Victoria, BC

Kurzer Zwischenbericht aus Kanada. Die Gruppe der Teilnehmer des Teacher Trainings hat sich zusammengefunden und wir haben einen wunderbaren Tag in Victoria verbracht. In knapp zwei Stunden geht es los und wir fahren mit zwei Minivans nach Port Renfrew, so der Workshop stattfinden wird.

Die Stadt Victoria ist einfach wunderbar – nicht zu groß und nicht zu klein, voll von Leben, kleinen netten Geschäften und wunderschönen Orten. Allein schon der Beacon Hill Park, dem wir gestern einen Besuch abgestattet haben ist eine Reise wert (ok, ich übertreibe etwas 😉 ). Wenn ich tatsächlich irgendwann darüber nachdenken sollte, Aschaffenburg zu verlassen (was momentan undenkbar ist), dann wären Victoria und Vancouver Island eine echte Alternative.

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Neuerliche Flugerfahrungen

Ich bin vor einigen Stunden in Kanada, genauer gesagt auf Vancouver Island in der Provinz British Columbia angekommen. Sabina Pettitt von den Pazifikessenzen hat zum Teacher Training geladen und außer mir sind noch Freunde ihrer Essenzen aus Brasilien, Frankreich, Japan und England angereist. Es wird mit Sicherheit eine spannende Woche. Ich werde sicherlich den einen oder anderen Beitrag im Blog schreiben, so ausführlich wie in Japan wird es aber wahrscheinlich nicht ganz werden.

Der Weg nach Kanada ist weit und hat mich heute von Frankfurt über Paris und Seattle bis nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia geführt. Ich habe alle Anschlussflüge locker erwischt, aber vielleicht sollte ich dennoch meine Grundhaltung in Bezug auf das Fliegen noch einmal auf den Prüfstand stellen, denn diesmal war zwar ich pünktlich am Ziel, mein Koffer jedoch nicht *grummel*

Bei der Buchung der Flüge habe ich definitiv nicht genug Wert darauf gelegt, nicht über die USA zu reisen, denn wie beim letzten Mal in San Francisco, musste ich auch dieses Mal wieder die gesamte Prozedur der US Immigration inklusive Zoll über mich ergehen lassen. Das hatte zur Folge, dass mein Koffer nicht direkt bis Victoria durchgecheckt wurde, sondern in Seattle ausgeladen, von mir persönlich durch den Zoll gebracht und anschließend wieder eingecheckt wurde. Offenbar war das System in Seattle damit überlastet – es war nicht nur mein Koffer am Ziel nicht auffindbar, sondern auch noch zwei weitere aus dem selben Flieger und die Leute vor Ort haben davon berichtet, dass es an diesem Tag nur so von fehlenden Koffern gehagelt (oder sollte ich sagen nicht gehagelt) hat.

Nun sitze ich im Hotel, nur mit meinem Handgepäck und warte darauf, dass mein Koffer endlich ankommt. Die gute Nachricht: Er wurde schon am Flughafen von Victoria gesichtet und wird mir nun mit dem Shuttle ins Hotel gebracht. Ist ja auch das Mindeste …

Kawaguchiko und die Eiszapfenhöhle

Der letzte volle Tag in Japan ist so gut wie vorbei. Wir haben gegenüber des Fuji einen Berg (mit leichter Unterstützung durch eine Seilbahn) erklommen und konnten wunderbare Ausblicke auf den heiligen Berg genießen. Die in Japan entstandene neue Essenz hat ihren Teil dazu beigetragen, dass es ein ganz besonderer Vormittag wurde.IMG_4368 IMG_4393
Das Nachmittagsprogramm bestand aus einem kurzen Besuch in einer bekannten Eiszapfenhöhle – nicht besonders lang oder groß, dafür war es eine Herausforderung, hinein zu kommen. Teilweise musste ich im Entengang durch einen dunklen Tunnel watscheln. Uff. Das weckt Urängste. Tanmaya merkte anschließend nur an, dass er froh war, dass es in diesem Moment kein weiteres Erdbeben gegeben hat.

IMG_4456Hier noch zwei Impressionen aus Kawaguchiko, dem Ort an dem unser Hotel ist.

