Lichtstarker Prügel

Sigma 70-200 mm F2.8

Nach langer und reiflicher Überlegung war heute mal wieder Weihnachten für mich, und das mitten im März. Nachdem in in letzter Zeit immer wieder Fotos auf der Judomatte gemacht hatte und der Frust über die schlechten Lichtverhältnisse kontinuierlich gewachsen war, habe ich mir endlich ein gescheites, lichtstarkes Objektiv zugelegt, und zwar das Sigma 70-200 mm F2.8.

Alter Schwede! Was für ein Prügel! Und mit der Streulichtblende inkl. Verlängerung für den APS-C Sensor meiner Canon sieht das Ganze eher aus wie ein Raumschiff als wie ein Objektiv. Jetzt warte ich nur noch auf die nächste Gelegenheit, das Teil auch unter Realbedingungen zum Einsatz zu bringen …

Sigma 70-200 mm F2.8
Raumschiff Sigma 2.8 ist bereit zum Start …

No, we can’t. Or … can we?

In unserer Gesellschaft wird Leistung verehrt wie das goldene Kalb. Wer (in den Augen der anderen) nichts leistet, ist nichts wert. Noch mehr verehrt werden diejenigen, die besonders hart zu sich selbst sind und ohne zu zaudern und zu zagen ihre Zielen verfolgen …

Ich selbst halte von diesem Ideal nichts, denn es ist überzeichnet und gibt vielen wichtigen Aspekten des Menschseins – Mitgefühl, Liebe, “Sein” – zu wenig Raum.

Aber: Wie immer steckt darin ein wahrer Kern und wenn man den virtuellen Lautstärkeregler des überzeichneten Ideals ein paar Stufen zurückdreht, dann kann man leicht erkennen, dass das Bild des “Machers” sehr wertvoll ist, ja für die eigene Entfaltung und Entwicklung sogar unabdingbar.

In “esoterischen Kreisen” wird viel Wert auf Meditation, Stille und “sein statt tun” gelegt. Auch wenn ich grundsätzlich zustimme, dass diese Aspekte im Alltag bei fast allen zu kurz kommen, bin ich dennoch der Meinung, dass es genauso hinderlich ist, das Tun zu vernachlässigen. Menschen neigen dazu, in Extremen zu denken, doch die Natur zeigt, dass Extreme die große Ausnahme sind. Dementsprechend glaube ich, dass die Welt weder so gemeint ist, dass wir “im Schweiße unseres Angesichts unser täglich Brot verdienen müssen” (es darf auch leicht gehen) noch befinden wir uns im Schlaraffenland, in dem uns die gebratenen Tauben von selbst in den Mund fliegen (wir müssen aktiv handeln, um das zu erreichen, was wir wollen).

Ich glaube, dass jeder Mensch mit einer grundlegenden charakterlichen Konstitution auf die Welt kommt. Ich bin jedoch auch davon überzeugt, dass man diese verändern kann. Ein Beispiel für so einen konstitutionellen Charakterzug ist die Art und Weise, wie wir automatisch (also initial und ohne darüber nachzudenken) auf Herausforderungen reagieren.

Manche Menschen, dazu gehöre ich auch, denken, wenn sie mit einem Hindernis konfrontiert sind, zuerst in die Richtung: “Was muss ich tun, um das Hindernis zu umgehen oder zu beseitigen?” Anderen Menschen gehen in so einer Situation zuerst die Gründe durch den Kopf, warum sie das verfolgte Ziel aufgrund des Hindernisses auf gar keinen Fall mehr erreichen können. Beide Charakteristika kann ich immer wieder in unterschiedlich deutlichen Ausprägungen im Alltag sehen.

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich hier nur über eine Prädisposition rede, das heißt, der Mensch, der dazu neigt den Stier bei den Hörnern zu fassen wird (hoffentlich) erkennen, wenn es Zeit ist, das Ziel zu verändern, weil die Hindernisse einfach zu groß sind, und derjenige, der sich zuerst machtlos fühlt, wird hoffentlich doch noch ins Handeln kommen, damit er nicht vor jedem kleinen Problem kapitulieren muss.

