Der Impfreflex

Mein Post von gestern war offensichtlich ein Griff ins Wespennest. Nicht, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass es kontroverse Reaktionen gibt, aber das, was da an Kommentaren gekommen ist, hat mich teilweise schon etwas verwundert den Kopf schütteln lassen.

Viel wichtiger ist jedoch, dass ich dabei wieder etwas gelernt habe: Wenn die Emotionen derart hochgepeitscht sind, dann ist es fast egal, was man sagt. Selbst wenn man gar keine Diskussion anzetteln will, ob Impfen sinnvoll/gefährlich/effektiv/nutzlos ist, sondern eigentlich nur sagen wollte, dass eine Impfpflicht ethisch und moralisch fragwürdig ist und dass man sich über die achtlosen Bemerkungen mancher Zeitgenossen in dieser Hinsicht wundert – sobald das Wort “impfen” in einem Zusammenhang darin vorkommt, der auch nur den geringsten Interpretationsspielraum dafür lässt, dass man selbst kein jubelnder Befürworter ist, wird von manchen reflexartig versucht einen gnadenlos gegen die Wand zu diskutieren. Mit sprichwörtlichem Geifer vor dem Mund werden da die bekannten Argumente hervorgezogen und als Erwiderungen wie Kanonenkugeln auf Aussagen gefeuert, die nicht wirklich etwas mit dem Argument zu tun haben.

Der Eifer, mit dem die fanatischen Befürworter das tun, hätte Glaubenskriegern  vergangener Jahrhunderte wohl definitiv zur zweifelhaften “Ehre” gereicht …

Werde ich deswegen fürderhin schweigen? Wahrscheinlich nicht. Aber ich werde mir beim nächsten Mal gut überlegen, ob ich mir die wilde Meute an den Hals holen will – und wenn ja, dann werde ich es bewusst und mit Freude tun 😉