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Leaving on a jet plane

Ich sitze gerade im United Club am Huston Intercontinental Airport in Texas und habe Zeit, meine Gedanken zusammenzufassen. Daniel hat mir als kleines Abschiedsgeschenk einen Einmalpass für diese exklusive Lounge zukommen lassen, und da ich in Huston gut fünf Stunden Aufenthalt habe, kommt mir das wie gerufen. Es ist eine ganz andere Welt als die hinter den Türen im “proletarischen” Bereich des Flughafens … ganz nett, aber nichts wofür ich extra Geld ausgeben würde, selbst wenn man sich den Zugang regulär erkaufen könnte.

Nun ist er also zuende, mein Ausflug in die Wildnis Montanas. Ereignisreich waren die Tage. So ereignisreich, dass mein Speicher für neue Erfahrungen erstmal randvoll ist. Ich bin wirklich froh, dass ich in einigen Stunden wieder zuhause sein werde, und das “normale” Leben mich wiederhat.

Ich möchte keine Sekunde dieser vergangenen Tage, die sich eher wie Monate anfühlen, missen. Die Natur, die Tiere und vor allem auch die neuen Freunde, die ich hier gefunden habe lassen sich nicht mit Gold aufwiegen. Unbezahlbar war auch Daniels und Gabriels Arbeit als Wildführer. Ich weiß nicht, ob ich mich ansonsten einfach so ins “Bear Country” gewagt hätte. Die Erfahrung hat ja bewiesen, dass einem hier jederzeit ein große Bär über die Zehen latschen kann. Und Elche und Büffel sind ebenfalls Tiere, mit denen im Zweifelsfall nicht gut Kirschen essen ist. Wenn man jedoch die Regeln kennt und sich an sie hält, ist man zu fast 100 Prozent sicher.

Der gestrige Abend brachte noch eine kuriose Erfahrung in einem italienische Restaurant in Kalispell. Neben der Tatsache, dass wir ein Zwangstrinkgeld von 18% zahlen mussten, weil unsere Gruppe mehr als sechs Personen umfasste, sahen es die Regeln des Hauses vor, dass es keine getrennten Rechnungen gibt. Nebenbei: Hätten sich zwei Leute ein Gericht geteilt, hätte das vier Dollar extra gekostet. Wir haben also als es ums Bezahlen ging einen einzelnen Bon bekommen, den wir selbst aufteilen mussten, und zu allem Überfluss noch eigenhändig das Trinkgeld draufschlagen sollten. Dank iPhone und dem eingebauten Taschenrechner ist uns das zwar gelungen, jedoch fand ich die Situation so inakzeptabel, dass ich den Manager habe kommen lassen, damit wir uns gemeinsam beschweren konnten. Und das im Mutterland der Kundenfreundlichkeit … so etwas habe ich noch nirgendwo auf der Welt erlebt. Nunja. Der Abend ist dann im Innennhof des Hotels bei eine (Gas-) Lagerfeuer mit harten Drogen (Gemüsesaft) und Gesprächen über Impfungen und andere Auswüchse der allopathischen Medizin ausgeklungen. Von den diversen Versbschiedungszeremonien brauche ich, glaube ich, nicht berichten …

Es ist wirklich wundervoll, Teil einer Gruppe gewesen zu sein, die fast zehn Tage vollkommen harmonisch rund um die Uhr aufeinander gehangen hat. Alle sind auf derselben Wellenlänge und es gab keinerlei Potenzial für Reibung oder Disharmonie. Mehr noch: Alle haben einander ins Herz geschlossen und sind als Freunde für’s Leben auseinander gegangen. Klingt vielleicht kitschig, ist aber so. Bei allem Unsinn und Chaos, die da draußen in der “normalen” Welt herrschen tut es einfach gu zu wissen, dass es überall auf dem Planeten Gleichgesinnte gibt, die Selbstverantwortung, gesunden Menschenverstand und Liebe genauso wertschätzen wie ich. Die Gruppe bestand übrigens aus insgesam sechs Nationalitäten: USA, Australien, England, Frankreich, Schweiz und Deutschland. Cool, oder?

Somit komme ich zum Ende meines Reisetagebuchs. Ich werde in den nächsten Tagen noch Bilder ergänzen und dann an dieser Stelle den Vollzug vermelden.

