Ich mache keine Werbung …

… außer wenn ich mal unbedingt Werbung machen muss. Keine Regel ohne Ausnahme 😉

Situation: Eine Dichtung an unserem Hochdruckreiniger ist porös und geht kaputt. Es ist ein Markengerät und es sollte kein Problem sein, Ersatz zu beschaffen.

Erste Anlaufstelle: der freundliche Baumarkt in der Nähe. Bevor ich da umsonst hingurke, rufe ich mal an. Die Zentrale verbindet mich, der Mitarbeiter in der Abteilung teilt mir jedoch mit, dass der zuständige Kollege erst um 10 Uhr kommt. Als ich später nochmal anrufe, erklärt mir dieser freundlich aber bestimmt in breitestem, vermutlich Kahlgrunder Dialekt (Gedächtnisprotokoll inkl. Übersetzung ins Deutsche):

Nein, die Ersatzteile haben wir nicht vorrätig und müssten sie bestellen. Aber es ist ohnehin besser, wenn Sie das gesamte Gerät zum Hersteller schicken und dort warten lassen. Nein, ich kann Ihnen nicht aus der Erfahrung sagen, was so etwas ungefähr kostet.

Wegen einer einzelnen Dichtung? Nun gut. Einigermaßen ernüchtert denke ich mir, dass ich die Ersatzteile auch selbst bestellen kann – dann inklusive Lieferung frei Haus. Auf der Seite des Herstellers finde ich beim Stöbern jedoch noch einen Hinweis auf autorisierte Service-Center. Ich folge dem Link und finde einen Händler in der Würzburger Straße – genau gegenüber des erwähnten Baumarkts.

Beim ersten Telefonat waren alle Verkäufer belegt, es wurde jedoch freundlich meine Nummer aufgenommen und mir ein Rückruf versprochen. Dieser erfolgte dann auch in angemessener Zeit. Die erste Aussage, dass das gewünschte Teil nicht da sein revidiert der Verkäufer noch einmal (“Moment, ich lege sie noch mal auf mein schnurloses Telefon und schaue nach, ob wir das in der Ausstellung haben.”) Schlussendlich ist das Teil da, kostet genauso viel wie online (ohne Versandkosten) und ich kann es direkt abholen.

Mache ich dann auch. Der Kollege, der mir vor das Ersatzteilset zeigt, runzelt die Stirn, geht halbwegs kommentarlos weg, um nach wenigen Sekunden wieder mit meiner Dichtung zurückzukommen. Er lächelt mich an, drückt mir das Ding in die Hand und sagt: “Vielen Dank, das war’s”.

Resumée: Wer jemand mal ein Musterbeispiel für Kundenfreundlichkeit irgendwo braucht – das hier ist eines. Die Firma hat zwar heute mit mir keine gut 10 Euro Umsatz gemacht, dafür werde ich, wenn ich etwas aus dem Bereich Heim & Garten brauche, demnächst sicher dort vorstellig werden. Kundenservice zahlt sich aus. Immer.

Und nun die Werbung: Dieses positive Erlebnis wurde gesponsort von der Firma imaCenter, Würzburger Str. 155, 63743 Aschaffenburg.

De Probitatem

Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient sollte geprägt sein von Redlichkeit (lat.: probitas) und gegenseitigem Vertrauen. Wenn dies nicht gegeben ist, ist meiner Meinung jeder weitere Besuch überflüssig. Im Folgenden beschreibe ich ein Erlebnis, das dazu geführt hat, dass ich eine bestimmte Arztpraxis in diesem Leben sicher nicht mehr aufsuchen werden. Ich halte mich dabei ausschließlich an Fakten und überlasse die Schlussfolgerungen dem geneigten Leser.

Schon seit längerem habe ich mich mit dem Gedanken getragen, eine Hautstelle mal vom Arzt anschauen zu lassen. Nichts Wildes, aber sicher ist sicher. Auf Empfehlung meiner Hausärztin habe ich dann eine dermatologische Privatpraxis in Aschaffenburg kontaktiert und einen Termin gemacht. Dass ich über einen Monat auf den Termin warten musste war zwar ungewöhnlich, hat mich in diesem Fall aber nicht gestört. War ja, wie gesagt, nicht dringend.

Erster Besuch in der Praxis: Elegant eingerichtet und ich komme sogar fast pünktlich dran. So weit, so gut. Der Arzt spricht kurz mit mir, schaut sich die Stelle auf der Haut an und rät mir, nichts zu machen, weil nicht nötig und die Nachteile sogar überwiegen würden. Immer noch alles gut – ich bin beruhigt und nehme mir Bedenkzeit.

