren jetzt fast 40 Jahre in der am härtesten umkämpften Industrie der Welt, wir mussten gegen jede gute Idee auf diesem Planeten kämpfen, der Wagniskapitalgeber das Geld hinterhergeworfen haben, und wir sind immer noch hier”

So wird in dem Artikel Microsofts Chief Research and Strategy Officer (also der Chefforscher- und stratege) zitiert. Genau aus diesem Grund ist Microsoft, was Innovation angeht nur Mittelmaß, während andere den Mut aufbringen, selbst Neues zu wagen. Ich hätte es schöner nicht ausdrücken können 🙂

Die gesteuerte Empörung

In den letzten Tagen und Wochen ist die Empörung der Muslime über ein auf YouTube veröffentlichtes Video in quasi jeder Nachrichtensendung und auf jeder Nachrichtenseite das Top-Thema. Es macht fast den Eindruck, als würde die gesamte islamische Welt in einer kollektiven Raserei dagegen aufbegehren, dass der heilige Prophet Mohammed auf so schändliche Weise geschmäht wurde …

Ähm … momentmal. Hier ist doch was faul, oder? Warum sollte der Mob in den Straßen der islamischen Städte von selbst auf die Straßen gehen, weil irgendwelche “Filmemacher” einen billig gemachten und obendrein ziemlich dämlichen Streifen im Internet veröffentlicht haben. Schließlich interessiert es den Mob ja auch nicht, dass in Syrien gerade Tausende von Glaubensbrüdern und -schwestern mitsamt ihrer Kinder abgeschlachtet werden. Auch der Koran kennt so etwas wie das Gebot: “Du sollst nicht töten”. Wenn man sich ein bisschen intensiver mit dem Thema beschäftigt, kommt man auch recht schnell darauf, dass die Gewalt während der Proteste, die in den Medien so prominent gezeigt wurde, im Wesentlichen von der relativ kleinen Gruppe der (extremistischen) Salafisten ausgegangen ist. Selbst großzügige Schätzungen gehen dabei davon aus, dass nur 0,007 % der Muslime überhaupt auf die Straße gegangen sind – weitaus weniger als während der Revolution z.B. in Ägypten.

Irgendwie riecht das Ganze nach organisierten Protesten, wie sie gerne auch in der stalinistischen UdSSR benutzt wurden, um den angeblichen Willen des Volks plakativ zu demonstrieren. Und natürlich findet sich immer eine gewisse Anzahl von folgsamen Schafen, wenn der Mulla dazu aufruft, gegen die “Schmach” zu protestieren. Das würde meiner Meinung übrigens auch in christlich geprägten Ländern gut funktionieren, wenn der Priester die Menschen von der Kanzel herab anstachelt … das ist kein muslimisches Phänomen. Aber egal. Fakt ist, dass es eine begrenzte Anzahl von Spinnern gibt, die den willkommenen Anlass nutzen, um ihrer Lust an Gewalt freien Lauf zu lassen.

Und wie reagieren die nicht-islamischen Länder, vor allem Deutschland? Aus Angst vor einer Handvoll marodierender Muslime wird laut darüber nachgedacht, in das Recht der Meinungsfreiheit und Redefreiheit einzugreifen und die Verbreitung des Videos zu verbieten. Wie bitte? Nur weil ein paar bärtige Turbanträger, die eben nicht die Mehrheit der Muslime repräsentieren, mit einem Molotowcocktail winkt sollen in Deutschland Grundrechte eingeschränkt werden? Schonmal was von der “wehrhaften Demokratie” gehört? Es gibt immer großes Bohei, wenn mal wieder ein paar Neonazis eine Demonstration planen und Hundertschaften von Polizisten sind dann vor Ort … aber wenn es um den Islam geht, dann flüchten wir uns lieber in vorauseilende Zensur. Seltsam.

Die Franzosen, also die Macher der Zeitschrift Charlie Hebdo, die die neuen Mohammed Karrikaturen direkt nach den ersten Protesten gegen das Video veröffentlicht haben, haben es genau richtig gemacht: Sie haben Rückgrat gezeigt. Die Aussage des Chefredakteurs dazu:

“Wir veröffentlichen jede Woche Karikaturen, aber von Kampfansagen und Kriegserklärungen spricht man nur, wenn es dabei um die Person des Propheten geht oder radikalen Islamismus. Wenn man beginnt zu sagen, dass man derartige Zeichnungen nicht machen kann, dann wird das bald auch für andere, harmlosere Darstellungen gelten.”