Der mit dem Büffel tanzt

IMG_1191In den USA lebten einmal gut 60 Millionen Büffel. Bis zum Jahr 1908 waren alle bis auf wenige Hundert abgeschlachtet. Präsident Teddy Roosevelt hat deshalb in Montana den National Bison Range eingerichtet, ein Naturschutzgebiet speziell für die Büffel. Bis zum Jahr 1951 hatte sich der Bestand auf knapp 10.000 Exemplare “erholt”. Heute leben ca. 30.000 Büffel in und außerhalb von Schutzgebieten in den USA. Der Gedanke, wie viele dieser wunderbaren Tiere vor 1908 oft nur “zum Spaß” abgeschlachtet wurden, macht ich sehr traurig 🙁IMG_1314

Unser letzter Trip dieser wunderbaren Reise hat uns zu eben dem National Bison Range geführt. Man kann dort mit dem Auto einen Rundweg von ca. 19 Meilen fahren und die Chance, dort Büffel zu sehen, ist außerordentlich groß. Auch uns war das Glück hold, und neben Herden, die wir aus der Ferne beobachten konnten, durften wir auch zwei Bisons, wie der offizielle Name für den Büffel lautet, aus nächster Nähr erleben – wir waren nur gut 10 Meter entfernt und ich konnte einige gute Aufnahmen machen.IMG_1233

Neben den Bisons leben in diesem Schutzgebiet zwischen sechs und zehn Schwarzbären, von denen wir tatsächlich zwei gesehen haben – ziemlich guter Prozentsatz 😉 In der Tat war es so, dass wir sowohl links als auch rechts neben der Straße gleichzeitig jeweils einen Bären hatte. Einer schlief, der andere fraß. Selbst für Daniel und seine Familie war das ein eher außergewöhnliches Erlebnis.IMG_1297

Weiterhin haben wir eine Reihe von Raubvögeln und anderen Vögeln gesehen, von denen drei sogar für den “Birdman” Gabriel Erstsichtungen waren. Der Ausflug war also in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Nach einem kurzen Stop in einem Souvenirladen sind wir direkt nach Kalispell zurückgefahren.IMG_1393

Es lässt sich nun nicht länger leugnen, dass sich die Reise ihrem Ende nähert. Wir haben ns vor dem Hotel von Daniel und Mary verabschiedet, die Bordkarten ausgedruckt und werden heute unser letztes gemeinsames Abendessen mit Gabriel haben. Morgen um 4:20 klingelt dann der Wecker, damit ich rechtzeitig zum Abflug um sieben Uhr am Flughafen bin. Irgendwann gut 24 Stunden später werde ich dann vollkommen erledigt in Frankfurt wieder deutschen Boden betreten. Vielleicht gelingt es mir aber auch, im Flugzeug zu schlafen, damit ich nicht wie ein Zombie aussehen werde …

Wieder in Kalispell

IMG_1042Die Reise nähert sich ihrem Ende. Nach einem gemütlichen Frühstück und dem großen Zusammenpacken sind wir wieder in Kalispell angekommen. Zuvor durften wir noch einmal über den Logan Pass entlang der Going-To-The-Sun-Road fahren und die einmalige Aussicht dort genießen. Kurz vor vier sind wir dann wieder in der Zivilisation angekommen. Ein vermünftiges WLAN und Handyempfang sind auch ganz nett …IMG_1079

Dennoch ist es fast wie ein Kulturschock, die geschützte Natur des Glacier Nationalparks verlassen zu haben und wieder in der “normalen” Welt zu sein. In der vergangenen Woche ist die Gruppe so sehr zusammengewachsen, dass sie viel eher einer Familie gleicht als “nur” einer Gruppe von Freunden. Es wird schwer werden, übermorgen wieder getrennter Wege zu gehen.IMG_1136

Noch bleibt uns aber ein Tag. Morgen gehen wir zu den Büffeln. Es wird heiß werden, deswegen müssen wir früh los, damit wir nicht nur sich faul im Staub wälzende Tiere zu sehen bekommen. Es besteh auch die Möglichkeit, dass wir weitere Bären zu sehen bekommen. Vielleicht kann Gabriel seinen Rekord vom letzten Jahr noch brechen.

