Bauernopfer

Wikipedia weiß zur Verwendung des Begriffs “Bauernopfer” im übertragenen Sinn:

“Auch wendet man den Begriff in Fällen an, in denen hochrangigen Amtsträgern, oft Politikern, die Verantwortung für einen vermeintlichen Missstand zugeschrieben wird und der Amtsträger daraufhin einen leitenden Untergebenen zum Rücktritt veranlasst oder ihn entlässt, statt selbst zurückzutreten.”

Wieso nur kommt mir das Wort ständig in den Sinn, wenn ich auf Spiegel Online lese:

Der Staatssekretär nimmt seinen Chef in Schutz: Stéphane Beemelmans hat vor dem “Euro Hawk”-Ausschuss die Verantwortung für das Debakel um die gefloppte Drohne übernommen. Verteidigungsminister Thomas de Maizière sei nicht korrekt informiert gewesen.

Ist denen denn nichts zu peinlich?!

Illusionen

Fundstück der Woche … in einem Vortrag von 1987(!) erklärt Paul Watzlawick, warum es so etwas wie eine absolute Wahrheit nicht geben kann und warum es viel besser ist, im Kleinen Gutes zu tun, als zu versuchen, die Welt als Ganzes zu retten. Wichtig: bis zum Ende durchhalten!

Nachtrag zum Netzgemüse

Im Epilog (e-Pilog) des soeben von mir zuende gelesenen Buchs findet sich eine Analogie, die so klar, eindrücklich und offensichtlich ist, dass ich hier noch teilen möchte:

“Der private Nahverkehr in Deutschland wird nicht eingestellt, wenn ihm knapp 4000 Menschen (2011) zum Opfer fallen, und wir verbieten unseren Kindern trotz der potenziellen Gefahr nicht, am Verkehr teilzunehmen, sondern bereiten sie, im Gegenteil, auf die aktive Teilnahme vor. Vernünftigerweise bekommen sie in der Schule Verkehrsunterricht, machen ihren Fahrradführerschein und werden privat von ihren Eltern verkehrsfit gemacht. Auch wenn wir wissen, dass der Straßenverkehr eine potenzielle Bedrohung darstellt, erklären wir ihnen, kaum dass sie laufen können, die Funktion einer Ampel, damit sie lernen, selbständig eine Straße sicher zu überqueren. […]

Seine Kinder nicht so früh wie möglich an die Nutzung digitaler Medien zu gewöhnen, sondern sie so lange wie möglich vom Computer fernzuhalten ist ebenso unverantwortlich, wie das andere Extrem, ihnen einen Rechner mit Internetanschluss ins Kinderzimmer zu stellen und sie damit sich selbst zu überlassen.”

(Tanja & Johnny Haeusler in “Netzgemüse“)

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 🙂

Homo Interneticus

Ein Buch, bei dem ich gerade in den letzten Zügen, sprich Seiten liege, ist es wert, einen eigenen Post auf meinem Blog zu erhalten. Schon der Titel sprach mich an – Netzgemüse: Aufzucht und Pflege der Generation Internet. Er verrät gleich, worum es geht: Den Umgang von Eltern mit dem aufkeimenden digitalen Leben ihrer Sprösslinge. Das Eingangszitat von Douglas Adams, der vielen wohl durch seine “Per Anhalter durch die Galaxis” Bücher bekannt ist benennt eineindeutig das Dilemma in diesem Thema:

“Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich und gehört zum selbstverständlichen Funktionieren der Welt dazu.

Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär und kann dir vielleicht zu einer beruflichen Laufbahn verhelfen.

Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge.”

Nun bin ich in der glücklichen Lage, dass die digitale Revolution zu einem Zeitpunkt begonnen hat, während dessen ich mich noch im mittleren Bereich von 15 bis 35 Jahren befunden habe, und meine Affinitiät für digitale Dinge, hat mir über mehr als ein Jahrzehnt einen Job beschert, der viel mit IT Technik und Netzwerken zu tun hatte. Ich kann mich also glücklich schätzen, dass ich den notwendigen Background habe, um meinen Kindern bei ihren Entdeckungsreisen zur Erforschung des Internets ein Lotse und Helfer zu sein. (Zudem hoffe ich, dass meine Liebe zu allen Arten von Gadgets mir noch viele Jahre beschert, während derer ich “up-to-date” bin, auch wenn ich die magische 35 nach Douglas Adams schon hinter mir gelassen habe.)

