Reiseblog Japan 2014

Es ist wieder Zeit, ein Reiseblog zu schreiben – diesmal geht es nach Japan zur Internationalen Blütenessenzenkonferenz. Alle liebgewonnenen Freunde aus der Essenzenwelt werden da sein. Keine Frage, dass ich auch hinfliegen muss, und das, obwohl ich eigentlich gar nicht so gern verreise. Also das Dort-Sein ist schon ok, aber das Dahin-Kommen ist immer sehr anstrengend. Und wie beim letzten Mal Japan, als es Probleme mit dem Gepäck gab und ich innerhalb von einer Stunde meinen Koffer entgegennehmen und wieder einchecken musste, ist die Reise auch diesmal nicht gerade rund gestartet.

Abflug in Frankfurt am 30. April. Das Wetter ist diesig, wir sind pünktlich am Flughafen (und die Frisur hält). Security, Passkontrolle – alles läuft wie am Schnürchen. Beim Warten auf das Boarding ein netter Plausch mit Sandra Epstein von den Ararêtama Regenwaldessenzen (mit der ich diesmal zusammen reise) und die Minuten vergehen wie im Flug.

IMG_1218Leider vergehen zu viele Minuten im Flug, und als die Zeit gekommen ist, zu der der Flieger eigentlich abheben sollte, sitzen wir immer noch, ungeboardet, vor dem Gate. Die Zeit zieht sich wie Kaugummi, was an sich kein Problem wäre, gäbe es da nicht den Anschlussflug in Istanbul, den wir bekommen müssen. Und mit knapp anderthalb Stunden ist die Zeit zum Umsteigen auch nicht gerade großzügig bemessen.

Endlich das Boarding. Wir steigen in dem Bewusstsein ein, dass wir unseren Flieger wohl noch kriegen werden, wenn das aktuelle Flugzeug keine weitere größere Verspätung mehr anhäuft. Vom freundlichen Bodenpersonal am Gate haben wir erfahren, dass die Anschlussflüge für zwei Hansel wie uns auf keinen Fall warten werden. Wir sitzen also auf unseren Sitzen und plauschen weiter. Wieder vergehen die Minuten wie im Flug, und wieder macht das Flugzeug alles, nur nicht fliegen. Wir werden nervös. Irgendwann haben wir insgesamt eine Stunde Verspätung und die Maschine verlässt doch noch das Gate – nur damit uns der Kapitän mitteilen kann, dass der Airport in Frankfurt momentan “extremely busy” sei und wir nun in der Warteschlange für den Takeoff sind. Danke auch.

Irgendwann geschieht tatsächlich noch das Wunder, dass unsere Maschine an der Reihe ist und wir auch tatsächlich abheben. Flugzeit nach Istanbul: 2:40 Stunden. Nach Adam Riese werden wir knapp 20 Minuten vor der Abflugzeit unseres Anschlusses nach Tokio ankommen. Das ist theoretisch noch machbar. Zwischenzeitlich macht uns der Steward Mut – der Flieger werde wohl warten.

Als wir schließlich Istanbul erreichen, haben wir weitere fünf Minuten Verspätung, noch 15 Minuten Zeit und (wenn die Maschine nicht tatsächlich auf uns wartet) keine realistische Chance mehr, unseren Anschluss zu erreichen. Mist.

Gelandet, sofort aus der Maschine gestürmt, nicht ohne zuvor etliche Mitreisende sanft aber bestimmt beiseite gedrängt zu haben, jedoch letztlich nur, um festzustellen, dass wir nicht an einem Gate sondern irgendwo in der Pampa auf dem Flugfeld stehen. Ungeduldig trippelnd geht es in den Bus zum Gate und danach sofort in die Transit Area, wo ich noch einmal kurz für unseren Anschlussflug ein “Gate Closed” erhaschen kann, bevor die Maschine ganz von den Anzeigetafeln verschwindet. Das war es dann für die pünktliche Ankunft in Tokio.