In einer Zeit, in der es für alle Menschen darum geht, sich zu entfalten und den eigenen Lebensplan umzusetzen, um letztlich glücklich zu sein, ist es natürlich ziemlich unpraktisch, wenn man zuerst immer darüber nachdenkt, warum etwas nicht funktionieren kann, anstatt Wege zu suchen, wie es das doch tut. Deshalb ist es mir heute ein Bedürfnis, Sie zum Nachdenken anzuregen. Stellen Sie sich doch einmal die folgenden Fragen- einfach nur zum Spaß:

  • Wie ist üblicherweise meine erste automatische Reaktion, wenn ich mich mit einem Hindernis konfrontiert sehe?
  • Falls ich dazu neige, zuerst die Dinge zu sehen, die verhindern, dass ich mein Ziel erreiche: In welchen Situationen hat das dazu geführt, dass ich ein Vorhaben aufgegeben habe, obwohl es im Nachhinein betrachtet vielleicht doch einen gangbaren Weg gegeben hätte?
  • Was kann ich tun, um meinen Blickwinkel zu verändern?

Ich denke, es wird mir niemand widersprechen, wenn ich sage, dass es für die persönliche Entfaltung und das eigene Glücklichsein hilfreicher ist, zuerst einmal anzunehmen, dass ein Ziel erreichbar ist, und bei Hindernissen nach Lösungen zu suchen, als wenn man von vorneherein daran zweifelt und sich beim ersten Problem selbst sagt: “Ich wusste doch, dass es nicht funktionieren kann!”

Der Winter ist zwar noch nicht ganz vorbei, dennoch möchte ich heute zu frühlingshaftem Mut zum Optimismus aufrufen. Wenn es nicht schon so ausgelutscht wäre, würde mir sogar ein “Yes, we can” aus der Feder fließen 😉

Der Spruch “Wo ein Wille ist, ist ein Weg” drückt es ziemlich gut aus, wenn man ihn ein wenig relativiert, indem man erkennt, dass es sinnvoll ist, den eigenen Willen zu modifizieren, wenn man feststellt, dass man gerade “mit dem Kopf durch die Wand” will. Wie bei allem im Leben sind Extreme auf die Dauer schädlich. Auf das richtige Gleichgewicht zwischen Durchsetzungskraft und Nachgiebigkeit kommt es an.

Wir haben Körper

Immer wenn ich jemanden jammern höre, dass er, sie oder ein Mitglied der Familie “Magen-Darm” hätte, denke ich mir: Warum die Aufregung? Meine ganze Familie und ich haben auch jeweils einen Magen und einen Darm und bis auf ganz wenige Tage im Jahr funktionieren die prächtig. Wenn das mal nicht der Fall ist, fühlt es sich in der Tat nicht so toll an, aber das liegt nicht an der Tatsache, dass wir einen Magen und einen Darm besitzen, sondern vielmehr daran, dass dieselben kurzzeitig erkrankt sind – genannt wird sowas umgangssprachlich “Magen-Darm-Grippe” …

Im Judo haben wir daraus ein Bonmot entwickelt. Nach einem besonders anstrengenden Training, wenn man also so richtig platt ist und jeden Knochen spürt, sagen wir dann gerne “Wir haben Körper” 🙂

Die Botschaft an Garcia

Heute morgen hatte ich die Eingebung, einen Text, den ich schon seit vielen Jahren kenne und der mir aus dem Herzen spricht, hier zu posten. Er stammt aus dem Jahr 1899 und wurde von Elbert Hubbard “in einer einzigen Stunde niedergeschrieben”.

Der Text ist stellenweise auf eine Art und Weise verfasst, die wir heute vielleicht als krass, auf jeden Fall als nicht “politisch korrekt” empfinden. Und denjenigen, die mit dem Gedanken spielen, mir im Anschluss einen Kommentar zu schreiben, dass der Text doch voller Negativität sei, möchte ich jetzt schon sagen: Ich sehe das nicht so. Für mich ist dieser Text ein flammender Aufruf, Verantwortung zu übernehmen für die Aufgaben die das Leben an uns stellt.