Es ist gut, noch einen gemeinsamen Tag zu haben, bevor wir Abschied nehmen müssen. Durch Facebook und Co. ist die Welt jedoch so klein geworden, dass wir auch nach der magischen Zeit in Montana noch in Kontakt bleiben werden …

Der letzte Tag im Nationalpark

Der letzte komplette Tag im Glacier Nationalpark beginnt wieder früh. Wir müssen um 7.15 Uhr am Auto sein, um rechtzeitig bei Many Glacier Hotel anzukommen. Dort startet eine zweistündige Tour zu Pferde. Nach einer kurzen Einweisung und dem zuvor erledigten, viel längerwierigen Papierkram besteigen wir die Pferde und machen uns auf einen Rundweg zum Cracker Lake.IMG_0996

Die Pferde sind es gewohnt, immer hintereinander herzugehen, deshalb braucht es nur selten eine Ermutigung zm Anhalten oder Weitergehen. Auf gewisse Weise fühlt es sich so an, als ob man Karussell fährt, nur mit echten Pferden. Das ist auch gut so, denn außer Mary aus Australien kann keiner von uns reiten. Auf einer anderen Ebene fühlt es sich jedoch megacool an, im Sattel sitzend durch die Rocky Mountains zu reiten und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich in einem früheren Leben genau das schon einmal getan habe. Witzig.

Unser Weg führt uns vorbei an wunderschönen Landschaften und Seen, durch den Wald und über kleine Bäche, bis wir schließlich alle wieder wolbehalten am Hotel ankommen. Eine wirklich coole Sache. Leider kann ich keine Bilder machen, weil ich zum einen vollkommen damit beschäftigt bin, mich an meinem Pferd festzuhalten, zum anderen ist es auch von Seiten der Veranstalter aus Gründen der Sicherheit verboten.IMG_0999Der Rest des Tages ist geprägt von Entspannung, den ersten Vorbereitungen zum Kofferpacken, dem obligatorischen Gang zum Moose Lakr (heute leider ohne Elche) und dem allabendliche “Bear Run” – mit dem Auto auf der Suche nach Bear Jams. Jams sehen wir viele, jedoch nicht für Bären, sondern “nur” für Bergziegen, die Landschaft oder auch, um eine Flasche Wasser aus dem Kofferraum zu holen.Tiere haben wir keine gesehen, Spaß hatten wir aber eine Menge.

Das Tier-Highlight des Tages war dann doch noch ein Dickhornschaf, das sich noch vor dem Bear Run an einer Bergflanke in der Ferne gezeigt hat. Somit konnten wir außer Puma, Wolf und Weißkopfseeadler alle Tiere auf unserer Wunschliste abhaken. Es steht lediglich noch der Büffel aus, den wir übermorgen besuchen werden. Morgen steht vor allem Packen und die Rückfahrt nach Kalispell an …

Die Grinnel Lake Tour

IMG_0689Es ist erstaunlich, wie leicht es einem fallen kann, früh aufzustehen, wenn es für einen “guten Zweck” ist. 5.45 Uhr für die Wanderung zum Grinnel Lake – kein Problem 😉 Der gemeinsame Morgen beginnt damit, dass wir uns alle Sandwiches schmieren, denn die Lunchbox, die es vom Inn gibt ist weit davon entfernt, gut zu sein.IMG_1046

Die zweite große Tour des Trips beginnt um sieben Uhr und führt uns entlang des Josephine Lake, durch das Wohnzimmer von Grizzly- und Schwarzbären zum Grinnel Lake, einem wunderschönen Gletschersee. Die Bären hatten heute wohl ihren freien Tag, denn es hat sich keiner blicken lassen. Dafür gab es auf dem Weg wunderbare Orte an Bächen oder einfach nur im Wald, an denen das Verweilen so schön war, dass wir oft gar nicht weiterlaufen wollten.IMG_0690

Nachdem wir aber schließlich dennoch vom Grinnel Lake aufgebrochen sind, führte uns unser Rundweg entlang einer Querverbindung zwischen zwei Wanderwegen, die nur sehr selten begangen wird. Tatsächlich haben wir während unserer gesamten Tour nur sehr wenige andere Menschen gesehen, und die auch nur ganz am Ende. Während guter sechs Stunden waren wir vollkommen unter uns. Sehr wohltuend.IMG_0819