In Gesprächen mit anderen Eltern zeigt sich jedoch, dass viele von ihnen damit überfordert sind, ihren Kindern den Weg in die digitale Welt zu weisen, weil sie sich selbst darin ziemlich unsicher fühlen. Stattdessen wird versucht, die Kinder durch Verbote und Einschränkungen vermeintlich vor den bösen Ecken des Internets zu schützen.

Mir war schon immer auf eine gewisse Weise klar, dass dieser Ansatz nicht der richtige und zum Scheitern verurteilt ist. Selten habe ich jedoch eine so gute Zusammenfassung zu diesem Thema gelesen, die sich sowohl mit meiner Einstellung deckt, als auch mir viele neue Aspekte und neue Einsichten beschert hat. Die Hauptthesen möchte ich hier kurz wiedergeben:

  • Das Internet ist weder gefährlicher noch ungefährlicher als die “reale” Welt – in beidem gibt es viel zu lernen, aber auch Gefahren.
  • Der Gedanke, seine Kinder durch Verbote und Reglementierungen vor dem “bösen” Internet schützen zu wollen ist absurd. Längst ist es (ab einem gewissen Alter) alltäglicher Bestandteil ihres Lebens.
  • Alles, was Eltern tun können (und müssen), um ihren Sprösslingen einen guten und sicheren Start ins digitale Leben zu ermöglichen ist, sie bestmöglich anzuleiten und ihnen das zu vermitteln, was ich mal “digitalen gesunden Menschenverstand” nennen will, damit sie sich eigenverantwortlich und mündig im Internet bewegen können.
  • Damit Eltern das tun können, müssen sie sich selbst mit dem Thema beschäftigen

Das Internet revolutioniert die Gesellschaft vielleicht noch mehr, als es die Erfindung des Buchdrucks getan hat. Und während und nach jeder Revolution benötigt die Gesellschaft Zeit, damit sich die Werte und Normen an die neuen Gegebenheiten anpassen können. Mit dem Internet, der globalen Vernetzung und der Fülle an Informationen – guten und bösen – die uns inzwischen jederzeit zur Verfügung stehen, ist ein neues Paradigma entstanden, und es gilt nun, dieses anzunehmen und bestmöglich in unser Wertesystem zu integrieren. Das ist alles, was nötig ist.

Meine klare Empfehlung (oder sollte ich sogar “dringende Bitte” sagen) an alle Eltern, die sich beim Thema Internet und Medienkonsum unsicher fühlen lautet: Lesen Sie dieses Buch. Es behandelt das Them sehr ausgewogen und ist nebenbei auch amüsant zu lesen. Dicker Daumen nach oben!

P.S. Danke an Jenny für den Tipp 🙂

 

 

Die vier Gesetze der Spiritualität

In Facebook bin ich über diesen netten Text gestolpert. Die Quelle ist unbekannt, man findet ihn jedoch in verschiedenen Variationen im Internet. Ich weiß nicht, ob er, wie behauptet, wirklich aus Indien stammt und ich bin mir sicher, dass dies nicht die einzigen “Gesetze der Spiritualität” sind. Dennoch regt er auf angenehme Weise zum Nachdenken an.

Das erste Gesetz sagt:
Die Person die Dir begegnet, ist die richtige

Das soll heißen, dass niemand rein zufällig in unser Leben tritt, alle Personen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns etwas zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.

Das zweite Gesetz sagt:
Das was passiert, ist das einzige was passieren konnte

Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns passiert, hätte anders sein können. Nicht einmal das unbedeutenste Detail. Es gibt einfach kein: “Wenn ich das anders gemacht hätte…, dann wäre es anders gekommen…” – Nein, das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte, und musste passieren, damit wir unsere Lektion lernen, um vorwärts zu kommen. Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut perfekt, auch wenn unser Verstand und unser Ego sich widersetzen und es nicht akzeptieren wollen.

Das dritte Gesetz sagt:
Jeder Moment, in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment

Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später. Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben passiert, ist es bereits da, um zu beginnen.