Ok. Wir versuchen das Beste draus zu machen und wenden uns vertrauensvoll an den Infoschalter von Turkish Airlines für Transitpassagiere. Es gibt eine Maschine die acht Stunden später (also um ein Uhr morgens) nach Tokio fliegt und wir können auch mit. Doch was machen wir bis dahin und vor allem, was macht Turkish Airlines, um uns dafür zu entschädigen, dass sie es vermasselt haben. Die kurze Antwort auf beide Fragen lautet: Nichts.

Theoretisch könnten wir zwar jeder ein kostenloses Hotelzimmer in Anspruch nehmen, bis unser Ersatzflug geht, jedoch ist das mit einer zwangsweisen Einreise in die Türkei und damit mit geschätzten 90 Minuten Warten vor der Passkontrolle verbunden. Dann noch Transfer zum Hotel, und wenn man den Rücktransfer und die zwei Stunden abzieht, die wir vor dem Weiterflug wieder am Flughafen sein müssen, bleiben uns gefühlte 15 Minuten im Hotel. Dafür lohnt es sich nicht, sich in die riesige Schlange vor der Passkontrolle einzureihen. Definitiv nicht!

Turkish Airlines zeigt sich in etwa so flexibel wie ein Amboss, wenn es darum geht, uns den Zwangsaufenthalt in Istanbul wenigstens etwas angenehmer zu machen. Keine Business Lounge, keine Verpflegung, kein Upgrade für den Flug – Hotel oder gar nichts. Super Kundenservice, Leute.

So verbringen Sandra und ich also viel mehr Stunden als geplant (und gewollt) in Istanbul. Starbucks ist unser Freund, weil es da zumindest kostenloses Internet gibt – im Gegensatz zu überall sonst auf diesem blöden Airport. Und bei Starbucks sitzen wir momentan immer noch. Es bleiben noch knapp zwei Stunden, bis unsere Maschine (hoffentlich) Richtung Tokio abheben wird. Ein Zeitproblem haben wir diesmal nicht. Höchstens zuviel davon.

Das Positive: Es kann eigentlich nur besser weitergehen. Ich drücke uns dann mal die Daumen.

Reisebericht Kanada (1) – Der große Teich

“Wenn einer eine Reise tut so kann er was erzählen” Auch ich möchte mich an diesen Sinnspruch von Matthias Claudius halten und ein wenig von meiner Reise zu Sabina Pettitt, der Herstellerin der Pacific Essences in Kanada berichten. Auf besondere Einladung von Sabina habe ich mich gestern aufgemacht, um zu ihr nach Vancouver Island im äußersten Südwesten Kanadas zu fliegen. Man sagt, dass es dort das angenehmste Klima im ganzen Land gibt, was mir auch plausibel erscheint, wenn ich mir die eisigen Gegenden in der Nähe des Nordpols vor Augen führe. Kanada ist ein riesiges Land, das weitestgehend sehr dünn besiedelt ist. Vancouver Island hingegen ist trotz einer für Kanada recht dichten Besiedelung wunderschön und voll von “natürlichen” Sehenswürdigkeiten: Wälder, Flüsse, Strände, Seen … kann ich heute schon sagen, denn ich war schon zweimal hier 🙂

Aufbruch in Frankfurt: Beim Check-In wird mir erklärt, dass ich ohne ESTA (eine Art Visum für die USA) nicht an Bord des Flugzeugs darf. Die Erklärung, dass ich nicht in die USA einreisen will sondern nur Transit via San Francisco fliege interessiert den Menschen am Schalter nicht. Er verweist mich freundlich an einen Herrn vom Reisebüro nebenan, der mir für die “Schnäppchengebühr” von 40 EUR im Internet das ESTA Formular ausfüllt. Hmpf. Der Flug nach SFO startet pünktlich und verläuft ohne Zwischenfälle.

