Eve Thermo – leider nur fast toll

Zeit für das nächste Kapitel in der Geschichte meiner Heimautomatisierung. Die Philips Hue Serie ist nach wie vor toll. Es fühlt sich inzwischen vollkommen normal an, die Farben und Intensitäten der Lampen nach Belieben zu wechseln.

Weil ein nicht näher spezifizierter Teil der Familie es zu umständlich fand, die Sprachsteuerung oder das Handy zu benutzen, haben wir uns einen Philips Hue Tap zugelegt, der vier programmierbare Szenarien auf Knopfdruck aktiviert. Was mich daran besonders begeistert: Das Teil braucht keine Batterie. Es hat auch keinen Akku. Stattessen erzeugt es sich seinen Strom selbst, und zwar über die Tastendrücke der Benutzer. Das hat zur Folge, dass der Tastenhub ungewohnt groß ist (heutzutage funktioniert ja eh fast alles mit “Touch” …) aber dafür, dass ich keine Akkus wechseln muss, nehme ich das mehr als gerne inkauf.

Leider kann ich nicht behaupten, dass wir mit der Elgato Eve Serie ebenso zufrieden sind, wie mit der Hue Serie. Die einzelnen Komponenten sind zwar in sich gut und durchdacht, jedoch hat sich die Heizkörpersteuerung mittels Eve Thermo für uns als so nicht nutzbar herausgestellt.

Das Problem ist, dass unsere Heizkörper fast alle in Nischen sind, in denen sich die Wärme staut. Die in den Theromostatköpfen verbauten Thermometer melden daher immer ein viel zu hohen Wert, viel mehr als es normal wäre und per Temperatur-Offset eingestellt werden kann. Eine halbwegs präzise Steuerung der Raumtemperatur war damit unmöglich.

Generell empfinde ich das Konzept, die Temperatur am Heizkörper selbst zu messen – Offset hin oder her – als Sackgasse. Insbesondere bei Elgato, die ja mit dem Eve Room ein externes Thermostat im Programm haben. Leider ist es jedoch nicht möglich, den Room ohne große Verrenkungen mit komplexen Benachrichtigungen und Szenen zur Steuerung der Thermos zu benutzen. Eine Mitarbeiterin von der Elgato Hotline hat mir das bestätigt und es als “Verbesserungvorschlag” aufgenommen. Unter uns gesprochen halte ich das jedoch für einen groben Designfehler der Serie. Kann ja aber vielleicht mit einem Firmware Update tatsächlich noch kommen.

In prähistorischen Zeiten, also bevor ich mit der Heimautomatisierung begonnen habe, hatten wir mal ein schlichtes aber funktionales System von ELV, bei dem am Heizkörper nur ein motorisiertes Ventil war, und die Steuerung von einem kleinen externen Thermostat übernommen wurde, das man frei im Raum platzieren konnte. Anscheinend gibt es das System aber leider nicht mehr und kommunikativ im Sinne einer App zur Steuerung war es auch nicht.

Nach längerem Recherchieren und Suchen bin ich dann letztlich bei Homematic IP gelandet, die genau das anbieten, was wir brauchen: Externes Thermostat, das die Ventile steuert und eine Bridge, die das Ganze mit einer App verbindet. Zusätzlich ist eine Steuerung via Internet möglich. Die dazu notwendige Cloud kann man anonym und kostenlos nutzen. Die Daten werden lt. Hersteller in Deutschland gehostet. So weit, so gut.

Die Lieferung der Komponenten – 3x Thermostatkopf, 2x externes Thermostat und 1x Bridge – war schnell und zuverlässig, die Installation und Inbetriebnahme ebenfalls. Die App macht auch einen guten Eindruck, das System ist aber leider (noch?) nicht mit HomeKit kompatibel, was ein kleiner Wermutstropfen, jedoch kein Show-Stopper ist. Das Einzige, was bei der App ein wenig doof ist, ist, dass man bei den Heizprofilen jeden Tag einzeln einstellen muss. Eine Funktion wie “Kopiere Montag in Dienstag bis Freitag” fehlt leider vollständig. Dafür ist die App insgesamt einfach zu bedienen und optisch ansprechend.