Trotz einiger schöner Vogelsichtungen war die Wanderung relativ frei von Tieren, was ein wenig erstaunlich war. Das hat sich erst auf der letzten Etappe entlang des Südufers des Josephine Lake geändert, als sich uns eine große und prächtige Elchkuh gezeigt hat, die vollkommen entspannt in einem Seitenarm des Sees gegrast hat. Wir haben uns die Zeit genommen, lange bei ihr zu bleiben. Ihre Präsenz war sehr sanft und berührend.IMG_0941

Irgendwann haben wir uns dann auch von ihr losgerissen und waren nach ungefähr acht Stunden wieder zurück im Camp. Jetzt nur noch duschen und ausruhen, bevor es wieder auf die Piste zur Bärenschau und anschließend zum Abendessen auf dem Picnicplatz geht.IMG_0675

Oh Canada!

Der Sonntag ist da und er stellt in Bezug auf unsere Aktivitäten keine Ausnahme dar. Um 7.30 Uhr führt uns Gabriel auf eine kurze Vogelwanderung von gut eineinhalb Stunden, danach geht es los in Richtung Kanada.IMG_0548

Der Glacier Nationalpark erstreckt sich nicht nur auf amerikanischem Gebiet, sndern reicht auch bis nach Kanada. Dort heißt er dann Waterton Lakes National Park. Wir machen uns um 10.45 Uhr mit dem Auto auf in Richtung Norden. Die Chance, dass wir an diesem Tag Tiere sehen werden liegt laut Daniel bei nur 50 Prozent – hauptsächlich gilt unser Ausflug dem kleinen Ort Waterton Lakes im gleichnamigen Park. Die Bären sehen das jedoch wieder anders. bereits auf dem Weg aus dem Glacier Nationalpark heraus stoßen wir auf einen Schwarzbären, der für uns einen Schaulauf im nahen Unterholz macht und sich mehrfach zu seiner vollen Größe aufrichtet. Imposant.

Der Weg führt uns aus dem Park heraus und zur amerikanisch-kanadischen Grenze. Der Zöllner ist wirklich gut gelaunt 🙂 Weiter geht es nach Waterton Lakes. Einem unspektakulären Mittagessen folgt eine kurze Zeit iam sehr viel spektakuläreren Gletschersee. Die Landschaft ist ein weiteres Mal unbeschreiblich.IMG_0571

Auf dem Weg beschließen die Bären dann, endlich mit den Spielereien aufzuhören und uns alles zu geben. Keine vier Meter neben der Straße zeigt sich ein weiterer Schwarzbär. Wir halten und er frisst gemütlich weiter. So haben wir die Gelegenheit, das Tier aus nächster Nähe zu beobachten. Ein Moment der sich nicht in Worte fassen lässt. Was mich jedoch interessieren würde, wären die Gedanken des Bären, der da potenzielles Futter in einer für ihn nicht zu knackenden Dose vor sich sieht … Es scheint so, als ob uns die Bären immer näher kommen würden. Wenn es mit diesem Tempo so weitergeht, dann wir uns spätestens übermorgen ein Bär über die Füße latschen 😉IMG_0601

Auf einem kleinen Abstecher, der uns zu einer Stelle führt, an der es oft Dickhornschafe zu sehen gibt, sind wir zwar in dieser Hinsicht erfolglos, dafür sehen wir einen weiteren Schwarzbären, der auf einen Baum geklettert ist, um sich dort an dessen Früchten gütlich zu tun. Ein Ereignis jagt das nächste.IMG_0545

Nach einem Grenzübergang in Richtung USA, der weit einfacher als befürchtet vonstatten ging, befinden wir uns wieder im Glacier Nationalpark und sehen neben dem vierten und fünften Bären des Tages, einem Grizzly mit Jungem, noch eine Elchkuh, die gemütlich in einem kleinen Teich badet und grast. Was für ein aufregender Tag!IMG_0668

Den Abschluss bildet ein gemütliches Abendessen im Many Glacier Hotel. Morgen geht es auf die zweite große Wanderung entlang des Josephine Lakes. Mal sehen, ob es immer noch besser werden kann …

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Ein weiterer “langweiliger” Tag im Glacier Nationalpark

Um es gleich vorweg zu sagen: Wer glaubt, in der Überschrift das Stilmittel der Ironie gefunden zu haben, der könnte richtig liegen 😉 Heute, am Samstag, ist außer Entspannung nichts weiter geplant gewesen. Eine kleine Wanderung am Vormittag, ein Besuch beim Moose Lake am Nachmittag und das war’s. Die Bären haben das jedoch anders gesehen und unsere Pläne im wahrsten Sinne des Wortes “durchkreuzt”.

