Manchmal gewinnt halt doch Don Quixote

Im Juni liefert uns DHL ein Paket von uns zurück, das unterwegs beschädigt wurde. Es sah aus, als wäre es (im Wortsinne) von einem LKW überrollt worden.

Die Bitte um Ausgleich des Schadens (“Versichertes Paket”) wurde immer wieder mit dem Hinweis abgelehnt, dass das Päckchen nicht ausreichend verpackt gewesen sei (zur Erinnerung: “LKW”)

Heute, viele Briefe und Telefongespräche mit unserem Kundenbetreuer vom Vertrieb später, teilt uns DHL mit, dass sie sich doch erbarmen, den Schaden von knapp 60 EUR zu ersetzen.

Ja is’ denn scho Weihnachten oder was? Manchmal gewinnt halt doch Don Quixote …

DHL und der “versicherte” Versand

Neulich im Essenzenladen: Wir verschicken ein Paket an eine Kundin, das kommt dort teilweise zerstört an und wir bitten die Kundin, das Paket an DHL zurückzugeben, da es ja versichert verschickt wurde. Selbstverständlich haben wir der Kundin die Essenzen direkt neu geschickt, so dass zumindest sie zufrieden war.

Die Bearbeitung des Versicherungsfalls bei der DHL hat 2-3 Wochen in Anspruch genommen, was ich aufgrund der Größe des Ladens gelten lassen kann. Was jedoch nicht in Ordnung ist ist, dass wir dann direkt ein Schreiben bekommen haben, wonach das Paket nicht entsprechend der AGB verpackt war, weswegen DHL nicht zahlen wolle.

Das Schreiben kennen wir schon – das bekommt wohl jeder erstmal, um zartbesaiteten Menschen den Wunsch nach einem Ausgleich für den Schaden direkt wieder auszutreiben. In diesem Fall waren die Essenzen jedoch in einem Schmuckkarton mit Karton-Inlays verpackt. Derselbe befand sich in einem Bett aus Luftpolsterfolie und Styroporflocken und außenherum war noch ein normaler Versandkarton. Die Fläschchen waren also insgesamt in zwei Kartons und dreimal gepolstert.

In meiner grenzenlosen Naivität habe ich DHL ein Fax geschrieben, in dem ich die Verpackung noch einmal beschrieben und auf meine Forderung bestanden habe – nur um eine Woche später wieder ein, diesmal etwas ausführlicher gehaltenes Schreiben zu erhalten, in dem noch einmal bestätigt wird, dass meine Verpackung nicht AGB konform gewesen sei:

“Für derart empfindliche Gegenstände sind eine feste Innenverpackung mit ausreichender Dämmung und eine druck- und formstabile Außenverpackung mit ausreichender Polsterung zur Innenverpackung unbedingt erforderlich. Dies war hier nicht gegeben.”

Zwei Kartons und drei Lagen Polsterung sind also offensichtlich nicht ausreichend. Abgesehen davon, dass es sich um ein Standardschreiben handelt, bei dem offensichtlich niemand seine Nähe zur Realität des aktuellen Falls geprüft hat, wird deutlich, dass DHL bei Kundenreklamationen als erste Priorität hat, diese abzubügeln. Schade eigentlich.

Nach einigem Hin- und Herdenken, bei dem auch die Einschaltung meines Anwalts eine Rolle gespielt hat (einfach mal aus Prinzip), habe ich mich entschieden, den Schaden auf sich beruhen zu lassen, weil es mir die Zeit und den Ärger nicht wert ist. Aber das ist ja genau das, worauf DHL spekuliert.

Notiz für mich selbst: Sobald es einen Mitbewerber gibt, der von den Serviceleistungen mit DHL vergleichbar ist, Vertrag kündigen.

P.S. Ich habe mich gerade dazu durchgerungen, doch noch einmal bei DHL anzurufen und meine Unzufriedenheit bei einer Callcenter-Drohne abzuladen. Wird angeblich an die Fachabteilung weitergeleitet. Wenn sich noch was tut, werde ich das entsprechend als Kommentar zu diesem Beitrag vermerken.