Bleibt die Frage: Wozu das Ganze? Als ich heute auf Spiegel Online diese Nachricht las, ging mir ein ganzer Kronleuchter auf:

Iran will Google aussperren: Iran verschärft die Internet-Zensur: Die Regierung will das Mohammed-Schmähvideo zum Anlass nehmen, ihren Bürgern den Zugriff auf Google und Gmail künftig zu verbieten. In wenigen Monaten soll das Land vom internationalen Web abgekoppelt werden.

Aha! Es geht also wie in letzter Zeit öfter darum, in großem Stil Grundrechte zu beschneiden, zu zensieren, den freien Austausch von Informationen nach Möglichkeit zu unterbinden und in letzter Konsequenz die Leute dumm zu halten. Wenn man den Iran als Beispiel heranzieht, dann ist das auch ein logischer Gedankengang, denn die Revolution in Ägypten wurde zu einem guten Teil durch die Nutzung des Internets und der dadurch möglichen Kommunikation organisiert. Klar dass die Machthaber im Iran davor Angst haben und nun am besten im Voraus dieses “Übel” bei der Wurzel packen.

Wenn ich mir den “Auslöser” dieser Proteste noch einmal vor Augen führe, dann frage ich mich, vor allem auch vor dem Hintergrund eines Filmes wie “Das Leben des Brian“, wie man allen Ernstes so eine Nichtigkeit, wie diesen dämlichen Film als Auslöser für solche heftige Reaktionen verwenden kann – sei es von Seiten der Salafisten oder der sich noch in Amt und Würden befindenen islamischen Dikatatoren. Und als zweites, in Bezug auf die vorauseilende Selbstzensur in Deutschland, kann ich es nur mit den Worten von Reinhard Mey sagen: Sei wachsam!

P.S. Gottseidank gibt es auch noch Seiten im Internet, die das Ganze nicht so ernst nehmen, wie z.B. den Postillion: Erschöpfte Islamisten bitten darum, Propheten nicht so oft hintereinander zu schmähen.

Stilblüte – verrückte Welt

“In den 60er Jahren haben die Leute LSD genommen, um die Welt ein bisschen verrückter zu machen. Jetzt ist die Welt verrückt, und die Leute nehmen Prozac, um sie wieder normal zu machen”

Verfasser unbekannt

Kryon – eine Sekte?

Die Statistiken in meinem Blog zeigen, dass viele Besucher über die Schlagwörter “Kryon” und “Sekte” auf einem spezifischen Artikel in meinem Blog landen. In diesem Zusammenhang scheint es viel Verwirrung und Unsicherheit zu geben – deshalb möchte ich meine Sichtweise hierzu noch einmal in einigen Sätzen zusammenfassen.

1. Es gibt im deutschsprachigen Europa drei bekannte Channel, die von Kryon durchgegebene Texte veröffentlichen: Lee Carroll, Barbara Bessen und die Kryonschule in Rosenheim sowie ihre Ableger.

2. Lee Carroll war der erste, der die Wesenheit Kryon gechannelt hat – er tut dies bereits seit Ende der 1980er Jahre. Die Grundbotschaft der Informationen von Lee Carroll ist: Es sind nur Informationen – mache damit, was Du willst. Insbesondere betreibt Lee Carroll keinerlei Organisation, in der man Mitglied werden kann, bietet keine kostenpflichtigen Abonnements an und erhebt keinen Anspruch darauf, dass seine Informationen die absolute Wahrheit darstellen. Zusätzlich sind die Audiomitschnitte und Texte der Channellings – kostenlos – auf der Kryon Website herunterzuladen. Meine persönliche Meinung: Wer darin etwas Sektenhaftes sieht, der sollte sich mal ernsthaft überlegen, ob er an Verfolgungswahn leidet. Alternativ, wenn er Mitglied einer der großen Religionen ist, sollte er versuchen zu begreifen, dass das Zeitalter der Hexenverfolgung gottseidank hinter uns liegt.

3. Barbara Bessen channelt nach eigenen Aussagen seit ca. 10 Jahren Kryon und andere Wesenheiten. Auch sie bietet “nur” Bücher und Workshops an – etwas Sektenhaftes ist nicht zu erkennen. Mir persönlich liegen ihre Schriften nicht und ich finde es schade, dass die Aufmachung der Kryon Informationen wie ein Abklatsch von Lee Carroll aussieht.