Hier das vierte und letzte Gesetz:
Was zu Ende ist, ist zu Ende

So einfach ist es. Wenn etwas in unserem Leben endet, dient es unserer Entwicklung. Deshalb ist es besser loszulassen und vorwärts zu gehen, beschenkt mit den jetzt gemachten Erfahrungen.

Quelle: unbekannt

Also denn … viel Spaß beim Nachdenken 😉

Kumon ist seinen Preis mehr als wert

Noch geprägt von den Eindrücken des ersten “offiziellen” Elterngesprächs bei Kumon – inoffizielle finden ganz nach Bedarf jederzeit statt – möchte ich unsere bisherige Zeit mit Kumon und dem Lerncenter Aschaffenburg-Zentrum zusammenfassen.

Wie schon in der Überschrift gesagt: In meinen Augen ist Kumon seinen Preis mehr als wert. Nach wie vor ist es nicht billig, aber nach wie vor fühlt es sich wie eine der besten Investitionen an, die man nur machen kann, um seinem Kind dabei zu helfen eine leichte und freudvolle Schulzeit zu haben.

Unsere Große ist nach wie vor mit Freude dabei und die Geschwindigkeit, wie sie mit Leichtigkeit durch die Kumon-Stufen saust, ist beeindruckend. In den letzten Tagen ist es etwas schwerer, die notwendige Motivation für Mathe und Englisch aufzubringen, aber wer will das einem Kind bei diesem Wetter verübeln. Dennoch bleiben wir konsequent dran und die Erfolge (die Große gehört nun zu den Schnelleren in Mathe und auch die Tendenz der Noten ist positiv) geben uns Recht. Neues Ziel ist es, bis zum September dem Schulstoff ca. sechs Monate voraus zu sein, denn dann gibt es eine Bronzemedaille, die im halbjährlichen “Festakt” in der Musikschule feierlich überreicht wird. Und alles, was dafür nötig ist, dass sie im selben Tempo und mit der selben Freude wie bisher weitermacht – kein Drill, kein Druck, nur manchmal die eine oder andere Erinnerung. Toll.

Jedes System ist immer nur so gut wie die Menschen, die es umsetzen. Oder anders gesagt: Wenn ein gutes System von nicht oder nicht genug qualifizierten Menschen angewendet wird, dann ist es leider auch nichts wert. Für mich gehört zur Qualifikation auch immer die Ebene des Herzens dazu, sprich: Ist derjenige, der das System umsetzt auch mit dem Herzen dabei. Auf allen nur möglichen Ebenen haben wir meiner Meinung nach bei Kumon mit Andrea Schlauersbach den Hauptgewinn gezogen … mir fällt nichts ein, was man noch besser machen könnte. Vielen Dank Andrea, für die Arbeit, die Du tust und für die Art und Weise, wie Du sie tust.

Wenn meine Große so weitermacht wie bisher, wird sie Kumon Englisch irgendwann in der 7. Klasse abgeschlossen haben und in der Lage sein, englischsprachige Originalliteratur (vielleicht noch mit dem Wörterbuch nebendran) zu lesen. Sie wird sich selbst Texte erarbeiten können und wahrscheinlich viel Freude daran haben, englisch zu sprechen, zu lesen und auch ihre Lieblingsfilme auf Englisch anzusehen. In Mathe kann sie in einem Jahr lässig dem Schulstoff um eine Klasse oder mehr voraus sein und sich dann, wenn ihre Mitschüler für die nächste Schulaufgabe büffeln, lässig zurücklehnen und ins Schwimmbad gehen. Wie cool ist das denn?!

Mein Fazit nach einen knappen halben Jahr Kumon: Es hat unglaublich viel gebracht. Es ist zwar ein wenig extra Aufwand, jeden Tag die Arbeitsblätter zu machen, aber es macht Spaß. Es bringt viele kleine und größere Erfolgserlebnisse, es stärkt das Selbstvertrauen in Mathe, das für viele ein Angstfach ist, und es nimmt viel vom Leistungsdruck, der in der Schule leider recht groß ist. Danke, Toru Kumon, für dieses großartige System. Danke Andrea, für die großartige Umsetzung 🙂