Was mir in den ersten Tagen mit dem Homematic IP aufgefallen ist: Das System reagiert zügig und zuverlässig auf Eingaben von außen, beispielsweise die Änderung der Solltemperatur oder die Anpassung eines Heizprofils. Die Komponenten zeigen über eine LED an, wenn sie senden (gelb) und wenn die anderen Geräte bestätigt haben (grün). Das macht dem Teil von mir, der ein bisschen Kontrollfreak ist, großen Spaß 😉

Das Raumklima hat sich mit dem neuen System auch deutlich verbessert. Wir haben nun tatsächlich die Temperaturen, die wir haben wollen und müssen morgens nicht mehr frieren. Insgesamt bin ich mit dem Homematic IP System sehr zufrieden, wenn jetzt noch eine HomeKit Integration möglich wäre, dann wäre es perfekt.

To be continued …

Es werde Licht!

Heute ist die Zeit gekommen für den zweiten Teil meiner Heimautomatisierungsgeschichte (so lange Wörter kann man nur auf deutsch bauen … oder auf ungarisch 😉 )

Das Elgato Eve Thermo Heizkörperthermostat hat sich leider als defekt herausgestellt – ich hatte bewusst B-Ware zum Ausprobieren gekauft, kann also passieren. Es wurde jedoch vom Lieferanten anstandslos zurückgenommen. Das als Ersatz bestellte neue Gerät funktioniert erwartungsgemäß hervorragend.

Die Eve Energy Steckdose hat ihren Weg an den Fernseher gefunden, jedoch schaltet sie dort nicht nur die Glotze, sondern auch gleich noch eine Reihe von Peripheriegeräten wie den Blu-ray Player, die Wii und noch andere Kleinigkeiten. Wenn ich also die magischen Worte “Hey Siri, schalte den Fernseher aus!” spreche, dann ist gleich alles aus und stromlos. Praktisch.

Praktisch ist übrigens auch, dass man die Apple TV Fernbedienung wunderbar als Kommunikator, äh, Mikrofon für Siri nutzen kann. Einfach den entsprechenden Knopf drücken und den Befehl in die Fernbedienung sprechen. Man fühlt sich am Anfang dabei ein wenig doof, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ist es lässig 😉 So kann man auf jeden Fall ohne iPhone oder anderes iOS Gerät die Technik im Wohnzimmer steuern.

Zur HomeKit Familie ist noch ein Starter Kit von Philips Hue dazu gekommen: Eine Bridge mit drei farbigen LED Lampen. Letztere haben ihren Weg in eine Stehlampe, eine eigens dafür angeschaffte neue Tischlampe und einen kleinen Sockel hinter dem Fernseher (Stichwort: Ambient Light) gefunden. Nun lässt sich die Beleuchtung im Wohnzimmer sowohl farblich als auch in Bezug auf die Intensität stufenlos steueren.

Ein großer Vorteil von Apples HomeKit ist, dass die Apps, also unserem Fall die von Apple und die von Elgato, gegenseitig alle Geräte kennen und steuern können. Die Apple App ist dabei etwas allgemeiner, die Elgato App kann bei den eigenen Geräten mehr Details steuern und anzeigen. Die grundlegende Kontrolle über Elgato und Philips Gadgets hat man in beiden Apps. Die Hue App von Philips zeigt dagegen nur die eigenen Geräte, Bridge und Lampen, an.

Es war interessant zu beobachten, wie die restlichen Familienmitglieder auf die neue Technik reagiert haben. Von “is’ mir total wurscht” (die Katze) über anfängliches Misstrauen (Frau) bis zu totaler Begeisterung (die Kinder) gingen die Reaktionen. Man redet ja immer über die positive Unbedarftheit, mit der Kinder an so etwas herangehen. In diesem Fall konnte ich das mit eigenen Augen erleben. Während ich mich noch an den “langweiligen” Sprachkommandos (an/aus) festhielt, forderte die Kurze Siri gleich mit mit einem “Mach das Licht grün” heraus. Siri war brav, das Licht war grün und ich war begeistert. Unnötig zu erwähnen, dass die Farbe des Lichts im Wohnzimmer seitdem im Minutentakt wechselt. Die Palette der Töne, die Siri versteht, ist dabei erstaunlich groß.