4. Die Kryonschule in Rosenheim ist das, was ich am ehesten als Sekte bezeichnen würde. Neben Mitgliedschaften und regelmäßigen Zahlungen in Form von Abonnements sind mir hier schräge Zeremonien zu Ohren gekommen, die auf einen Personenkult um Sabine Sangitar hindeuten. Mein feiner Spürsinn für esoterische Trittbrettfahrer lässt mich grundsätzlich in die entgegengesetzte Richtung laufen, wenn ich vor mir irgendetwas von der Kryonschule sehe. Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass die Kryonschule mit absoluter Vorsicht zu genießen ist und ich in jedem Fall einen weiten Bogen darum mache.

Fazit

Im Internet gibt es viel Verwirrung um den Namen Kryon und die Dinge, die Menschen damit verbinden. Der Begriff der Sekte ist meiner Meinung nach höchstens auf die Kryonschule anwendbar – bei Lee Carroll und Barbara Bessen kann ich davon keine Spur entdecken. Wichtig dabei ist auch zu verstehen, dass die drei aufgeführten Personen weder “unter einer Decke stecken” noch sonst irgendwie in Beziehung zueinander stehen. Es gab zwar zwei (auf Einladung von Lee Carroll durchgeführte) gemeinsame Veranstaltungen, das war’s aber auch schon.

Ob man die Informationen von Carroll und/oder Bessen gut findet und sie für sich nutzt, das ist die Sache jedes einzelnen. Hier gilt für mich die Prämisse, dass ich alles, was ich an Informationen geliefert bekomme, kritisch hinterfrage – mit dem Kopf und mit dem Herzen. Wenn der Kopf “nein” sagt und ganz besonders wenn das Herz “nein” sagt, dann verwerfe ich die Information – egal von wem sie kommt.

Wenn man darüber diskutiert, ob das Thema Kryon etwas mit Sekten zu tun hat, dann sollte man immer präzise sein, wen von den dreien man nun damit meint. Ich hoffe, dass dieser Post ein wenig mehr Klarheit in die Sache bringt.

Placebo – Nocebo

Den Placebo-Effekt (placebo = lat. “ich werde gefallen”) kennt man in der Wissenschaft schon seit vielen hundert Jahren. Kurz gesagt bedeutet er, dass ein Mensch von einem Arzneimittel oder einer Behandlung profitiert, ohne dass ein wirksamer Stoff im Medikament enthalten ist bzw. ohne dass der Arzt eine tatsächlich wirksame Behandlung durchführt. Der positive Effekt ergibt sich rein aus der Erwartungshaltung des Patienten.

Der Nocebo-Effekt (nocebo = lat. “ich werde schaden”) bedeutet das genaue Gegenteil: Ohne eine nach wissenschaftlichen Maßstäben wirksame Substanz oder Behandlung erlebt der Patient einen negativen Effekt oder die positive Wirkung eines Medikaments wird durch die negative Erwartungshaltung des Patienten aufgehoben.

Während der Placebo-Effekt von der Schulmedizin üblicherweise belächelt und als “nettes Beiwerk” zu den “tatsächlichen” Behandlungen angesehen wird, widmen sich seit einigen Jahren Wissenschaftler der Erforschung des Nocebo-Effekts, denn dieser hat im schulmedizinischen Alltag eine tiefgehende Bedeutung und Wirkung.

Durch Zufall bin ich nun vor einigen Tagen auf eine Folge der Wissenschaftssendung “Quarks & Co.” gestoßen, die sich mit dem Nocebo-Effekt beschäftigt und dies auf eine offene Weise tut, die mir fast die Kinnlade herunter hat fallen lassen. Ziemlich oft während der Sendung habe ich mich bemüßigt gefühlt ein “Stimmt!” oder ein “Genauso habe ich das auch schon immer gesehen!” von mir zu geben. Und das wohlgemerkt bei einer Mainstream Wissenschaftssendung!

Quintessenz der Sendung ist, dass die Schulmedizin aufgerufen ist, ihren generellen Umgang mit den Patienten zu überdenken, denn der Nocebo-Effekt durch den sorglosen Umgang mit denselben sorgt dafür, dass Leiden entstehen und Krankheiten nicht so gut heilen, wie sie es könnten. Die Sendung ist quasi eine Pflichtveranstaltung für alle, die sich mit dem Thema Heilen beschäftigen – sei es als Therapeut oder als Patient.

http://www.veeds.org/2012/07/03/Quarks-Co-030720012-Der-Nocebo-Effekt/

Nicht mit den Augen sehen wir …

Vor einigen Tagen bin ich über ein interessantes Experiment gestolpert. Tatsächlich ist es mehr als faszinierend und gibt uns schwerwiegende Gründe, über unsere Wahrnehmung der Welt nachzudenken. Das Experiment ist dazu geeignet, unsere Vorstellung von dem, wie die Welt ist, über den Haufen zu werfen. Dabei ist der Aufbau desselben recht simpel. Die Informationen darüber entstammt einem Vortrag von Dr. Deepak Chopra.