Vom Camp sind wir eine gute halbe Stunde zum Lake Josephine gewandert und waren gerade dabei, die Schönheit dieses Platzes zu genießen, als das Wort “Bear” die Runde machte. Nach kurzem Suchen konnten wir eine Schwarzbären ca. 100 m von uns entfernt am Ufer ausmachen. Offensichtlich war ihm heiß, denn er hat sich direkt ins kühle Wasser des Sees begeben um dort ausgiebig, man könnte fast sagen demonstrativ zu baden. Wir hatten gute 10 Minuten während derer wir ihn gut beobachten konnten. Die Wanderer, die nur wenige Meter von seinem Badeplatz entfernt dem Weg folgten, haben ihn meistens gar nicht bemerkt. Irgendwann hat er dann sein Bad beendet, sich an den Blüten und Blättern am Ufer gütlich getan und ist schließlich im Unterholz verschwunden.Swimming bear at lake Josephine

Unser weiterer Weg hat uns zu einem sehr speziellen Ort auf dem Wanderweg entlang des Sees geführt – der Ort an dem Gabriel seine erste eigene Essenz hergestellt hat. In einer kleinen Zeremonie macht er für jeden von uns eine weitere Flasche der Grashüpfer Essenz. Ich bin gespannt, für was sie gut ist …IMG_0316

Kurz darauf erzählt uns ein vorbeikommender Wanderer, dass ca. eine halbe Meile weiter ein Grizzly gesehen wurde. Keine Frage, dass wir uns sofort auf den Weg machen. Wir laufen einige hundert Meter und je näher wir der besagten Stelle kommen, desto intensiver rufen wir, um dem Bären unsere Anwesenheit zu signalisieren. Eine der Grundregeln in der Wildnis ist: Überrasche niemals einen Bären, besonders keinen Grizzly. Die andere Grundregel lautet übrigens, dass man niemals vor einem Bären davonrennt – er hält einen sonst für Beute und er ist garantiert schneller als ein Mensch.

Als wir um eine Biegung kommen, ist Daniel noch damit beschäftigt, den Berghang rechts von uns abzusuchen, während Gabriel und ich den großen Grizzly links neben uns am Seeufer sehen. keine 15 Meter entfernt von uns. Es dauert einige Sekunden bis Gabriel und ich Daniel warnende Worte zurufen können. Daniel macht sich sofort groß indem er die Hände nach oben streckt und laut ruft. Es gelingt mir, einige Schnappschüsse von dem beeindruckend großen Bären zu machen, während wir uns langsam zurückziehen und der Grizzly gemächlich das Ufer erklimmt und in gut 10 Metern Entfernung vor uns über den Wanderweg läuft, um im Unterholz des Berghangs zu verschwinden. Wow! Von allen Begegnungen mit Tieren war dies bisher die intensivste. Ein wirklich heiliger Moment.IMG_0323

Der Rückweg ist davon geprägt, dass wir entgegenkommende Wanderer vorwarnen und schließlich in der nahen Ranger Station eine Meldung machen, damit diese ggf. Warnschilder anbringen kann.IMG_0342

Das Mittagessen nehmen wir im Many Glacier Hotel mit einem einmaligen Blick über den Lake Josephine ein. Anschließend geht es zurück zum Camp, um rechtzeitig mit Gabriel zum Moose Lake aufzubrechen, wo wir hoffen, einen Elchbullen zu sehen. Und auch hier ist uns das Glück hold. Entgegenkommende Wanderer berichten von einem großen männlichen Elch, der im See grast. Wir beeilen uns, den kurzen Weg zum Seeufer hinter uns zu bringen und kommen rechtzeitig, um den beeindruckenden Bullen gemächlich fressen zu sehen und ihn ausgiebig zu beobachten und zu fotografieren.IMG_0381

Ich habe das Gefühl, dass unsere Erlebnisse mit den Tieren von Tag zu Tag intensiver werden. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon, wie auf unserer letzten Wanderung der Reise drei Grizzlybären für uns eine Stepptanz aufführen 😉