Materielles und Sicherheit

Vor wenigen Tagen hat mich eine CD mit diversen Audiodateien von Eckhart Tolle erreicht, die mir eine liebe Freundin geschickt hat. Seine Lebensgeschichte ist wirklich faszinierend, wobei ich gerne darauf verzichte, mein Leben erst einmal komplett zusammenzubrechen zu lassen, bevor etwas Neues entsteht. Ich ziehe es vor, die Widerstände gegen die Veränderung aufzugeben und so eine mehr oder weniger sanfte Transformation zu durchleben. Wobei die Definition von “sanft” durchaus dehnbar ist 😉

Einer der Kernpunkte in dem Material von Tolle war für mich diesmal erneut der Hinweis, dass der Glaube an Sicherheit durch Materielles (sei es Besitz, Geld, der Arbeitsplatz oder Versicherungen) eine Illusion ist. In der Welt gibt es keine Sicherheit im außen. Geld kann Wertlos werden, Besitz kann zerstört oder enteignet werden, der Arbeitsplatz kann von heute auf morgen verloren gehen und über das Thema Versicherungen (“Geschäft mit der Angst”) möchte ich mich lieber gleich gar nicht auslassen. Vielleicht werde ich das später noch tun. Es ist auf jeden Fall offensichtlich, dass die Idee, dass Materielles uns irgendeine Form von Sicherheit bringt nicht mehr als eine Seifenblase ist.

Nun ist der Mensch aber in der Regel dennoch bestrebt, irgendwo das Gefühl der Sicherheit zu finden. Und hier liegt auch schon der Schlüssel zu echter Sicherheit. Sie ist nicht mehr (und nicht weniger) als ein Gefühl. Und Gefühle sind nicht an Dinge (oder Menschen) gebunden, sie existieren unabhängig von der Außenwelt in uns. Das Ziel kann also sein, die Sicherheit in uns zu finden, um uns geborgen zu fühlen, egal was draußen alles los ist. Dies ist die einzige reale Sicherheit, die es in dieser Welt gibt.

Die Frage, ob es einen Weg gibt, der uns garantiert dort hin führt kann ich leider nicht beantworten. Oder vielleicht doch: Ich bin überzeugt davon, dass es für jeden Menschen einen oder mehrere Wege gibt, die innere Sicherheit zu finden. Garantiert. Die Kunst ist lediglich, herauszufinden, wie dieser Weg aussieht. Ganz sicher wird er für die wenigsten darin bestehen, Programme à la “Zum Aufstieg in 27 Lektionen” wie sie von diversen sektenartigen Organisationen für viel Geld angeboten werden zu machen. Tatsächlich ist der Weg zur eigenen inneren Sicherheit höchst individuell und wird von viele Seiten Impulse und Einflüsse erhalten. Der erste und wichtigste Schritt ist dabei, denke ich, für alle gleich: Erkenne, dass wahre Sicherheit nicht von außen kommen kann sondern nur von innen.

Eine weitere Aussage von Eckhart Tolle hat sich auch in meinem Gedächtnis verankert: Wenn wir versuchen, mit aller Gewalt im Außen die Sicherheit zu finden, die wir innen noch nicht gefunden haben, dann sind wir eigentlich schon tot: Stellen Sie sich einen Menschen vor, der angestellt ist, einen sicheren Job hat und mit Sicherheit weiß, dass er in 20 Jahren eine Pension erhalten wird. Dann wird er mit Sicherheit noch einige Jahre leben um anschließend mit 100 prozentiger Sicherheit zu sterben. Wie gruselig ist denn bitte diese Aussicht? Sie bietet keinerlei Platz mehr für die spannenden Mysterien des Lebens. Für Neues, für Interessantes, für Unerwartetes. Prototyp dieses Konzepts ist wohl das Lied “Ich war noch niemals in New York” von Udo Jürgens.

Das Bild, das Tolle hier malt erzeugt vor meinem geistigen Auge einen Film mit einer sprichwörtlichen “grauen Maus”, die mit grauem Gesicht morgens zur Arbeit geht, in dem Bewusstsein, dass er oder sie um fünf die Arbeit wieder verlassen wird um nach Hause zu gehen (wo alles so ist wie immer). Nachts sehnt er/sie sich nach der Rente, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Und wenn das Rentenalter dann endlich da ist, dann stellt der Arzt einige Monate später eine tödliche Krankheit fest, die der grauen Maus nur noch wenig Zeit gibt, die Rente zu genießen. Irgendwie ist das nicht das, was ich mir für mein Leben wünschen würde. Deshalb gilt es, die Unsicherheit und den beständigen Wandel vollständig zu akzeptieren. Aber wow … das ist ein harter Brocken! Ich arbeite daran 🙂