Manchmal bin ich selbst in der Rolle des Präsidenten, oft bin ich aber auch in Rowans Rolle. Beide Positionen sind entgegengesetzte Seiten der selben Medaille. Und beide braucht es, damit die Welt funktionieren kann. Das verbindende Prinzip dabei heißt “Verantwortung übernehmen”. Bedingungslos und ohne Kompromisse.

Die Botschaft an Garcia

Andrew S. Rowan
Andrew S. Rowan

Heraus aus den kubanischen Kriegswirren hebt sich am Horizont meines Gedächtnisses eines Mannes Name, strahlend wie Mars unter den Planeten. – Als der Krieg in zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten ausbrach, ergab sich die dringende Notwendigkeit, mit dem Leiter der Insurgenten, Garcia, so schnell als möglich in Verbindung zu treten. Er saß auf irgendeiner Bergfeste im Innern Kubas – niemand wusste wo. Keine Post, kein Telegraph konnte ihn erreichen; der Präsident aber musste sich seine Unterstützung sichern, und dies schnellstens. Was war zu tun?

Da erinnerte sich ein Berater des Präsidenten eines Mannes namens Rowan, der seiner Meinung nach einzig und allein imstande war, Garcia zu finden.

Man schickte nach Rowan und gab ihm einen Brief mit der Weisung, ihn an Garcia abzuliefern.

Wir wollen nicht ausführen, wie der „Mann namens Rowan“ den Brief nahm, ihn in Wachstuch einsiegelte, sich über das Herz band, nach vier Tagen im offenen Boot zur Nachtzeit an der Küste von Kuba landete, im Dickicht verschwand und nach drei Wochen auf der anderen Seite der Insel wieder auftauchte. Wir wollen uns nicht bei den Einzelheiten seiner Fußreise durch Feindesland und bei der Tatsache aufhalten, dass er den Brief richtig an Garcia ablieferte. Dies sind Dinge, die ich hier nicht zu erörtern beabsichtige. Der Hauptpunkt, auf den ich hinzuweisen wünsche, ist folgender: McKinley gab Rowan einen Brief an Garcia, Rowan nahm einfach den Brief und fragte nicht lang: „Wo ist Garcia?“

Wahrlich! Dieses Mannes Name sollte unvergessen bleiben, und seine Gestalt, gegossen in edler Bronze, sollte einen Ehrenplatz in jeder Schule und Hochschule des Landes einnehmen. Weder Bücherweisheit noch Belehrung über dieses und jenes ist es, was unseren jungen Leuten fehlt, sondern die Steife des Rückgrats. Haben sie die einmal, werden sie treu und zuverlässig ihre Pflichten erfüllen, augenblicklich handeln, ihre Energie konzentrieren, den Auftrag ausführen: „Bring diese Botschaft zu Garcia!“

General Garcia ist jetzt tot, aber es gibt noch andere Garcias. Jeder, der ein größeres Unternehmen angefangen hat, bei dem viele Hände zur Mitarbeit nötig sind, ist zuweilen nahezu entmutigt worden durch die Unbrauchbarkeit des Durchschnittsarbeiters – seine Unfähigkeit oder Abgeneigtheit, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Erzwungene Dienstwilligkeit, kindische Zerstreutheit, Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit und immer nur halb bei der Sache – das scheint die Regel zu sein. Niemand kann auf Erfolg rechnen, er zwinge denn andere durch Versprechungen oder Drohungen, ihm beizustehen, oder vielleicht tut Gott in seiner Güte ein Wunder und sendet ihm einen Engel des Lichts als Gehilfen.

Auch du, Leser, wirst erfahren haben, was ich sage: Du sitzt in deinem Geschäftszimmer – sechs Gehilfen sind im Nebenraum zur Hand. Rufe einen und gib ihm den Auftrag: „Bitte, nimm das Konversations-Lexikon und mache mir einen kurzen Auszug über das Leben Dürers.“ Wird der Gerufene einfach antworten: „Jawohl“ und an die Arbeit gehen?