Vor einigen Jahren wurden in der Harvard Medical School (der medizinischen Fakultät der Harvard Universität in den USA) zwei Gruppen von Kätzchen in speziellen Räumen aufgezogen. Der eine Raum besaß nur horizontale optische Reize (es wurden also alle vertikalen Linien, Kanten, etc. vermieden), der andere besaß ausschließlich vertikale optische Reize. Es wurde bei jeder der beiden Gruppen peinlich genau darauf geachtet, dass sie wirklich nur horizontale bzw. vertikale Sinneseindrücke zu sehen bekamen. Als die Katzen schließlich ausgewachsen waren, entließ man sie in die “normale” Welt, wo es natürlich sowohl horizontale als auch vertikale “Dinge” gab.

Was nun passierte war bemerkenswert. Die Katzen, die in einer horizontalen Welt aufgewachsen waren, schienen vertikale Hindernisse wie Stuhl- oder Tischbeine nicht sehen zu können und stießen beim Laufen ständig dagegen. Die Katzen, die in der vertikalen Welt großgeworden waren, sahen zwar vertikale Hindernisse, waren jedoch nicht dazu zu bewegen, eine Stufe (=horizontal) auf ein Podest hinaufzugehen. Ganz offensichtlich konnten die Katzen die jeweils andere Dimension nicht wahrnehmen, weil sie nie gelernt (oder es verlernt) hatten, sie zu sehen. Das Phänomen wird in der Psychologie inzwischen als PCC (“Premature Cognitive Commitment”) bezeichnet, was soviel heißt wie “Auf frühkindlicher Sinneserfahrung beruhende Festlegung”, und es gibt eine Reihe ähnlicher Experimente, die jedoch alle dieselben Ergebnisse haben. Die Erfahrungen, die wir als Babys und Kinder machen legen offensichtlich fest, was wir wahrnehmen können, und was nicht.

Jede Mutter und jeder Vater kennt die Situation, dass das Baby auf dem Wickeltisch liegt und wild gestikulierend in die Luft zeigt und brabbelt. Wenn man es nicht besser “wüsste”, könnte man fast den Eindruck haben, dass das Kind etwas sieht, was wir nicht sehen können und versucht, damit zu kommunizieren (oder es auch tatsächlich tut). Vor dem Hintergrund des Kätzchenexperiments erscheint die Situation auf einmal in vollkommen anderem Licht. Was, wenn das Baby tatsächlich Dinge, sieht, die wir verlernt haben, zu sehen?

Die Frage, die sich dann stellt ist: Warum haben wir verlernt, diese Dinge zu sehen? Eine einfache und einleuchtende Erklärung ist, dass wir als Babys relativ schnell begriffen haben, dass es uns nicht weiterhilft unsere Grundbedürfnisse (Nahrung und Nähe) zu befriedigen, wenn wir ständig mit dem kommunizieren, was wir sehen, unsere Eltern jedoch nicht. Daraus lernen wir, dass es besser für uns ist, wenn wir uns auf die Menschen fokussieren (sie anlächeln, etc.), die unsere Bedürfnisse befriedigen. Der Preis, den wir dafür bezahlen (zumindest die meisten von uns) ist, dass wir unsere Wahrnehmung der Welt beschränken …

Mit diesem Experiment wird eines klar: Nicht die Augen sind es, mit denen wir sehen – es ist das Gehirn, das uns nur die Dinge wahrnehmen lässt, auf die wir konditioniert sind. Letztlich muss es damit aber auch möglich sein, die eigene Konditionierung dahingehend zu verändern, dass wir wieder lernen, die Dinge zu sehen, die tatsächlich da sind. Was für eine spannende Aufgabe 🙂 Wenn mir also zukünftig jemand erzählen will, dass es keine Energiewesen, Auras oder sonstigen Phänomene gibt, nur weil man sie nicht sehen kann, dann kann man dieses Beispiel wunderbar dazu verwenden, um den anderen zum Nachdenken zu animieren!

Bischof, die zweite

Der bereits erwähnte hochherrschaftlich agierende Bischof von Limburg bleibt mit Negativschlagzeilen in den Medien. Mal sehen, wie lange er sich noch halten kann …