Beim Landeanflug sehe ich ganz in der Ferne die Golden Gate Brücke zwischen den Hügeln hervorblitzen. Wieder etwas, was ich von meiner großen To-Do-Liste streichen kann 😉 Aussteigen und ab in Richtung Immigration. Offensichtlich ist gerade neben unserer Boeing 747 ein weiterer Jumbojet gelandet. Die Schlange vor den Immigration Officers ist endlos. Die Verantwortlichen haben sorgfältig dafür gesorgt, dass nur jeder zweite Schalter besetzt ist, damit der Schmerzfaktor auch recht schön groß ist. Ich frage mich im Stillen, was ich hier eigentlich soll, weil ich ja immer noch nicht vorhabe, in die USA einzureisen sondern nur im Transit … aber egal.

Nach einer Stunde bin ich endlich dran. Kurz und schmerzlos werden mir von allen 10 Fingern die Abdrücke genommen sowie ein “Mugshot”, ein digitales Bild, das ich gottseidank nicht zu Gesicht bekomme. Nach über 10 Stunden Flug sieht man halt einfach nicht mehr so taufrisch aus. Mein ESTA Visum interessiert hier keinen. Ich denke nicht weiter darüber nach um mich nicht über die 40 EUR ärgern zu müssen.

Weiter zu den Gepäckbändern. Einer Eingebung folgend prüfe ich ob mein Koffer dabei ist, was natürlich Quatsch sein muss, weil ich ja mit United von Frankfurt nach Victoria gebucht habe und das Gepäck selbstverständlich in SFO automatisch in das richtige Flugzeug umgeladen wird. Meine Eingebung war – wie immer – gut. Mein Koffer steht mutterseelenallein neben dem Gepäckband und wartet darauf, von mir durch den Zoll gebracht zu werden. Moment. Zoll? Ich wollte doch nicht in die USA einreisen?! Der Officer beim nächsten Checkpoint glaubt mir, dass ich nur auf der Durchreise bin und verweist mich zum Terminal für die Anschlussflüge. Meinen Koffer hinter mir her ziehend gehe ich die Strecke und finde auch einen freundlichen Herrn von United, der meinen Koffer wieder entgegennimmt und eincheckt. Welchen Sinn das Ganze hatte verstehe ich immer noch nicht, aber zumindest hat sich die Chance, meinen Koffer am Zielflughafen wieder entgegen nehmen zu können deutlich erhöht. Es lebe SFO – der Knotenpunkt von United Airlines an der Westküste.

Weiter geht’s durch die Sicherheitschecks um meinen Anschlussflug antreten zu können. Lange Schlangen aber eine UA Mitarbeiterin verrät mir, dass um die Ecke ein weiterer Security Check-In ist. Dort gibt es nicht ganz so lange Schlangen. Aber dafür auch einen Nacktscanner. Beim Anstehen überlege ich mir, ob ich es wagen soll, den Scan mit Wellen, die irgendwo zwischen Röntgen und Mikrowellen liegen zu verweigern und als ich mich halb ausziehe (Gürtel, Jacke, Schuhe, …) entschließe ich mich, es darauf ankommen zu lassen und teile dem Officer mit, dass ich nicht bereit bin in diese Höllenmaschine hineinzugehen. Tatsächlich werde ich nicht wie unterschwellig befürchtet direkt von einem Sonderkommando der Homeland Security überwältigt und nach Alcatraz gebracht, sondern ein gelangweilter aber dennoch halbwegs freundlicher Beamter bittet mich zu seite und befummelt mich von oben bis unten. Nunja … so habe ich zumindest den mir zustehenden Teil an körperlicher Zuwendung auch auf der Reise bekommen. Security geschafft … jetzt scheint meinem Weiterflug nach Kanada nichts mehr im Wege zu stehen.

Noch schnell einen Hot Dog am Gate gegessen, denn auf dem Flug nach Victoria gibt es nichts zu futtern. Und immerhin bin ich seit gut 20 Stunden auf den Beinen. Boarding, Abflug, Ankunft in Victoria. Ich bin platt. Der Immigration Officer am Flughafen von Victoria ist gnädig und hält die Befragung kurz. Noch schnell ein Taxi zum Hotel Waddling Dog (“Watschelnder Hund”) und ab in die Koje. Gute Nacht, Deutschland. Gute Nacht, John Boy! 🙂