O nein, gewiss nicht! Er wird dich anstarren und eine oder mehrere der folgenden Fragen an dich richten:

Was war er? –
Welches Konversations-Lexikon? –
Wo ist das Konversations-Lexikon? –
Bin ich dafür angestellt? –
Meinst du nicht vielleicht Bismarck? –
Könnte es ein andrer nicht besser tun? –
Ist er tot? –
Hat’s Eile? –
Soll ich dir nicht lieber das Buch bringen, damit du es selbst nachschlagen kannst? –
Wozu willst du das wissen? –

Und ich wette zehn gegen eins, nachdem du alle Fragen beantwortet hast, wie und wo die Auskunft zu finden ist und warum du es zu wissen wünscht, wird der Gehilfe hingehen, sich von einem seiner Kollegen helfen lassen – beim Versuche, Garcia zu finden – und darauf zurückkommen, um dir mitzuteilen, dass es einen solchen Mann überhaupt nicht gibt. – Es mag sein, dass ich meine Wette verliere, aber nach dem Gesetz der Mittelmäßigkeit muss ich gewinnen.

Bist du klug, so wirst du dich nicht lange damit ärgern, deinem Gehilfen zu erklären, dass Dürer unter D zu suchen ist und nicht unter T, sondern du wirst freundlich lächelnd danken und sagen: „Schon gut“ und hingehen, um dir die gewünschte Auskunft selbst zu holen.

Diese Unfähigkeit zu einer selbständigen Arbeit, diese Beschränktheit, diese Unsicherheit des Willens, diese Abneigung gegen ein schnelles Denken, Begreifen und Handeln sind es, die ein freudiges, reines Zusammenwirken zu einem Zukunftstraum machen. Wie will einer der Gesamtheit Nutzen bringen, wenn er nicht selbständig zu handeln versteht?

Nur die Angst vor der Entlassung am Sonnabendabend hält viele Arbeiter an ihren Plätzen.

Inseriere nach einem Sekretär, und neun von zehn, die sich melden, werden weder orthographisch noch grammatikalisch richtig schreiben können – und es nicht einmal für nötig erachten.

Ist ein solcher fähig, einen Brief an Garcia auch nur zu schreiben?

„Du siehst diesen Buchhalter dort“, sagte der Leiter einer großen Fabrik zu mir.

„Gewiss, was ist’s mit ihm?“

„Er ist ein vorzüglicher Rechner, aber wenn ich ihn mit einem Auftrag in die Stadt schicke, erledigt er denselben zuweilen pünktlich, jedoch ebenso oft wird er vor allem erst in vier verschiedene Wirtshäuser hineingucken und, wenn er glücklich bis zur Hauptstraße gelangt ist, vergessen haben, wozu er ausgesandt war.“ Kann man einem solchen Mann eine Botschaft an Garcia anvertrauen?

Wir haben in letzter Zeit viel sentimentales Mitgefühl zum Ausdruck bringen hören für den unterdrückten Arbeiter und den heimatlosen Wanderer, der nach ehrlicher Arbeit sucht, und nebenbei viel harte Worte gegen Arbeitgeber und Geschäftsleiter.  Doch geschwiegen hat man von dem Arbeitgeber, der vor der Zeit alt und grau wird über vergeblichen Versuchen, mürrische Nichtstuer zur Arbeit anzuhalten und über seinem langen, geduldigen Abmühen mit Gehilfen, die faulenzen, sobald er den Rücken wendet. In jedem Geschäft und in jeder Fabrik geht ein fortwährendes Ausjäten von Unkraut vor sich. Der Brotherr ist andauernd damit beschäftigt, Gehilfen fortzuschicken, die ihre Unfähigkeit bewiesen haben, den Interessen des Ganzen zu dienen, und andere dafür einzustellen. Die Zeiten mögen sein, wie sie wollen, dieses Sortieren dauert fort – – aber heraus, und zwar heraus für immer muss der Untaugliche und Unwürdige; nur der Tüchtige überdauert. Das eigene Interesse zwingt jeden Arbeitgeber, nur die Beste zu behalten – solche, denen er eine Botschaft an Garcia anvertrauen kann. Ich kenne einen Mann von geradezu glänzender Begabung, der aber nicht fähig ist, ein eigenes Geschäft zu betreiben und dabei absolut wertlos für jeden anderen, weil er beständig den zur fixen Idee ausgearteten Argwohn mit sich herumschleppt, dass sein Brotherr ihn unterdrückt oder zu unterdrücken beabsichtigt. Er kann keinerlei Anordnungen treffen und sich auch keinen fügen; würde man ihm eine Botschaft an Garcia übertragen, so würde er wahrscheinlich antworten: „Tu es doch selbst!“