Nach diesen ca. fünf Minuten hätte der Besuch schon vorbei sein können, jedoch spricht mich der Arzt noch auf einen Check der Muttermale an. Wollte ich eigentlich nicht, aber als er beharrlich bleibt (“Wenn Sie schon einmal da sind …”), willige ich ein, in dem Bewusstsein, dass das extra kostet. Ist vielleicht wirklich mal wieder fällig. Mit dem, zugegeben hochmodernen, System dauert der Check und die Dokumentation der Muttermale geschätzte 10-15 Minuten. Ich verlasse die Praxis mit leicht gemischten Gefühlen, weil ich mir etwas habe aufschwatzen lassen, was ich so ganz eigentlich gar nicht wollte. Passiert mir selten.

Eine gute Woche später kommt dann die Rechnung von einem Abrechnungsdienstleister. Die Begutachtung der Muttermale kostet stolze 110 Euro – der eigentliche Grund meines Besuchs etwas über 30 Euro. Stutzig werde ich, als ich lese, dass für die Untersuchung ein “erhöhter Regelsatz wegen zeitlichem und/oder technischem Mehraufwand” berechnet wurde. Irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern … aber das kann man ja klären. Ich schreibe direkt eine E-Mail an die Praxis und bitte um eine kurze Begründung des in Rechnung gestellten Mehraufwands.

Dann folgt eine lange Pause. Sicherheitshalber weise ich die Abrechnungsfirma darauf hin, dass ich dem Arzt eine Rückfrage geschickt habe und deshalb die Zahlung zurückhalte.

Als nach zwei Wochen immer noch keine Antwort da ist, schicke ich ein Fax. Diesmal bekomme ich eine Rückmeldung. Die erste Mail (über das Kontaktformular) sei nicht angekommen. Entweder schlechter Webmaster oder schlechte Organisation, fällt mir dazu ein. Man würde sich aber nun darum kümmern. Wiederum eine Woche später bekomme ich eine E-Mail, in der man mich noch um etwas Geduld bittet.

Als kurz darauf die erste Mahnung des Abrechnungsdienstleisters eintrifft, wird es mir zu bunt. Ich rufe dort an und weise darauf hin, dass ich (wie bereits geschrieben) eine Rückfrage zur Rechnung habe und auf Antwort des Arztes warte. Die Dame am Telefon informiert mich, dass ich die Rückfrage doch bitte an sie hätte schicken sollen. Bitte? Eine Rückfrage zu einer Behandlung? Und abgesehen davon, ist auf der Rechnung kein Hinweis darauf zu lesen. Ich entscheide mich, eine Akontozahlung zu leisten, damit der Dienstleister erst einmal zufrieden ist. Zusätzlich verspricht die Dame von der Abrechnungsfirma, sich mit der Arztpraxis in Verbindung zu setzen. Mal sehen, wie lange ich noch auf die Begründung des Arztes warten muss.

Mehr als zwei Wochen nach dem Telefongespräch und knapp zwei Monate nach der ursprünglichen Rechnung trifft dann tatsächlich ein knappes Schreiben des Arztes bei mir ein. Darin teilt er u.a. mit, dass  a) er hochmodernes Gerät verwendet hat (stimmt!) und b) die Untersuchung aufwändig gewesen wäre und mehr als 30 Minuten gedauert hat. Zur Erinnerung: oben hatte ich etwas von 10-15 Minuten geschrieben.

Intereressant, wie das Zeitempfinden doch auseinander gehen kann, insbesondere wenn es um Geld geht. Dumm nur, dass ich so vertrauensselig war, und die Dauer des Termins nicht dokumentiert habe. So bleibt mir nur, zähneknirschend zu bezahlen – ohne harte Belege bringt es nichts.

Meine Quintessenz aus dem Erlebnis: Zum einen werde ich eine Arztpraxis, in der so abgerechnet wird, sicher nie mehr betreten. Zum anderen werde ich zukünftig genau Buch führen, wenn ich einmal zu einem neuen Arzt gehen sollte.  Und das macht mich besonders traurig, denn auf professioneller Ebene gibt es wohl kaum ein Kunden/Dienstleister-Verhältnis, dass sensibler ist als das zwischen Patient und Arzt. Und wenn ich den Gedanken weiterführe, frage ich mich, wie viele Abrechnungen wohl noch falsch sind – insbesondere auch solche mit den Krankenkassen, die der Patient nie zu Gesicht bekommt …