Spannend finde ich auch die Möglichkeit, Szenen zu definieren, mit denen man Gruppen von Geräten gleichzeitig in einen definierten Zustand versetzen kann. Die erste, die ich angelegt habe, heißt “Glotzen” und sie schaltet das Licht ein, reguliert Farben und Intensitäten der Lampen und aktiviert die Steckdose für den Fernseher. Leider bringt Siri noch nicht auf Kommando Bier und Knabberzeug – aber da arbeitet Apple bestimmt schon dran 😉 Entspannt ist es auf jeden Fall wenn man dann vor dem Schlafengehen nur noch “Gute Nacht” in die Fernbedienung sprechen muss und mit einem Schlag alles ausgeht. Die Zukunft hat begonnen 🙂

Überlegungen für neue Erweiterungen sind: Die Thermostate im gesamten Erdgeschoss sowie der demnächst erscheinende Bewegungssensor. Da muss ich aber erst überlegen, ob es eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit gibt.

Tea, Earl Grey, hot!

Es ist eine der klassischen Szenen aus Star Trek – The Next Generation: Captain Jean Luc Picard geht entspannt zum Replikator, sagt die magischen Worte: “Tea, Earl Grey, hot!” und wie durch Zauberhand materialisiert sich dort eine dampfende Tasse heißen Tees.

So weit ist es bei uns leider noch nicht, aber nachdem mir mit iOS 10 auf meinem iPhone die “Home” App ständig verführerisch zuzwinkerte, habe ich begonnen, mit dem Thema Heimautomatisierung zu spielen.

Weil ich mit den Produkten von Elgato, im übrigen ein deutscher Hersteller, bisher gute Erfahrungen gemacht habe, habe ich mir ein selbst zusammengestellte Starterpaket aus einem Raumsensor, einer schaltbaren Steckdose und einem Heizkörperthermostat besorgt. Die Einsatzgebiete für Sensor und Thermostat sind offensichtlich, für die Steckdose suche ich noch die geeignete Anwendung … aber haben musste ich sie schon einmal 😉

Da in unserem Haus ein Apple-Biotop gedeiht, ist HomeKit der Standard, den ich nutze. Die Eve-Reihe von Elgato unterstützt dieses Protokoll und die Kopplung der Geräte ist, ganz Apple-like, ein Traum gewesen. Einfach App starten, Gerät hinzufügen und entweder den Koppelcode eingeben, oder – Kinnlade fällt das erste Mal – mit der Kamera aufnehmen. Der Code steht im Klartext auf dem Gerät und wird von der Kamera in Sekunden erkannt. Bäm! Fertig. Gerät ist gekoppelt.

Die Steckdose und der Sensor wollten danach noch ein Firmware Update haben, was die Elgato App auch in wenigen Minuten erledigt hatte. Letztere klinkt sich übrigens schön in die HomeKit Umgebung ein, so dass Geräte, die mit der Home App gekoppelt wurden auch direkt in der Elgato App sichtbar sind. Elegant gemacht. Die weitere Konfiguration beschränkte sich darauf, einen Raum anzulegen (“Wohnzimmer”) und ihm die Geräte zuzuweisen.

Die Heizperiode hat noch nicht ganz begonnen, daher ist das Heizkörperthermostat noch arbeitslos, aber als ich das erste Mal die magischen Worte: “Hey Siri, wie ist die Temperatur im Wohnzimmer?” sage und nach wenigen Worten die Antwort bekam, fühlte ich mich schon ein wenig wie auf der Enterprise 🙂

Der Fernzugriff auf die eigene Infrastruktur geschieht mittels eines Apple TV (4. Generation) oder seit iOS 10 auch mittels eines iPads, das jedoch ständig an und mit dem Stromnetz verbunden sein muss. Die Einrichtung ist ebenfalls trivial, weil nicht nötig. Das Apple TV muss lediglich in der iCloud hängen, den Rest erledigen die Geräte selbst untereinander. Einzige Voraussetzung ist, dass die Zwei-Faktor-Authentifizierung für iCloud aktiviert ist, was ich für durchaus sinnvoll halte.

In den nächsten Wochen werde ich ein wenig mit den Geräten herumspielen und Zeitpläne und “Szenen” ausprobieren. Von Elgato gibt es übrigens noch Sensoren für Fenster und Türen, jedoch habe ich für uns noch keine sinnvolle Anwendung dafür gefunden. Ich werde berichten.