Heute läuft der Mann arbeitsuchend durch die Straßen, und der Wind pfeift durch seinen zerrissenen Rock. Keiner, der ihn kennt, wagt ihn anzustellen, denn er ist ein wahrhafter Feuerbrand von Unzufriedenheit. Er ist unzugänglich und taub gegen alle Vorstellungen, und selbst das Schicksal hat es nicht vermocht, ihn zur Einsicht zu bringen.

Gewiss muss man einen solchen moralischen Krüppel ebenso bemitleiden wie einen physischen, aber in unser Mitleid lasst uns auch den einschließen, der sich abmüht, ein großes Unternehmen durchzuführen, dessen Arbeitszeit nicht durch die Fabrikpfeife begrenzt ist und dessen Haare schnell ergrauen im Kampf gegen Gleichgültigkeit, Geistesschwäche und herzlose Undankbarkeit solcher, die nicht einsehen wollen, dass sie ohne ihn hungrig und heimatlos sein würden.

Habe ich mit zu starken Farben aufgetragen? Vielleicht habe ich es getan.

Zum Schluss möchte ich noch ein Wort der Teilnahme reden – dem Mann des Erfolgs, dem Mann, der allen Widerwärtigkeiten zum Trotz die Kräfte anderer geleitet hat, den Erfolg krönte und der am Ende doch einsah, dass er nur ein Nichts errungen.

Ich habe den Kittel getragen und für Tagelohn gearbeitet, und ich bin ebenso Arbeitgeber gewesen; ich weiß, dass man beiden Seiten gerecht werden muss. Armut hat keine besonderen Vorzüge, Lumpen sind keine Empfehlung, und nicht alle Brotherren sind hochfahrend und Leuteschinder, ebenso wie nicht jeder arme Mann an sich brav ist.

Meine Anerkennung gilt dem Mann, der seiner Arbeit in Pflichttreue nachgeht, gleichviel ob sein Herr in der Nähe ist oder nicht. Und der Mann, dem ein Brief an Garcia übergeben wird, der das Schreiben ruhig nimmt, ohne dumme Fragen zu stellen und ohne die heimtückische Absicht, es in die nächste Gosse zu werfen oder sonst etwas damit zu tun, und es abgibt, wird niemals aus Brot und Lohn entlassen und wird niemals nötig haben, um höherer Bezahlung willen zu „streiken“! Die Menschheit ist auf ängstlicher Suche nach eben solchen treuen Mitarbeitern. Jede Forderung, die ein solcher Mann stellt, sollte bewilligt werden. Man braucht ihn in jeder Stadt, jedem Flecken und jedem Dorf – in jeder Werkstatt, jedem Laden und jeder Fabrik. Die Welt schreit nach ihm, sie braucht ihn, sie braucht ihn nötig – den Mann, der eine Botschaft an Garcia bringen kann.

Elbert Hubbard

Alltägliche Schizophrenie

Als Apple damals den Fingerabdrucksensor für die Touch ID eingeführt hat, gab es einen großen Aufschrei. “Wir geben unsere Fingerabdrücke doch nicht an Apple!” war allerorten zu vernehmen. Das war damals schon offensichtlich ein künstliches Sich-aufregen-wollen, denn wer in den letzten Jahren einmal ins Ausland geflogen ist, der hat mit ziemlicher Sicherheit bei der Einreise seine Fingerabdrücke abgeben müssen. Wenn man gar in die USA geflogen ist, musste man obendrein auch noch einen “Mugshot” machen lassen, sozusagen ein präventives Fahndungsbild. Wer sich also um die Privatsphäre seiner Fingerabdrücke Sorgen macht, dem sei gesagt: Mit außerordentlich großer Wahrscheinlichkeit hat die NSA die ohnehin bereits in ihrer Datenbank – kein Grund sich viele Gedanken um Apple zu machen.

