Warum ich Rechnungen immer sofort bezahle

Geld ist (neben der Sexualität) eines der am meisten mit negativen Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Tabus belegten Themen. Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die eine völlig unkomplizierte Beziehung zu Geld haben – unabhängig davon, wie viel oder wenig davon sie besitzen. Ich selbst arbeite an dem Thema auch schon länger und ich habe das Gefühl, es besteht Hoffnung 😉

Etwas, was ich schon seit vielen Jahren tue, ist, eingehende Rechnungen sofort zu begleichen, und zwar unabhängig vom aufgedruckten Zahlungsziel. Warum ich das mache? Hier sind fünf gute Gründe dafür:

  1. Das Zahlungsziel ist eine Frist, die aussagt, wann mein Partner das Geld spätestens erwartet. Eine frühere Zahlung ist jederzeit möglich.
  2. Es zeigt dem anderen gegenüber Respekt wenn ich gleich zahle. Normalerweise erhalte ich als Gegenleistung für mein Geld gute Produkte und einen guten Service. Daher hat mein Partner ebenfalls eine gute und zügige Bezahlung verdient.
  3. Wenn ich eine Rechnung bezahlt habe, dann habe ich sie auch aus dem Kopf. Wenn ich ständig darüber nachdenken muss, was ich wann bezahlen soll, dann kostet mich das unnötig Energie.
  4. Geld will fließen. Wenn ich weiß, dass ich jemanden bezahlen werde und das Geld habe, warum soll ich dann darauf sitzen bleiben und es künstlich zurückhalten? Das blockiert nur den natürlichen Fluss der Energie.
  5. Das was ich ausstrahle, erhalte ich zurück. Wenn ich meine Rechnungen zügig bezahle, dann vergrößert das automatisch auch die Bereitwilligkeit meiner Kunden, ihre Rechnungen zügig zu bezahlen. Natürlich gibt es Ausnahmen – die wird es auch immer geben. Aber unter dem Strich haben meine Kunden eine exzellente Zahlungsmoral, die weit über dem Schnitt im “normalen” Onlinehandel liegt.

Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen ich nicht direkt bezahle. Eine davon wäre zum Beispiel, wenn es noch Klärungsbedarf in Bezug auf die Rechnung gibt. Wenn es eine größere Rechnung und das Geld theoretisch noch nicht da wäre, dann würde ich wohl auch nicht umgehend zahlen (können). Aber abgesehen von diesen Punkten gibt es für mich keinen Grund, die Zahlung künstlich zu verzögern.

Ich halte das nun schon so, seit ich (geschäftlich) denken kann. Es fühlt sich nach wie vor stimmig und gut an, und die Art und Weise, wie das Geld bei mir hinein und herausfließt ist so, dass es mir und meiner Familie an nichts mangelt. Vielleicht ist dieser Post ja eine Inspiration für den einen oder anderen, über dieses Thema nachzudenken 🙂

Ausstieg aus der Jauchegrube

Wenn man das Glück hat, ein großes Thema, vielleicht sogar ein Lebensthema abgeschlossen haben zu können, dann bringt das eine Reihe von neuen Erkenntnissen. Eine davon könnte wie folgt lauten:

Wenn Du es geschafft hast, aus Deiner persönlichen Jauchegrube herauszuklettern, dann gibt es keinen, aber auch gar keinen Grund, für andere wieder hineinzuklettern.

Anders ausgedrückt: Wenn ich es geschafft habe, eine ordentliche Portion Wackersteine aus dem Rucksack meines seelischen Ballastes herauszuwerfen, dann tue ich gut daran, mich nicht in den Dramen anderer zu verheddern. Das hat nichts mit Verschlossenheit, Hartherzigkeit oder Abschottung zu tun. Es ist einfach die bewusste Entscheidung, selbst stabil zu bleiben, wenn andere aufgrund ihrer eigenen Themen unten in deren Jauchegruben waten.

Bei jedem Stück Drama, was in mein Leben tritt, frage ich mich: Wieviel davon gehört mir, und wieviel dem oder den anderen? Alles, was nicht meins ist, hat bei mir nichts verloren!

Und das ergibt Sinn: Nur wenn ich oben bleibe, kann ich die anderen unterstützen, ein Seil oder eine Leiter anbieten oder auch nur gute Ratschläge zurufen. Wenn ich zum anderen hinabsteige, dann kann ich von dort aus nicht helfen, denn die Entscheidung, einen Weg aus dem Loch zu suchen und nach oben zu kommen, muss jeder Mensch selbst treffen – nicht meine Verantwortung, nicht meine Aufgabe. Alles, was ich tun kann, ist mein Möglichstes an Hilfe anzubieten.

Manchmal, wenn man erst kurz wieder heraus und noch dabei ist, die letzten Reste Gülle abzustreifen, seine Kleider zu ordnen und sich da oben umzusehen, ist es jedoch nicht leicht, stabil zu bleiben. Dann muss man die Entscheidung treffen, ob man wieder hinunterstürzen will, oder ob man seine Unterstützung so dosiert, dass man trotzdem noch stabil bleiben kann. Das mag manchmal wie Verschlossenheit oder Ablehnung aussehen, ist jedoch einfach nur das, was für das eigene Wohl notwendig ist.

Wenn ich mich selbst opfere, um mit anderen in deren Jauchegruben zu plantschen, dann hat letztlich niemand etwas davon …