Die alltägliche Schizophrenie zeigt sich jedoch in diesen Tagen besonders deutlich. Apple tut offensichtlich alles, um die im iPhone gespeicherten Fingerabdruckdaten zu sichern. Wenn von Dritten der Fingerabdrucksensor manipuliert (also beispielsweise ausgetauscht) wird, dann verweigert das Telefon fürderhin die Arbeit – theoretisch wäre es ja möglich, dass es jemand auf die sensiblen Daten abgesehen hat oder den gespeicherten Fingerabdruck missbrauchen will.

Zugegeben, das iPhone komplett lahmzulegen, schießt etwas über das Ziel hinaus. Das hat auch Apple eingesehen und einen Patch bereitgestellt, mit dem sich deaktivierte Telefone wieder gangbar machen lassen. Der Touch-ID-Sensor bleibt jedoch – mit Fug und Recht, wie ich finde – deaktiviert. Der Tenor in der Presse sieht diese Einschränkung als Wermutstropfen – frei nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass …

Mir bleibt wieder einmal nur, den Kopf darüber zu schütteln.

Wenn doch nur alles so wär’ … (wie AppleCare)

Das 5W Netzteil meines iPhones macht Probleme. Kann passieren – Shit happens. Nach wenigen Minuten Textchat mit einem Apple Mitarbeiter (auf den ich keine 10 Sekunden warten musste) bekomme ich die Zusage, dass das Teil ausgetauscht wird. Noch am selben Tag erhalte ich eine E-Mail, dass das neue Netzteil unterwegs sei. Ablauf und Zeitaufwand: Vorbildlich.

Nun ist das Teil heute noch immer nicht da – offensichtlich wurde es mit der Briefpost versandt. Dennoch erinnert mich Apple freundlich daran, dass ich das defekte Teil zurücksenden soll (geht aber nicht ohne Retourenaufkleber). Und dann steht ja auch noch die Kaution im Raum, die sie auf meiner Kreditkarte geblockt haben.

Diesmal ein Anruf bei AppleCare. Weil ich vor längerer Zeit schon meine Rufnummer hinterlegt und zugestimmt habe, dass die Apple Support Hotline mich an der Telefonnummer erkennen darf, läuft das Gespräch wie folgt ab:

Apple Automat: “Tuuut … ratter, ratter … Hallo Carsten, rufen Sie wegen einer aktuellen Reparatur an?”

Ich: “Ja!”

Apple Automat: “Ok, ich verbinde Sie zu einem Mitarbeiter, der Ihnen weiterhelfen kann.”

Keine 10 Sekunden später:

Apple Mitarbeiterin: “Hallo, mein Name ist XYZ. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?”

Es gab 1-2 Dinge zu klären, jetzt weiß ich, dass der Briefversand von Apple auch mal ein paar Tage länger dauern kann (kein Problem!) und dass ich das defekte Netzteil (natürlich) dann zurückschicke, wenn das neue da ist. Um meine Kaution muss ich mir keine Sorgen machen. Mein Resumée:

  • Dauer, bis ich eine Mitarbeiterin am Rohr hatte: Geht nicht besser.
  • Kompetenz, Freundlichkeit und Motivation, mein Problem zu lösen: Vorbildlich
  • Ergebnis: Ich habe alle Infos, die ich brauche, mein Problem ist erstmal gelöst.

Danke, Apple! Wenn doch nur alle Service Hotlines so gut wären, wie Eure. Und jedes Mal, wenn ich beim Kauf eines Eurer Gadgets etwas mehr Geld auf den Tisch lege, als bei der Konkurrenz, denke ich mit einem wohligen Schauer auf dem Rücken daran, dass ich es gerne tue – weil Eure Produkte einfach hübscher aussehen, eine fantastische Qualität haben und weil Ihr mich auch bei Problemen nicht am langen Arm verhungern lasst.

Bye bye Bargeld

Ein Beitrag auf Spiegel Online ist scheinbar seriös betitelt mit “Kriminalitätsbekämpfung: EZB-Rat will offenbar 500-Euro-Schein abschaffen“. Wer sich jedoch nur ein bisschen gesunden Menschenverstand bewahrt hat, durchblickt die wahren Gründe dafür sofort. Nachdem immer wieder in verschiedenen EU Ländern auf nationaler Ebene mit unschuldigem Blick darüber diskutiert wurde, das Bargeld ganz abzuschaffen, hat die EZB jetzt den ersten Schritt dazu eingeleitet.

Angeblich will man es Kriminellen schwerer machen, ihre illegalen Geschäfte mit Bargeld abzuwickeln. Der wirkliche Grund dürfte jedoch sein, dass man die vollständige Übersicht und im Zweifelsfall auch Kontrolle über die Vermögen der EU Bürger haben möchte.

Der einzige Lichtblick bei dieser gruseligen Nachricht ist ein Kommentar von Max Kolditz auf Facebook zu dem Artikel:

Wer kennt es nicht: Man will einen großen Drogendeal abwickeln, 5kg feinster kolumbianischer Schnee, aber überlegt es sich dann noch mal anders, weil das mit 200€ Scheinen so umständlich ist.

😐

Demokratieverständnis

Ich verstehe gar nicht, warum alle, wie eine Schar aufgeregter Hühner herumflattern, nur, weil die AfD “Jehova” gesagt hat. Nach meinem Verständnis funktioniert Demokratie so:

Die AfD sagt: “Wir wollen Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt daran hindern, nach Deutschland zu kommen.”

Die Mehrheit sagt: “Wir aber nicht.”

Zack, Fall erledigt.

Die AfD hat ein Recht auf ihre Meinung, wie krude sie auch sein mag. Demokatie ist aber immer noch die Diktatur der Mehrheit.

Militanter Veganer

Gerade im Netz gefunden: Da ist ein junger Mann in der Schweiz, der vegan lebt und zum Militär will. Die Armee mustert ihn letztlich deswegen nachträglich aus, weil er sich sogar weigert, Stiefel aus Leder zu tragen.

Eine Sprecherin der Armee erklärte, Spezialbehandlungen bei Ernährung oder Kleidung könne nicht gewährt werden. Leichte Anpassungen seien wohl möglich, dennoch müssten Anwärter bereit sein, Kompromisse einzugehen.

Der junge Mann entscheidet sich deshalb, die Armee zu verklagen, weil er unbedingt Militärdienst leisten will.

Ich fasse mal kurz zusammen:

Der Typ ist Veganer, aller Wahrscheinlichkeit nach unter anderem deswegen, weil er Tiere weder töten noch ihnen Schaden zufügen will. Er ist aber bereit bzw. offensichtlich sogar ziemlich wild darauf, zum Militär zu gehen und im Zweifelsfall Menschen zu töten.

Er selbst sagt dazu:

“Ich betrachte das als eine Erfahrung, die mir sehr viel bringen kann”, erklärt er. Und noch etwas ist ihm wichtig: “Wenn ich Erfolg habe, ist dies ein Sieg für alle, die sich für die Rechte der Tiere einsetzen.”

Hat zufällig jemand die klinische Definition von Schizophrenie zur Hand?

Mac OS X: Mehrere E-Mail Adressen mit einem Account in Apple Mac Mail verwenden

Beim Einrichten einer neuen E-Mail Adresse bin ich gerade über eine interessante Neuerung in Mac OS X 10.11 El Capitan gestolpert. Beim Anlegen von Aliasen für E-Mail Konten (also wenn Mails an verschiedene E-Mail Adressen in ein und demselben Postfach landen) muss man sich nicht mehr mit dem hier beschriebenen Trick behelfen – es gibt jetzt eine saubere und ordentliche Möglichkeit, Aliase für Postfächer zu definieren. Und das Beste: Man kann im Gegensatz zu früher auch den Anzeigenamen für jedes Alias einzeln festlegen 🙂

Wie geht es? Ganz einfach: Man öffnet die Einstellungen von Mail (⌘,), geht dort auf Accounts und wählt den entsprechenden Account aus. Im Tab Accountinformationen gibt es ein neues Dropdown mit der Bezeichnung Alias. Dort kann man die neuen Aliase eintragen. Diese stehen dann direkt beim Verfassen neuer E-Mails zur Verfügung. Praktisch.

apple-mail-alias